„Lichtjahre entfernt“: Kirchseeon bastelt an neuer Ortsmitte
Erste Idee gibt es für eine Neuplanung des Areals in Kirchseeon zwischen der Bundesstraße, dem Rathaus, dem Marktplatz und dem Bahnhof. Ein Stichwort: Aufenthaltsqualität.
Kirchseeon – „Wir brauchen eine Vision.“ Das sagt der Kirchseeoner Bürgermeister Jan Paeplow. Im Blick hat er das Umfeld zwischen der Bundesstraße, dem Rathaus, dem Marktplatz und dem Bahnhof. Dazu wurde jetzt im Marktgemeinderat eine Studie vorgestellt – als eine Sammlung von ersten Vorschlägen zur Umgestaltung. Im Gremium stieß die Präsentation auf unterschiedliche Reaktionen.
Dennoch wird jetzt weiter geplant. Klar ist: Die Münchner Straße durch den Ort, abseits der B 304, bildet eine wichtige Verbindung. Aufgrund ihrer Gestaltung sei ist sie in den Augen der Planer jedoch nicht als Teil eines zentralen Raums ablesbar. Weiteres Argument: Das Rathaus als markanter Punkt ist Teil der Identität des Ortes, jedoch nicht in den zentralen Raum eingebunden.

Begegnungsräume und Treffpunkte
Ziele sollen die Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte sein. Dabei geht es unter anderem darum Begegnungsräume und Treffpunkte zu schaffen. Eine Möglichkeit wäre eine Verkehrsberuhigung in der Münchner Straße. Gedacht ist dabei auch an die dortigen Geschäfte. Ein Vorschlag: Ein anderer Belag auf der Straße, um die Veränderung deutlich zu machen.
Markante Punkte
Ein weiterer zentraler Punkt: Bisher noch nicht optimal genutzten Flächen bieten laut Planern Potenzial auch für markante Punkte. Das gilt beispielsweise für den östlichen Teil des Marktplatzes, also in Richtung Ebersberg. An dieser Stelle könnte als eine Art Auftakt zum Gebiet ein Gebäude mit Wohnen und Arbeiten entstehen.
Nutzung im Rathaus
Räumlichkeiten im Rathaus, in denen sich heute noch die Feuerwehr befindet, könnten nach deren Umzug für die Bibliothek oder ein Café genutzt werden. Auch der Platz am Bahnhof könnte umgestaltet werden, ebenso wie der derzeitige Parkplatz gegenüber der Schule.
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Kritische Stimmen
Kritische Stimmen kamen vor allem von der UWG. Sprecher Christian Eringer verwies auf die Haushaltslage der Gemeinde. Es gebe wichtige Pflichtaufgaben wie die Schulen und die Feuerwehr. Von der Umsetzung der jetzt vorgestellte Pläne sei man „Lichtjahre entfernt.“ Marktbaumeister Robert G. König hielt dem entgegen: „Wir haben zwar kein Geld, um das selbst anzupacken. Aber wir können planen. Wir brauchen für die Zukunft einen gemeinsamen Weg.“ Manches könne man auch mit einfachen Mitteln machen.
Stichwort: Barrierefrei
Natalie Katholing gab als Behindertenbeauftragte des Marktes zu bedenken, im Zuge der Planung sollten sowohl ein neuer Belag der Straße als auch Zugänge zu den Geschäften barrierefrei sein. Als Grünen-Gemeinderätin meinte sie, der Markt sollte doch zunächst den laufenden Prozess zu den Leitbildern zur künftigen Entwicklung des Ortes abschließen. Ihre Fraktionskollegin Susanne Höpler betonte: „Wir haben derzeit andere Probleme.“ Egal ob es dort eine Teerdecke oder Kopfsteinpflaster gebe, die Autos würden nicht weniger.
Skeptische Anmerkungen von Barbara Bittner (SPD). Sie meinte jedoch ebenso: „Vielleicht fehlen uns die Ideen.“ Und sie verwies auf die Notwendigkeit, den Marktplatz zu beleben.
Unabhängig vom Bahngelände
Das Areal zu gestalten, war bereits in der Debatte um die Bebauung des ehemaligen Bahnschwellenwerksgeländes im Gespräch, das durch einen Bürgerentscheid gestoppt wurde. Das Projekt Rathaus-Marktplatz könne unabhängig davon umgesetzt werden, so Marktbaumeister König auf Anfrage. Die aktuelle Planung hat nach Informationen der EZ bisher rund 10 000 Euro gekostet.