Biden will mit Helmut Kohl über Kapitol-Sturm gesprochen – doch der war bereits vier Jahre lang tot

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US-Präsident Biden erzählte von einem Gespräch mit Helmut Kohl. Doch der frühere Bundeskanzler war zum Zeitpunkt des Gesprächs schon mehrere Jahre lang tot. © ALEX WONG/AFP

US-Präsident Biden erzählte am Mittwoch von einem Gespräch mit Altkanzler Helmut Kohl. Doch der war zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre lang tot.

Washington, D.C. – Das Alter von US-Präsident Joe Biden rückt im Vorlauf der US-Wahl immer mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Biden wird wenige Tage nach der Präsidentschaftswahl im November 82 Jahre alt und fällt immer wieder mit seltsamen Verwechselungen oder Aussetzern auf. So auch am Mittwoch (7. Februar). Da erzählte der US-Präsident von einem Gespräch mit dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Der war zu dem vermeidlichen Gesprächszeitpunkt allerdings bereits mehrere Jahre tot.

Erneuter Aussetzer: US-Präsident Biden verwechselt wohl Merkel mit Kohl

Das Gespräch soll sich Biden zufolge im Rahmen des G7-Treffens 2021 in Großbritannien ereignet haben. Dort will Biden unter anderem mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und eben Helmut Kohl über den Sturm aufs Kapitol vom 6. Januar, 2021 gesprochen haben. Das berichtete unter anderem die New York Post.

Biden rezitierte bei seiner Rede eine Passage aus dem Gespräch. „Helmut Kohl sagte: ‚Joe, was würden Sie denken, wenn Sie morgen zum Telefon greifen und die Zeitung in die Hand nehmen würden. Und auf der Titelseite der London Times erfahren würden, dass 1000 Menschen das Parlament gestürmt, die Türen des Unterhauses aufgebrochen und dabei zwei Bobbys (britische Polizisten, Anm. d. Red.) getötet haben (…) und versucht haben, die Wahl eines Premierministers zu verhindern?‘“

Kohl bekleidete das Amt des Bundeskanzlers von 1982 bis 1998 und starb 2017 – vier Jahre vor dem Sturm auf das Kapitol und dem G7-Treffen. Sollte Biden das Gespräch wirklich mit einem deutschen Regierungschef geführt haben, würde es sich dabei um Angela Merkel (CDU) handeln. Die Altkanzlerin hatte 2021 als Bundeskanzlerin für Deutschland an dem Treffen teilgenommen. Biden leistete sich den Aussetzer dem Bericht der New York Post zufolge gleich bei zwei verschiedenen Fundraiser-Veranstaltungen im Laufe des Tages. Bei der zweiten Veranstaltung trug Biden eine nahezu identische Anekdote vor und sprach dabei von „Helmut Kohl von Deutschland“.

Mitterand statt Macron: Verwechslungen bei US-Präsident Biden häufen sich

Bereits am Sonntag hatte Biden bei einem Auftritt in Las Vegas für Schlagzeilen gesorgt. Auch dort hatte Biden seine Unterhaltungen mit Staatschef der G7-Länder im Jahr 2021 rezitieren wollen. Dabei verwechselte er Frankreichs Präsident Macron mit dem bereits 1996 verstorbenen früheren Staatspräsidenten François Mitterrand. „Es war im Süden Englands. Und ich setzte mich und sagte: ‚Amerika ist zurück‘, und Mitterrand aus Deutschland, ich meine aus Frankreich, sah mich an und sagte – sagte: ‚Weißt du was – warum – für wie lange seit ihr zurück?‘“

Biden ist schon jetzt der älteste amtierende US-Präsident der Geschichte. Bei einer erfolgreichen Wiederwahl könnte der Demokrat auch mit 86 Jahren noch im Weißen Haus sitzen.

„Sleepy Joe“: Trump greift Biden immer wieder für sein Alter an

Donald Trump, Bidens Vorgänger im Weißen Haus, nutzte im Wahlkampf immer wieder das Alter des US-Präsidenten, um ihn anzugreifen. Trump nannte Biden im Vorlauf der US-Wahl im Jahr 2020 stets „Sleepy Joe“ (dt. „Schläfriger Joe“) und zweifelte dessen geistige Verfassung an. Trump selbst ist 77 Jahre alt und gilt als klarer Favorit auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Lediglich Nikki Haley, die frühere Gouverneurin von South Carolina, befindet sich neben Trump noch im Rennen.

Doch auch wenn Trump in Interviews wiederholt seine geistige Fitness betont hatte, fiel er in der Vergangenheit immer wieder durch Unstimmigkeiten in seinen Aussagen auf. Im Rahmen der Vorwahl in New Hampshire sprach Trump von seinem früheren Leibarzt „Doc Ronny“, der noch immer im Weißen Haus arbeite. Ronny Jackson gab die Stelle jedoch bereits 2019 auf und vertritt seit 2021 den Bundesstaat Texas im US-Repräsentantenhaus. (fd)

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