Putins wahre Ziele: Hochrangiger US-General mit düsterer Prognose für die Nato

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Russland sei stärker denn je – warnt Nato-Oberbefehlshaber Christopher Cavoli. Vor dem US-Kongress will er offenlegen, wie Moskau seine Armee rasant aufrüstet.

Washington, DC – Es sind keine guten Anzeichen. Laut einem Bericht der ukrainischen Zeitung Kyiv Post plant der Vier-Sterne-General Christopher G. Cavoli am heutigen Tag vor dem Verteidigungsausschuss des US-Repräsentantenhauses eine Rede zu halten. Allen Anschein nach wird er sich nicht um diplomatischen Floskeln bemühen. Stattdessen will der oberste Nato-Kommandeur in Europa eine nüchterne Einschätzung liefern – und eine klare Warnung: Russland sei militärisch stärker, strategischer und gefährlicher als je zuvor. So schreibt es die Kyiv Post

Der ukrainischen Zeitung liegt ein Manuskript der Rede vor. Darin beschreibt Casoli ein Russland, das sich nicht nur vom Krieg in der Ukraine erholt – sondern ihn systematisch nutzt, um seine militärische Schlagkraft und geopolitische Reichweite auszubauen. „Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Russland auch in Zukunft die Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen der USA bedrohen wird“, zitiert ihn die Kyiv Post.

Russlands Armee ist trotz immenser Verluste größer als zu Beginn des Ukraine-Kriegs

US-General Cavoli, Chef des US-Europakommandos (EUCOM), ist innerhalb der Nato einer der einflussreichsten Militärs. Seine Worte tragen Gewicht – besonders, weil sie nicht nur auf ein einzelnes Krisengebiet zielen, sondern auf einen globalen sicherheitspolitischen Paradigmenwechsel.

Besonders alarmierend ist der Abschnitt in Cavolis Stellungnahme, in dem er auf die aktuellen Zahlen und Entwicklungen innerhalb der russischen Streitkräfte eingeht. Trotz immenser Verluste im Ukraine-Krieg. Westliche Schätzungen gehen von bis zu 900.000 Toten und Verwundeten aus – sei die russische Armee heute größer als zu Beginn der Invasion im Februar 2022.

Panzer, Raketen, Granaten: Russlands Rüstungsindustrie auf Hochtouren

Allein an der Frontlinie in der Ukraine sollen sich mittlerweile mehr als 600.000 russische Soldaten befinden. Das entspricht nahezu dem Doppelten der ursprünglichen Invasionsarmee. Russland rekrutiere monatlich rund 30.000 neue Soldaten, berichtet Cavoli. Gleichzeitig werde mit Hochdruck aufgerüstet.

Besonders eindrücklich beschreibt er die Geschwindigkeit, mit der Moskau seine militärischen Verluste kompensiert: Der Kreml plane, allein im Jahr 2025 rund 1500 neue Kampfpanzer, 3000 gepanzerte Fahrzeuge sowie 200 Iskander-Raketen herzustellen. Hinzu komme eine Artillerieproduktion von „250.000 Granaten monatlich.“ Das sei, so Cavoli, „dreimal so viel wie die USA und Europa zusammen“.

Russland habe nicht nur bestehende Produktionslinien aufgerüstet, sondern neue Anlagen eröffnet und zivile Fabriken für militärische Zwecke umgerüstet. Moskau, so der General, befinde sich „in einem Zustand der Mobilmachung – gesellschaftlich, wirtschaftlich und industriell“.

Senate Armed Services April 11 UNITED STATES - APRIL 11: Army Gen. Christopher G. Cavoli, commander, U.S. European Comma
Christopher G. Cavoli ist Vier-Sterne-General. (Archivbild) © IMAGO/Tom Williams

Mehr als nur der Ukraine-Krieg: Russlands hybride Kriegsführung gegen den Westen

Doch Cavolis Warnung zielt nicht allein auf das Schlachtfeld in der Ukraine. Vielmehr stellt er Russlands Vorgehen als umfassende Strategie zur Destabilisierung des Westens dar – weit über konventionelle Kriegführung hinaus .„Russland betreibt eine gezielte Destabilisierungskampagne durch Cyberangriffe auf Infrastruktur, Sabotage, gezielte Gewalt, instrumentalisierte Migration, Wahlmanipulation und Informationsoperationen“, heißt es in seiner Einschätzung.

In Georgien bringe sich die regierende, prorussische Partei „Georgian Dream“ zunehmend in ideologische und wirtschaftliche Abhängigkeit von Moskau. In der R Moldau, so Cavoli, habe Russland bei der Präsidentschaftswahl im November 2024 gezielt Einfluss genommen: mit Stimmenkauf, Cyberattacken auf Wahlinfrastruktur, falschen Bombendrohungen und der Entsendung von Unruhestiftern.

Russland, China, Nordkorea und der Iran – die neue Achse der Gegenspieler

Ein weiterer Schwerpunkt von Cavolis Aussage ist die wachsende Zusammenarbeit Russlands mit autoritären Staaten – insbesondere China, Nordkorea und dem Iran. Diese Länder, so der General, unterstützten Moskaus geopolitische Ambitionen und teilten dessen Vision einer multipolaren Weltordnung, in der die Vereinigten Staaten keine Führungsrolle mehr einnehmen.

Am Ende bleibt eine deutliche Botschaft: Der Westen könne sich nicht mehr auf die Trägheit der Nachkriegsordnung verlassen. Russland habe seine Ziele angepasst – und verfüge wieder über die Mittel, sie durchzusetzen. Die Nato und insbesondere die US-Politik müssten sich dieser Realität stellen – mit Investitionen in moderne Fähigkeiten, mit klarer Führung, aber auch mit mehr Verantwortung der europäischen Partner. (dadj)

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