Alternative Kriegsführung: Putin könnte Druck erhöhen – und Ukraine mit Ultimatum in die Knie zwingen
Putins Kriegsstrategie ändert sich. Der Kreml setzt auf politische Manöver statt militärischer Siege. Selenskyj gerät zusehends unter Druck.
Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach Washington gereist, um mit US-Präsident Donald Trump über einen Rohstoff-Deal zu sprechen – das Treffen am Freitag (28. Januar) lief jedoch gründlich schief. Trump machte dem ukrainischen Präsidenten vor laufenden Kameras heftige Vorwürfe und beendete die Zusammenkunft abrupt. Selenskyj wird also wohl mit leeren Händen nach Kiew zurückkehren. Und dort wartet das nächste Problem.
Bei Gesprächen zwischen den USA und Russland am 18. Februar in Saudi-Arabien hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow die Idee zurückgewiesen, die derzeitigen Frontlinien im Ukraine-Krieg einzufrieren. Stattdessen bekräftigte er Moskaus Anspruch, auf die gesamten Oblaste Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja. Diese „gehören“ seiner Meinung nach zu Russland – trotz der Tatsache, dass keiner von ihnen vollständig von russischen Streitkräften besetzt ist.
Ukraine-Krieg und Verhandlungen: Putin setzt Selenskyj mit neuen Forderungen unter Druck
Offenbar fordert der Kreml jetzt von der Ukraine die Aufgabe wichtiger Städte wie Saporischschja, Cherson und Kramatorsk. So will Moskau durch politischen Druck und Verhandlungen erreichen, wozu es militärisch nicht in der Lage ist. Das geht aus einem neuen Bericht des Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) hervor. Russland habe weiterhin seine Absicht bekundet, Lawrows Wunsch-Oblaste vollständig zu erobern, hieß es dort.
Sollte es Moskau gelingen, in diese Städte einzudringen, würde sich die humanitäre Krise in der Ukraine drastisch verschärfen, so die Warnung. Dabei erinnerte das ISW an all die Repressionen, Zwangsdeportationen und gewaltsamen Assimilationstaktiken, auf die russischen Behörden seit 2022 zurückgegriffen haben.
Russlands Strategie im Ukraine-Krieg: Moskau will durch Ultimaten erreichen, was militärisch scheitert
Trotz monatelanger schwerer Angriffe sei es den russischen Streitkräften nicht gelungen, bedeutende territoriale Gewinne zu erzielen. Zudem hätten sie schwere Verluste an Ausrüstung und Personal erlitten. Dem Bericht zufolge ist es unwahrscheinlich, dass Russland die vier Oblaste in naher Zukunft vollständig mit militärischen Mitteln besetzen wird.
Lawrows Forderungen seien daher als diplomatischer Versuch zu werten, das zu erreichen, was Russland auf dem Schlachtfeld verwehrt bleibt. „Moskaus erklärtes Ziel, mehr ukrainisches Land und mehr ukrainische Bevölkerung zu erobern, steht in direktem Widerspruch zu den Bemühungen der USA und Europas, einen dauerhaften Frieden zu erreichen, und stärkt die anhaltende illegale Besetzung Russlands, anstatt es zu Verhandlungen oder Zugeständnissen zu bewegen“, so das ISW.
Kreml hält an Kriegszielen fest: Putin sieht keinen Grund für ernsthafte Friedensgespräche
Dem Institut zufolge hat Russlands Präsident Wladimir Putin nach wie vor kein Interesse an sinnvollen Friedensgesprächen, da er glaube, seine Ziele mittel- bis langfristig militärisch erreichen zu können. Das Beharren des Kremls darauf, die sogenannten „Grundursachen“ des Krieges anzugehen – zu denen die Schwächung der NATO und die vollständige Kapitulation der Ukraine gehören – zeige einmal mehr, dass Russland nicht die Absicht habe, in gutem Glauben zu verhandeln.
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Russlands Anspruch auf besetzte Gebiete: Kreml erklärt Ukraine-Annexionen für unumstößlich
Am Donnerstag (27. Februar) bestätigte Sprecher Dmitri Peskow die Position des Kremls erneut: Der Status der annektierten ukrainischen Gebiete als Teil Russlands sei „unbestreitbar und nicht verhandelbar“. Dabei verwies Peskow auf die russische Verfassung. „Die Territorien, die zu Subjekten der Russischen Föderation geworden und in der Verfassung unseres Landes verankert sind, sind ein untrennbarer Teil unseres Landes“, so seine Begründung.
Kiew wies die Äußerungen entschieden zurück. Außenministeriumssprecher Georgiy Tychy erklärte: „Die Ukraine hat international anerkannte Grenzen.“ Es sei „lächerlich“, dass Russland sich auf seine eigene Verfassung berufe, um die Annexionen zu legitimieren. (tpn)