Windräder noch immer im Probebetrieb, aber schon mit starken Erträgen

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Schöner Ausblick: Während des „Abnahme-Begangs“ am Otterfinger Windrad entstand an der Gondel diese Aufnahme mit Blick auf Otterfing und Alpen. © Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH

Die Ausbeute im September lag unter der Erwartung. Der Oktober jedoch zeigte, dass bei der Windernte die Hauptsaison begonnen hat. Die drei Anlagen der Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH erwirtschaften seit Sommer beachtliche Erträge, obwohl sie noch im Probebetrieb laufen. Der Regelbetrieb startet frühestens im Dezember. Am Boden hat der Rückbau der Baustellen begonnen.

Otterfing – „Ich höre oft: Die stehen ja andauernd, was ist da los?“ Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn nutzte jetzt die Bürgerversammlung, um den Otterfingern zu berichten, was sich an „ihrem“ Windrad und den beiden Nachbarrädern in Sauerlach und Aying gerade tut.

Der kleine Windpark, betrieben von den drei Gemeinden über eine gemeinsame GmbH, befinde sich noch immer im Probebetrieb, betonte der Rathauschef. Ein Team des Herstellers Enercon sei dabei, die komplizierte Technik abzustimmen und Software aufzuspielen. „Wenn die an den Anlagen arbeiten, wird abgeschaltet.“ Mit dem Fortgang der Arbeiten und dem ersten Stromgeld, das auch im Probebetrieb bereits verdient wird, sei die GmbH sehr zufrieden.

Wie GmbH-Geschäftsführer Martin Sterflinger auf Anfrage ergänzt, fanden an den Windrädern in Sauerlach und Otterfing Ende Oktober „Abnehm-Begänge“ statt. Ein unabhängiger Gutachter und ein Ingenieurbüro checkten die Anlagen auf Herz und Nieren durch, ehe sie offiziell in den Besitz der GmbH übergehen und die letzte Rate bezahlt wird. „Jede Schraube wird überprüft“, sagt Sterflinger. Enercon bekam eine Mängelliste, die jetzt abgearbeitet wird. „Ein normaler Vorgang bei diesen komplexen Anlagen“, betont der Geschäftsführer. Der Begang der Ayinger Anlage steht demnächst an.

Frühestens im Dezember, so schätzt Sterflinger, werden die drei Anlagen, jeweils separat, nach Schlussabnahme durch den Gutachter in den Regelbetrieb wechseln. Dann garantiert Enercon eine 98-prozentige Verfügbarkeit der Anlagen. Der bisherige Eindruck lasse gute Wirtschaftlichkeit erwarten, sagt Sterflinger: „Unsere Windräder sind besser angelaufen als wir dachten.“

Die Rotoren sind so justiert, dass sie sich ab einer Windgeschwindigkeit von 2,5 Metern pro Sekunde in Bewegung setzen. Im September erzeugte der kleine Windpark nach Angaben Sterflingers etwa 1,05 Millionen Kilowattstunden (kW/h). „Da hätten wir auf mehr Wind gehofft.“

Im Oktober rund 2,7 Millionen kW/h

Stürmischer wurde es im Oktober; einige Tage blies es kräftig, die Rotoren liefen unter Volllast. 2,7 Millionen kW/h wurden eingespeist, was bei einem garantierten EEG-Preis von rund elf Cent einem Monats-Ertrag von knapp 300 000 Euro entspricht. „Die Wind-Saison beginnt jetzt erst richtig“, sagt Sterflinger. Bis Februar hoffe man auf starke Ausbeute. Da im Winter weniger PV-Strom zur Verfügung steht, könne es sein, dass der Markt sogar mehr als die EEG-Mindestvergütung hergebe.

Wie Otterfings Bürgermeister erklärte, habe man besonders während der Starkwind-Phase überrascht festgestellt, dass zur gleichen Zeit an den drei Rädern ganz verschiedene Windstärken ankommen, obwohl die Anlagen nicht weit voneinander entfernt stehen. „Die Windkorridore sind also sehr unterschiedlich.“ Bei der Anrechnung wirkt sich das jedoch nicht aus. „Die Erträge der drei Anlagen werden nicht der jeweiligen Gemeinde zugeschrieben, sondern addiert und durch drei geteilt“, betont Falkenhahn.

Während sich die Windräder dem Regelbetrieb nähern, hat auf dem Boden der Rückbau begonnen. Die Forstwege, die für Schwertransporte ertüchtigt worden waren, erhalten ihr ursprüngliches Dachprofil zurück. „Und wo wir Kurvenradien erweitern mussten, wird ebenfalls zurückgebaut“, sagt Sterflinger.

Deutlich verkleinert werden die aufgekiesten Bauplätze der drei Anlagen. Laut Sterflinger wird – mit Ausnahme der dauer㈠haft benötigten Bereiche rund um die Türme – Kies abgetragen und durch Humus ersetzt, auf der ein klimaresistenter Mischwald aufwachsen soll. Die Wiederaufforstung soll im Frühjahr erfolgen.

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