"Dolch in den Rücken" der Brüder: Russland wirft Serbien geheime Waffenlieferungen an die Ukraine vor

Russland erhebt ernsthafte Vorwürfe gegen seinen langjährigen, slawischen Verbündeten Serbien. Der russische Geheimdienst SVR beschuldigt Serbien, entgegen den offiziellen Neutralitätsbekundungen weiterhin Waffen an die Ukraine zu liefern. Diese Vorwürfe kommen überraschend, da Belgrad behauptet, im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine neutral zu sein. Laut „AP“ sagt der russische Geheimdienst, dass serbische Waffen über Länder wie die Tschechische Republik, Polen und Bulgarien an die Ukraine weitergeleitet werden. Auch afrikanische Staaten sollen involviert sein. 

Tausende Raketen und Millionen Patronen

Laut „Moscow Times“ sind sieben große, serbische Firmen in das Geschäft verwickelt und hätten bereits Hunderttausende Raketen und Millionen Patronen verschickt. Dabei würden gefälschte Papiere genutzt, um den wahren Empfänger zu verschleiern. Diese Lieferungen seien kaum mit „humanitären Gründen“ zu rechtfertigen und hätten nur das Ziel, russische Soldaten und Zivilisten zu verletzen und zu töten, zitiert der russische Geheimdienst. Laut "Moscow Times" nannte der SVR die angeblichen Waffentransfers „einen versuchten Dolchstoß in den Rücken Russlands“.

Vučić: „Das sind unsere slawischen Brüder“

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić hat kürzlich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Vorwürfe gesprochen. Er sagte, dass eine „Arbeitsgruppe“ herausfinden solle, wie serbische Waffen die Fronten in der Ukraine erreichen. Vučić betont laut „Moscow Times“: „Wir haben Freunde in Kiew und Moskau. Das sind unsere slawischen Brüder. Ich muss mich um mein Volk kümmern, und das ist alles.“

Serbian President Vucic gives Juro Matsut mandate to form government
Serbiens Präsident Vucic bei einer Pressekonferenz picture alliance / Anadolu

Die Frage, warum der russische Geheimdienst gerade jetzt auf diese seit 2023 bekannten Waffenexporte reagiere, bleibt unklar. Bereits im März hat Serbien Vorwürfe zurückgewiesen, Waffen an die Ukraine geliefert zu haben.

Profit aus dem Blut der „brüderlich slawischen Völker“

Serbien ist wirtschaftlich stark von Russland abhängig, vor allem, was Energie betrifft, und pflegt deswegen enge Beziehungen zu Moskau. In den Stellungnahmen des russischen Geheimdienstes werde zudem auf die gemeinsame slawische Herkunft verwiesen. Russland beschuldigte die serbische Verteidigungsindustrie und ungenannte „Gönner“, aus dem Leid der „brüderlichen slawischen Völker“ Profit schlagen zu wollen, berichteten die „Moscow Times“. 

Gleichzeitig bewirbt sich Serbien um eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Dabei hat es sich bisher geweigert, die Sanktionen gegen Russland mitzutragen. Vučić reiste sogar am 9. Mai nach Moskau, um den „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland zu feiern, was bei der EU auf Kritik stieß. Seine Teilnahme war laut „AP“ Teil der Bemühungen, eine „traditionelle Freundschaft“ mit Russland zu pflegen.