Schneepflug-Konvoi befreit England-Urlauber: Ehepaar berichtet aus Tan Hill Inn Pub

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Ohne Fräse kein Durchkommen: Der Schneesturm hat für starke Verwehungen auf der Straße gesorgt. © PRIVAT

Eva und Matthias Köhler waren im Tan Hill Inn vom Schneesturm eingeschlossen. Nach Tagen der Ungewissheit konnten sie das Pub endlich verlassen.

Fischbachau/Richmond – Die ersehnte Rettung kam am Donnerstagmorgen mit schwerem Gerät: Eva und Matthias Köhler, die seit Montag mit anderen Gästen und dem Personal in einem Pub in England eingeschneit waren, konnten das Tall Hill Inn endlich verlassen. Wie berichtet, war die Stimmung dort trotz Schneesturm anfangs super. Die Geschichte der Gäste, denen weder das Bier noch die gute Laune ausging, war um die Welt gegangen. „Aber am Ende war doch jeder etwas verzweifelt, weil völlig ungewiss war, wie lange wir hier noch festsitzen“, sagt Eva Köhler (55).

Nicht nur das Ehepaar aus Fischbachau war deshalb erleichtert, als gegen 8 Uhr die frohe Botschaft die Runde im Pub machte: „Sie kommen!“ Ein Traktor mit Schneefräse, gefolgt von einem Schneepflug und einem Lkw mit Streusalz hatten sich im Konvoi durch die Schneeverwehungen bis auf 528 Meter über dem Meer gekämpft. „Die Fahrer sind dann erstmal im Pub eingekehrt“, schildert Köhler. Dann nahmen die Männer den Allrad-Audi der Fischbachauer in Augenschein und gaben grünes Licht: „Ihr könnt fahren.“

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Schneepflug-Fahrer kehrten erst mal im Pub ein

Tatsächlich war die Abfahrt dank der Fräse kein Problem mehr. Dass die Maschinen nicht schon früher geschickt wurden, erklärt sich Köhler mit der Alleinlage des Pubs. „Die Schneepflüge waren alle im Tal im Einsatz – da waren wir einfach die letzte Priorität.“ Ein erster Schwung, darunter die Journalisten der Zeitung The Guardian, konnten schon am Dienstag in einem knappen Zeitfenster ins Tal fahren. Die verbliebenen Gäste mussten weiter ausharren.

Einige von ihnen und die sechs Mitarbeiter ließen sich gestern vom Konvoi begleiten, weil sie keine Winterreifen hatten. „Das ist dort nicht so üblich wie bei uns“, erklärt Köhler am Telefon, während sie sich mit ihrem Mann in einem Café in Reeth in North Yorkshire aufwärmt. Einen Tag später als geplant setzen sie jetzt ihre England-Reise fort, bevor sie am Samstagabend mit der Nachtfähre von Newcastle die Heimreise nach Fischbachau antreten.

Köhlers sind nicht abgeschreckt: „Einzigartiges Erlebnis“

Dort sind sie jetzt quasi berühmt, stellt Köhler lachend fest. Nach der Heimatzeitung hatten auch RTL, Antenne Bayern und die FAZ bei ihnen angefragt. Freunde, Bekannte und Kollegen fieberten mit und drückten von Zuhause aus die Daumen. Abgeschreckt sind die Köhlers von dieser Art des Urlaubs übrigens nicht. „Ein normaler Urlaub wäre mir zwar lieber gewesen“, sagt die Fischbachauerin. „Aber es war natürlich ein einzigartiges Erlebnis.“ nap

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