In Prigoschins Fußstapfen: Junge Frau tritt die Nachfolge von „Putins Koch“ an
Nach dem mysteriösen Tod von Jewgeni Prigoschin tritt eine junge Russin in die Fußstapfen von „Putins Koch“: Mira Terada, die sich in US-Haft ein Netzwerk aus Kreml-Propagandisten aufbaute.
Moskau – Lange galt Jewgeni Prigoschin als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Bis der Wagner-Chef mitten im Ukraine-Krieg einen Aufstand gegen Russlands Militärführung startete – und zwei Monate später, im August 2023, bei einem ungeklärten Flugzeugabsturz ums Leben kam. Doch nun soll sich jemand Neues dem Erbe des Oligarchen annehmen, der weltweit auch als „Putins Koch“ bekannt war: Eine verurteilte Straftäterin.
Zwei Jahre vor seinem Tod, für den nicht selten der Kreml verantwortlich gemacht wurde, gründete der russische Geschäftsmann Prigoschin die gemeinnützige Organisation „Foundation for Battling Injustice“. Darüber berichtet die Tagesschau. Das Ziel: Eine Menschenrechtsorganisation, die Rassismus und Willkür in der Strafverfolgungsbehörde beseitigen wolle. Wie das US-Medium The Daily Beast erfahren haben will, hat nun Mira Terada die Leitung der Stiftung übernommen. Die 36-Jährige soll 2021 nach Russland zurückgekehrt sein, nachdem sie zuvor zwei Jahre wegen Geldwäsche und Drogenschmuggel in einem US-Gefängnis gesessen war.

Russin übernimmt Prigoschins Putin-nahe Menschenrechtsorganisation nach Haft in den USA
Zurück in Russland soll die Frau angekündigt haben, sich nun der von „Putins Koch“ gegründeten Menschenrechtsorganisation anzunehmen. Der Recherche zufolge soll sie sich bereits im Gefängnis in den Vereinigten Staaten ein Netzwerk aus Kreml-Propagandist aufgebaut haben, das ihr bei dieser Aufgabe nützlich kommen dürfte. In Haft habe sie die „Alpträume der US-Gefängnishölle gesehen“, über die sie jetzt in der Organisation aufklären möchte. Bereits unter Prigoschins Obhut klärte die „Foundation for Battling Injustice“ nicht über Menschenrechtsverletzung unter Putin auf – sondern lediglich über jene in westlichen Staaten, wie der Polizeigewalt in den USA.
Prigoschin war berüchtigt für seine Armee privater Söldnersoldaten, die in Regionen weltweit, unter anderem in Afrika und zuletzt in der Ukraine tätig war. Doch sein Einfluss als Propagandist soll darüber hinaus gereicht haben: Mithilfe von Troll-Fabriken soll er unter anderem Donald Trump im Jahr 2016 durch Propaganda im Netz zum Wahlsieg verholfen haben, wie die Washington Post vor einigen Jahren enthüllte. Auch seine Nachfolgerin Mira Terada scheint Interesse an Russland-Propaganda zu haben, wie die Recherche des Daily Beast ergab.
36-Jährige setzt Propaganda von „Putins Koch“ im Netz fort
Demnach soll die Russin neben ihrem Engagement in Prigoschins Stiftung auch eine Organisation gegründet haben, die Journalisten und Journalistinnen in den BRICS-Staaten unterstützen will. Im Zentrum soll die Verbreitung von Inhalten und News-Artikeln mit anti-westlichen und kremlnaher Ausrichtung stehen. So sei in dem russischen Netzwerk zuletzt behauptet worden, der Westen sei „ziemlich interessiert daran“, den ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu „beseitigen“.
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Ob die 36-Jährige ebenso wie ihr Vorgänger Prigoschin eng mit Putin verbündet ist, ist nicht klar. Auch Prigoschin blieb bis zum Ukraine-Krieg eigentlich eher im Hintergrund tätig. Eine weitere Gemeinsamkeit hat die Russin noch mit dem bei Putin in Ungnade gefallenem Wagner-Chef: Während Terade wegen des Verkaufs von mindestens 500 Gramm Kokain angeklagt war, saß auch Prigoschin in der Sowjetzeit wegen mehreren Straftaten eine langjährige Haft ab. Beide gaben sich nach ihren Gefängnisaufenthalten der kremlnahen Arbeit hin. (nbe)