Dass die Grüngutsammelstelle in Peiting zum Christbaum-Abgeben unbegrenzt geöffnet war, haben Unbekannte genutzt, um dort nicht nur ihre Bäume abzuladen. Bei der Gemeinde ist man sauer.
Peiting – „Unsere Grüngutsammelstelle ist doch kein Abfallentsorgungszentrum“, wettert Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder gegen Unbekannte, die da offenbar etwas ziemlich durcheinander gebracht haben in Sachen Mülltrennung. Mitten auf dem Christbaum-Haufen an der gemeindlichen Grüngutsammelstelle an der August-Moralt-Straße ragen riesige Teile eines alten Schranks hervor. In der vergangenen Woche waren es zwei Matratzen, darüber hinaus noch mehr Sperrmüll. Vor allem die Möbel haben für Ärger gesorgt. „Wir waren sehr erstaunt, welche Formen Christbäume haben“, befindet der Rathaus-Chef sarkastisch.
„Das ärgert uns alle“, gibt Ostenrieder zu verstehen, dass die Leidtragenden die Mitarbeiter des Bauhofs sind, aber auch die Bürger. Die müssen quasi dafür bezahlen, dass Unbekannte zu faul sind, ihren Sperrmüll ordentlich zu entsorgen.
Bauhof-Mitarbeiter müssen Sperrmüll nach Erbenschwang fahren
Auch auf der jüngsten Gemeinderatssitzung am Dienstagabend war die Angelegenheit ein Thema. „Wenn ich das Zeug schon geladen habe, dann fahre es halt gleich dahin, wo es hingehört“, schimpfte Andreas Barnsteiner über „Volldeppen“ und forderte eine Kamera, die derlei „Hundskrüppl“ ausfindig mache solle – was freilich wegen des Datenschutzes nicht möglich ist.
Für den Peitinger Bauhof ist die ganze Sache – höflich formuliert – „extrem schlecht“ Denn: Sortieren die Männer vom Bauhof nicht gleich aus, landen noch mehr Bäume auf dem Möbel-Müll. Und dann wird’s undurchsichtig. Die eigentliche Arbeit der gemeindlichen Mitarbeiter wäre, das Grüngut zu häkseln. Stattdessen sortieren die Bauhof-Mitarbeiter aus und karren den Möbel-Schrott nach Erbenschwang. Bezahlt von Peitinger Steuergeldern. „Unsinnig.“
Altmöbel können bei Wertstoffhöfen meist kostenlos abgegeben werden
Peitings Bauhof-Leiter Tim Osterhaus hat festgestellt, dass viele Bürger den Wertstoffhof in Schongau nicht auf dem Schirm haben, wo man ebenfalls alte Möbel entsorgen kann – und zwar montags, mittwochs, freitags und samstags. Die Annahme von Altmöbeln ist sowohl in Schongau, als auch bei der EVA in Erbenschwang in den meisten Fällen kostenlos, betonen Osterhaus und Ostenrieder übereinstimmend.
Ob so viel Dreistigkeit können sowohl der Bürgermeister, als auch der Bauhof-Chef nur den Kopf schütteln. „Vielleicht waren das ja Leute, die unserer Sprache noch nicht so mächtig sind“, geht Osterhaus vom besten Fall aus. In anderen Ländern gäbe es ja schließlich keine Mülltrennung.
Weniger Verständnis zeigt fürs unerlaubte Müllabladen Peter Ostenrieder: „Und dann wundert man sich oder beschimpft uns, dass wir rigorose Schließzeiten an der Grüngutstelle machen. Unglaublich!“ Schließlich hatte die Gemeinde im vergangenen Sommer entschieden, die Öffnungszeiten der Grüngutsammelstelle einzuschränken. Der Grund war, dass rund um die Uhr auch gewerbliche Dienstleister die 24-Stunden-Anlaufstelle genutzt hatten, um dort unerlaubt ihren Müll zu entsorgen.
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„Man kann nur den Kopf schütteln, wie egoistisch manche sind“, befindet Peter Ostenrieder angesichts des neuerlichen Müll-Ärgers in der Marktgemeinde. Er verweist in diesem Zusammenhang auf eine kostenlose „Abfallfibel“ für alle, die mit der hiesigen Mülltrennung noch so ihre Probleme haben.
Schrott selbst am helllichten Tag abgeladen
Zum Teil sei der Sperrmüll eingeschneit gewesen, teils aber auch nicht, so Osterhaus – was darauf schließen lässt, dass manche am hellichten Tag ihren Schrott an der Sammelstelle im Schnee abgeschmissen haben. Die Sache an sich ist allerdings kein Schnee von gestern und könnte die Peitinger noch länger beschäftigen.
Kopfschütteln gab es im Gemeinderat ob der Bilder von der Müllablagerung: „Es ist was, was um sich greift. Sobald wir ein Angebot machen, gibt es ein paar Blöde, die das für sich ausnutzen“, bringt es der Rathaus-Chef in Sachen Christbaumsammeln auf den Punkt. Diese „paar Blöden“ könnten künftig dafür zuständig sein, „dass man sich wohl überlegen muss, ob man das Angebot weiter anbieten kann oder nicht.“