Ein Neubau für die Ganztagsbetreuung in Lenggries

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Keine Dauerlösung: In einem Container ist derzeit die Mittagssbetreuung untergebracht. Da der Bedarf an einer Ganztagsbetreuung in den nächsten Jahren steigen wird, plant die Gemeinde an gleicher Stelle einen Neubau. © arp

Ab 2026 gibt es für Grundschüler einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Um diesen erfüllen zu können, müssen die Gemeinden die Weichen jetzt stellen. Lenggries befasste sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung damit. Geplant ist ein Neubau.

Lenggries - Ab dem Schuljahr 2026/27 haben alle Erstklässler einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung bis 16 Uhr. Jahr für Jahr erweitert sich der Rechtsanspruch auf eine weitere Klassenstufe, wie Rathaus-Geschäftsführer Tobias Riesch in der Gemeinderatssitzung erläuterte. Das Recht auf Betreuung von 8 bis 16 Uhr besteht zudem auch weitgehend in den Ferien. Maximal 20 Schließtage seien möglich, so Riesch.

Bei der Form der Betreuung hat die Gemeinde eine Wahlmöglichkeit. Denkbar wäre beispielsweise die Einrichtung eines Horts. Der Nachteil hier könnte sein, dass es einen genauen Personalschlüssel gibt und Fachkräfte derzeit in vielen Kinderbetreuungseinrichtungen bereits Mangelware sind, erinnerte Riesch. Möglich wäre aber auch, eine offene oder gebundene Ganztagsschule zu etablieren. Nach einem Gespräch zwischen Schulleitung und Bürgermeister Stefan Klaffenbacher möchte die Gemeinde aber lieber die bereits bestehende Mittagsbetreuung, die das BRK anbietet, weiter ausbauen. Auch mit dem Träger habe man bereits gesprochen. „Das BRK hat großes Interesse, das weiterzumachen und ist auch in der Lage, das nötige Personal zu stellen“, sagte Klaffenbacher auf Nachfrage von Birgitta Opitz (CSU).

Wäre eine offene Ganztagsschule besser?

Sabine Gerg (SPD) würde lieber ein offenes Ganztagsschul-Angebot sehen. Hier sei das pädagogische Konzept qualitativ einfach ein anderes. Gerade in einer Gemeinde wie Lenggries, in der viele Alleinerziehende, aber auch Kinder mit ausländischen Wurzeln leben, schaffe eine offene Ganztagsschule (OGS) mehr Chancengleichheit und einen gerechteren Zugang zu Bildung. Daniela Werner (Unabhängige Fraktion) sieht das eigentlich ganz ähnlich. „Wenn aber die Schule sagt, dass sie keine OGS will, starten wir eben erst einmal mit einer Mittagsbetreuung. Die OGS ist damit ja nicht gestorben.“ Das betonte auch Roman Haehl (Unabhängige Fraktion). „Wir sind nicht auf Jahre festgelegt, und die OGS hat Vorteile.“ Gegen die Stimme von Gerg wurde beschlossen, die Ganztagsbetreuung in Form einer Mittagsbetreuung anzubieten.

Das war aber nicht die einzige Entscheidung, die gefällt werden musste. Denn für die Betreuung braucht es Räumlichkeiten. Auch hier hat die Gemeinde die Qual der Wahl. Möglich wäre eine Aufstockung der Grundschule. Von der Statik her wäre das möglich, dennoch plädiert die Verwaltung für einen Neubau westlich der Schule, wo sich derzeit die Container der Mittagsbetreuung befinden. Da der Mietvertrag für die benachbarte Asylunterkunft Ende des Jahres ausläuft, würde dort dann auch ein großzügiges Freigelände zur Verfügung stehen.

Bau muss bis Ende 2027 abgeschlossen sein

Das Gebäude soll Stück für Stück erweitert werden können, wenn der Bedarf steigt. Allerdings muss sich die Gemeinde gut überlegen, für wie viele Kinder das Anfangsgebäude Platz bieten soll. Denn derzeit gibt es vom Freistaat eine Förderung von 4500 Euro für jeden neu geschaffenen Platz. Allerdings muss der Bau bis Ende 2027 abgeschlossen sein. „Sprich: Da pressiert‘s“, sagte Riesch. Derzeit besuchen rund 70 der 420 Schüler die Mittagsbetreuung.

Das sind nicht einmal 20 Prozent. Der Städte- und Gemeindetag geht aber davon aus, dass bis 2029 bei etwa 80 Prozent der Schüler ein Betreuungsbedarf bestehen wird. „Das wären 350 Schüler. Das erscheint mir sehr hoch an㈠gesetzt“, sagte Klaffenbacher. Dennoch wolle man Plan㈠varianten für 150, 200 und 250 Kinder machen lassen und die mit Kosten hinterlegen. „Denn jetzt bekommen wir noch Fördergelder. Daher sollten wir die Größenordnung schon gut durchdenken.“

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Gemeinderatsmitglied Markus Ertl (FWG) konnte sich für den Neubau nicht so richtig erwärmen. „Mir würde die Aufstockung besser gefallen.“ Auch das könne man durchaus durchplanen lassen, antwortete ihm der Bürgermeister. Er warnte aber: „Ich glaube, dass uns hier die Plätze sehr schnell ausgehen werden.“ Wohl nur 100 Kinder könnten auf diese Weise betreut werden – obwohl auch hier sehr viel Geld investiert werden müsse.

Anton Leeb (CSU) plädierte für den Neubau. Er würde durchaus auch mit 200 Plätzen planen. „Man darf nicht vergessen, dass auch das Rentenalter steigt. Das könnte auch bei uns dazu führen, dass Omas und Opas weniger für die Betreuung bereit stehen.“ Gegen die Stimme von Markus Ertl stimmte das Gremium für den Neubau. Als nächstes werden nun Angebote von Planern eingeholt.

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