Nach 16 Jahre Planung: Haselmaus verzögert Lärmschutzwand in Weyarn

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Holzkirchen
  4. DasGelbeBlatt

Kommentare

Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr nahm es gelassen, dass zur Bürgerversammlung wegen eines zeitgleich laufenden BR-Beitrags zur Lärmschutzwand nur wenige Besucher kamen. Die allerdings bekamen einen umfassenden und interessanten Vortrag zu hören. © Hacker

Leonhard Wöhr musste bei der Bürgerversammlung ein weiteres Mal erklären, warum die Lärmschutzwand in Weyarn nicht vorankommt. Nach der Zauneidechse sorgt nun die Haselmaus für Verzögerungen.

Weyarn – Just bei seiner letzten Bürgerversammlung als Bürgermeister musste Leonhard Wöhr gegen eine Konkurrenzveranstaltung im Bayerischen Fernsehen anreden. In der Sendung Quer lief zur gleichen Zeit nämlich ein Beitrag über die seit 16 Jahren geplante Lärmschutzwand und warum die Bürokratie und nun auch noch die Haselmaus das Projekt weiter ausbremsen.

Vor nur gut 30 Zuhörern trugen kürzlich Wöhr sowie Kämmerin Christl Altenweger und Mitmach-Amts-Chefin Katja Klee im Gasthaus Neukirchen in ausführlichen Bericht über das vergangene Jahr in der Gemeinde vor. Als das seit 16 Jahren laufende Planfeststellungsverfahren zur Lärmschutzwand and der Autobahn A8 an die Reihe kam, verriet der Rathauschef: „Gerade läuft im BR dazu ein Beitrag.

Wir haben also sozusagen eine Konkurrenzveranstaltung.“ Im BR-Bericht wurde Wöhr zu der Thematik befragt und meinte trocken: „Das Planfeststellungsverfahren für die Lärmschutzwand ist eine aufwendige Geschichte, sozusagen das Atomkraftwerk der Planung.“ Letztlich bleibe aber das Gefühl, dass man sich zu Tode verwalte. So ist, wie Wöhr sagte, nach der Zauneidechse nun die Haselmaus der „Showblocker“.

Lärmschutz an der A8 lässt auf sich warten

Diese wurde nämlich nach Meinung der Oberen Naturschutzbehörde nicht ausreichend kartiert, was nun nachgeholt werden müsse: „Falls sie gefunden wird, muss ein Umsiedelungskonzept erstellt werden“, stellte Wöhr fest und verlas dazu aus einem Schreiben der Autobahn GmbH vom Oktober dieses Jahres. Demnach ist die naturschutzfachliche Kartierung zum Haselmausvorkommen noch nicht abgeschlossen.

Der vierte und letzte Kontrolldurchgang soll voraussichtlich Ende November erfolgen. Im Anschluss daran erfolgt die Erstellung des Berichtes einschließlich eventuell notwendiger Maßnahmen wie der von Wöhr skizzierten Umsiedelung. Erst dann kann die Autobahn GmbH des Bundes die Bearbeitung der Planfeststellungsunterlagen abschließen und bei der Regierung von Oberbayern einreichen.

Erst die Eidechse, jetzt die Haselmaus

Kopfschüttelnd wie der ganze Saal und mit etwas Resignation fasste Wöhr zusammen: „Ich befürchte, dass nur im allerbesten Fall und mit viel Glück 2027 mit Baumaßnahmen begonnen werden kann.“

Nicht ganz bierernst wusste schließlich Wöhr noch von einem Gerücht zu berichten und zeige dazu auch eine lustige Folie: „Ich habe gehört, dass, nachdem den Behörden offenbar die vermutete Existenz einer Haselmaus wichtiger ist als die vom Lärm geplagten Menschen, sich diese bei der Lösung des Problems eventuell Unterstützung bei einem pelzigen Spezialisten mit Samtpfoten holen wollen.“

Der Quer-Beitrag mit dem Titel „Täglich grüßt die Haselmaus – Wenn sich die Bürokratie selbst im Weg steht“ ist in der Mediathek des BR verfügbar. Helmut Hacker

Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.