Israel steht im Krieg gegen die Hisbollah einem „Ring aus Feuer“ gegenüber
Ein Jahr nach dem Angriff der Hamas bleibt Israel in einem eskalierenden Krieg. Die Seiten verhärten sich, die Zivilbevölkerung im Nahen Osten leidet.
Jerusalem – Fast ein Jahr nach dem Angriff der Hamas am siebten Oktober 2023 ist bei dem Krieg, in dem Israel sich befindet, kein Ende in Sicht. Eher hat sich die Lage in diesem Jahr noch verschärft. Spätestens mit der israelischen Bodenoffensive im Libanon kämpft Israel an mehreren Fronten gegen die sogenannte „Achse des Widerstands“.
Auch im Libanon kämpfe Israel nicht nur gegen die Hisbollah. „Wir haben während des Krieges Vorfälle aus dem Libanon gesehen, die von verschiedenen Gruppen ausgingen“, gab der Sprecher der israelischen Armee (IDF), Oberstleutnant Nadav Shoshani, gegenüber Newsweek an. Er sah die Angriffe auf Israel als Teil einer „iranischen Strategie eines Feuerrings um Israel“, bei der auch aus Syrien und dem Irak angegriffen würde. Neben Hamas und Hisbollah gehört auch die Huthi-Miliz zur „Achse des Widerstands“.

Israels Bodenoffensive im Libanon: IDF kämpft neben Hisbollah gegen andere Milizen
Aus dem Libanon habe die IDF vor allem gegen die Hisbollah gekämpft, „die über 10.000 Raketen, Flugkörper und Drohnen auf Israel abgefeuert hat“, so Shoshani. „Aber wir haben auch Feuer von verschiedenen Gruppen gesehen, insbesondere von palästinensischen Gruppen, Gruppen, die mit der Hamas verbunden sind, die auf Israel feuern.“ Im Südlibanon habe die IDF „alle Arten von Terroristen verschiedener Gruppen“ eliminieren können, besonders von der Hamas. Der ranghöchste sei der stellvertretende Vorsitzende des Politbüros der Hamas, Saleh al-Arouri, gewesen. Den Tod des ehemaligen Vorsitzenden Ismail Haniyeh reklamierte Israel nicht für sich.
„Das ist etwas, mit dem wir seit einem Jahr konfrontiert sind“, sagte Shoshani zu dem Ziel, Terroristen zu töten. Mit einer geschichtlichen Demütigung im Rücken startete Israel so auch die aktuelle Bodenoffensive im Libanon. Das Ziel sei „etwas, dessen wir uns sehr bewusst sind und das Teil unserer Berechnungen und Vorbereitungen ist, wenn wir vorankommen.“
Iran und islamistische Milizen drohen mit Vergeltung: Konflikt im Nahen Osten könnte weiter eskalieren
Die iranische Mission warnte vor der israelischen Offensive im Libanon, infolge würden „alle Optionen, einschließlich der vollen Beteiligung aller Widerstandsfronten, auf dem Tisch liegen“. Eine Milizengruppierung namens „islamischer Widerstand“ im Irak verstand ihre Drohnenangriffe auf die israelischen Golanhöhen und die Stadt Tiberias in einer Erklärung „als Fortsetzung unseres Ansatzes zum Widerstand gegen die Besatzung und zur Unterstützung unseres Volkes in Palästina und im Libanon sowie als Reaktion auf die Massaker, die von der usurpierenden Entität an Zivilisten, einschließlich Kindern, Frauen und älteren Menschen, begangen wurden“.
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Auch der Iran mischt sich immer mehr direkt in den Konflikt ein. Zuletzt tat der Iran einen Vergeltungsschlag für den Tod des Hisbollah-Generalsekretärs Nasrallah, des General des Korps der Islamischen Revolutionsgarde, Abbas Nilforushan, und den Tod des Hamas-Politbürodirektors Ismail Haniyeh im Juli. Der israelische Gegenschlag, der bereits angekündigt wurde, steht noch aus. Gerüchten zufolge soll der mutmaßliche Nasrallah-Nachfolger Hashem Safieddine dafür vorgesehen sein. Der Iran gab zwar an, dass er die „Achse des Widerstands“ nicht kontrolliere, dennoch sprach Teheran auch seine Unterstützung für die Achse aus.
Flucht und Tote: Zivilbevölkerung leidet unter Konflikt im Nahen Osten
Während der Konflikt weiter eskaliert, verhärten sich die Fronten – zum Leitwesen der Zivilbevölkerung in allen betroffenen Staaten. Der Regionaldirektor für den Nahen und Mittleren Osten vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz warnte vor dem möglichen Schaden für die Zivilbevölkerung und einer „Entmenschlichung, welche die Gewalt weiter anheizt“. Diese sei von allen Seiten zu vermeiden.
Nach kürzester Zeit sollen laut Medienberichten im Libanon bereits etwa eine Million Menschen auf der Flucht sein, innerhalb des Landes oder Richtung Syrien. Darunter sollen schätzungsweise mehr als 300.000 Kinder sein. Israel rief im Südlibanon zu weitreichenden Evakuierungen an, attackiert allerdings offenbar auch die Grenze nach Syrien. (lismah)