„Ich hab keine Angst“: Zehnjährige ist von Vogelspinnen begeistert

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Tennisballgroß und ziemlich haarig: Lara lässt die Vogelspinne ihres Großvaters über ihre Hand kabbeln. Sie selbst möchte auch einmal exotische Tiere bei sich zu Hause haben. © Stefan Rossmann

Hund, Katze, Maus – oder bunte Exoten zu Wasser, zu Lande und in der Luft: Die Haustiere im Landkreis sind so vielfältig wie ihre Besitzer. Heute: Ein Vaterstettener (65), der Exoten für seine Enkelin (10) hält.

Vaterstetten – Mitten im Terrarium hockt eine schwarz-orange Vogelspinne nahezu bewegungslos in einer Erdkuhle. Nur langsam hebt die tennisballgroße Spinne ihre haarigen Beine. „Sie gräbt sich grad ein“, erklärt Besitzer Franz Spitzer, während er vorsichtig die gläserne Scheibe des Terrariums aufschiebt.

Beherzt greift der 65-Jährige daraufhin ins Innere, fasst die Vogelspinne am wuchtigen Körper und hebt sie auf die ausgestreckte Hand seiner Enkelin Lara. Gebannt schaut die Zehnjährige auf den Exoten, der ihre gesamte Handfläche ausfüllt. Dann streichelt sie mit den Fingern über die langen Beine der Vogelspinne. „Ich hab keine Angst“, sagt sie und lächelt ihrem Opa entgegen.

„Die sind alle ungefährlich“: Vaterstettener (65) hält Vogelspinnen, Schlangen und Echsen

Angst müssen Besucher vor seinen Haustieren auch nicht haben, betont Franz Spitzer. „Die sind alle ungefährlich, auch wenn sie giftig aussehen“, sagt er und lacht. In seiner Vaterstettener Wohnung leben neben zwei mexikanischen Rotknievogelspinnen auch zwei Bartagamen, ein Gecko und zwei nordamerikanische Kornnattern in Terrarien im Esszimmer. „Es ist wirklich ein Zoo. Du kannst ja schon fast Eintritt verlangen“, witzelt Spitzers Sohn Alex (34) von der Terrasse aus über die Reptilienliebe seines Vaters.

„Die sind alle ungefährlich, auch wenn sie giftig aussehen“: Franz Spitzer mit einer Kornnatter.
„Die sind alle ungefährlich, auch wenn sie giftig aussehen“: Franz Spitzer mit einer Kornnatter. © Stefan Rossmann

Der lässt sich von der Aussage wenig beirren und setzt Enkelin Lara schon den nächsten Exoten auf den Arm: eine Kornnatter. „Die ist total lieb, die macht überhaupt nichts“, sagt Spitzer, während sich die eineinhalb Meter lange Kornnatter um die Hand der Zehnjährigen schlingt. „Schlangen sehen ziemlich schlecht und hören kaum. Sie reagieren nur auf Wärme und Vibration“, erklärt der 65-Jährige seiner Enkelin. Die nickt und streichelt dem knallorangfarbenen Weibchen über den Kopf.

Reptilienbegeisterung liegt in der Familie - auch Enkelin Lara (10) ist fasziniert

Wie einst den Opa, begeistern Reptilien die Schülerin von klein auf. So kommt es, dass Lara nahezu jede freie Minute bei ihren Großeltern verbringt. Auch beim Füttern ist die Zehnjährige gern dabei. Einmal die Woche hält Franz Spitzer seinen beiden Schützlingen dann mit einer Pinzette eine tote Maus vor die Nase. „Ich wackel’ immer ein bisschen damit rum, um den Jagdtrieb zu wecken“, sagt er. Die Kornnattern lockt das aus der Reserve, sie umschlingen ihre Beute und fressen sie anschließend.

Ein kleiner Gecko: Lara (10) hat keine Angst vor den Tieren ihres Großvaters. Sie hat ihre Liebe zu ihnen entdeckt.
Ein kleiner Gecko: Lara (10) hat keine Angst vor den Tieren ihres Großvaters. Sie hat ihre Liebe zu ihnen entdeckt. © Stefan Rossmann

Ganz so einfach ist die Fütterung bei den beiden Vogelspinnenweibchen nicht. „Die bekommen lebendige Heuschrecken“, erklärt Spitzer und zeigt auf eine Plastikschachtel voller zirpender Insekten auf dem Terrarium. „Die Schachtel ist schon oft umgefallen, dann sind alle Heuschrecken ausgebüxt und in der Wohnung rumgehüpft“, erzählt der Rentner und lacht. Für Elke, die Ehefrau des Vaterstetteners ein absoluter Albtraum. „Ich bin sowieso schon kein Fan von den Spinnen und Schlangen“, sagt sie. „Das war mir dann zu viel.“

„Ich mag auch mal welche haben“: Enkelin wünscht sich Schlangen als Haustiere

Doch Heuschrecken sind nicht die einzigen Tiere, die im Hause Spitzer ab und zu ausbrechen: Auch die beiden Kornnattern sind schon einmal auf Streifzug gegangen. „Wir sind aus dem Urlaub gekommen und meine Tochter hat vergessen, die Schiebetür wieder zuzumachen“, erinnert sich Franz Spitzer. Tagelang habe er nach den beiden „Ausbruchskönigen“ gesucht. Ohne Erfolg. Erst als Familienkater Charly eines Tages auf der Terrasse etwas unruhig wurde, fand Spitzer seine Kornnattern unter dem Schirmständer. „Da war ich überglücklich“, erinnert er sich. Den Ausflug haben die beiden Schlangen unbeschadet überstanden. „Der Stress macht ihnen recht wenig aus“, sagt der 65-Jährige.

Im Gegensatz zu den Vogelspinnen. „Bei Gefahr schleudern sie ihre Haare ab. Das ist wie, wenn man in Brennnessel langt“, berichtet Alex Spitzer aus Erfahrung. Ihn hat es damals beim alljährlichen Terrarium-Putz erwischt. „Das passiert aber echt selten, die Spinnen sind super zahm. Wenn man sich nicht recht anstellt, dann tun sie einem nichts“, sagt der 34-Jährige, der die Begeisterung für exotische Haustiere von seinem Vater vererbt bekommen hat. Auch an Lara hat Franz Spitzer seine Liebe für Spinnen, Schlangen, Echsen und Co. längst weitergegeben. „Ich mag auch mal welche haben“, sagt die Zehnjährige und drückt ihr Gesicht an die Terrariumsscheibe.

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