Ukrainer klauen Putin-Panzer und führen alte Technik im Inneren vor
Die Panzer-Verluste der russischen Armee sind im Ukraine-Krieg verheerend. Ukrainische Soldaten kapern einen wuchtigen T-90 und geben sich schadenfroh.
Donezk – Was Kreml-Autokrat Wladimir Putin seinen eigenen Leuten aus Russland im Ukraine-Krieg antut, veranschaulichen die Verluste des Moskau-Regimes im heimtückisch überfallenen Nachbarland. Sie sind in vielerlei Hinsicht schlicht verheerend.
„Mehr als 600.000 russische Soldaten wurden in Putins Krieg getötet oder verwundet, und er ist nicht in der Lage, seinen Angriff auf die Ukraine ohne ausländische Unterstützung aufrechtzuerhalten“, erklärte Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Montag (28. Oktober) in Brüssel. Wie viele der Soldaten demnach nicht mehr am Leben sind, dazu gab der Chef der transatlantischen Verteidigungsallianz keine Einschätzung ab.
Im Donbass schlägt die ukrainische Armee derzeit russische Angriffe mit Leopard-2-Panzern zurück. Aber auch andernorts steigen die russischen Verluste ungebremst. Das gilt auch für die Panzer, die Putin völkerrechtswidrig über die Grenze entsandt hat. Ukrainische Soldaten haben nun wohl einen weniger alten T-90-Panzer gekapert und ihre Beute regelrecht schadensfroh in den Sozialen Netzwerken präsentiert.
Wladimir Putins Panzer: Russischer T-14 Armata ist zu teuer für den Ukraine-Krieg
Das Ende der 1980er Jahre noch in der Sowjetunion entwickelte und 1993 in Serienproduktion gegangene Militär-Gefährt gilt als der neueste Kampfpanzer, den die russischen Verbände auf den blutigen Schlachtfeldern zwischen Charkiw, Donbass und Saporischschja überhaupt zur Verfügung haben. Da der mutmaßlich modernere T-14 Armata als technologisch fehleranfällig und viel zu teuer in der Produktion gilt. Laut des Fachmagazins European Security & Defence (ESD) soll der Stückpreis bei über sieben Millionen Euro liegen – und soll damit mehr als dreimal so hoch sein als beim T-90.
Während Putins Moskauer Regime sich mittlerweile sogar bei der Georgien-Wahl eingemischt haben soll, lässt es sei einiger Zeit T-90-Panzer im großen Stil produzieren. Und zwar angeblich nicht nur, um die immensen russischen Verluste an Panzer-Fahrzeugen im Ukraine-Krieg auch nur halbwegs zu kompensieren. „Ein großer Teil oder ein Teil dessen, was neu produziert wird, geht gar nicht mehr an die Front, sondern landet in den Depots“, hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) Ende April in der ARD-Sendung „Maischberger“ zur russischen Rüstungsindustrie gesagt und vor Putins aggressiver Politik gewarnt: „Jetzt kann man naiv sein und sagen, das macht er nur aus Vorsicht. Ich würde als skeptischer Mensch in dem Fall eher sagen: Das macht er, weil er im Zweifel irgendwas vorhat oder haben könnte.“
Russische Verluste im Ukraine-Krieg: | |
---|---|
militärische Fahrzeuge insgesamt | 18.713 |
Schützenpanzer | 4851 |
Kampfpanzer | 3505 |
Kampfpanzer T-90 | 166 |
Meine news
Quelle: Open-Source-Intelligence-Website Oryx, Stand: 28. Oktober, 17.15 Uhr
Panzer der russischen Armee: Das Moskau-Regime lässt immer mehr produzieren
Damit nicht genug: „Die russische Armee stockt Jahr für Jahr um 1000 bis 1500 zusätzliche Panzer auf. Die fünf größten europäischen Nato-Mitgliedsstaaten haben gerade mal die Hälfte davon im Bestand“, erzählte Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, im Juli im Interview mit der Sächsischen Zeitung. Zum Vergleich: Die Bundeswehr verfüge über etwa 300 Kampfpanzer, erklärte der General des deutschen Heeres damals. Wie die Open-Source-Intelligence-Website Oryx am 28. Oktober auflistete, hatte die russische Invasionsarmee bis zu diesem Tag 3505 Kampfpanzer und 4851 Schützenpanzer auf den ukrainischen Schlachtfeldern verloren.
Unter den Kampfpanzern waren demnach bis zum selben Tag mindestens 166 der T-90-Panzer. Der T-90, den die beschriebene ukrainische Einheit gekapert hat, hatte eine geradezu kuriose Metallkonstruktion aufmontiert (siehe Video oben). Wohl zum Schutz gegen Kamikaze-Drohnen von oben. Das Gefährt, das von den Russen gerne als „Durchbruchspanzer“ bezeichnet wird, hat Schwächen. Dort, wo das Rohr mit einem Schild in den Turm übergeht, soll laut einer Analyse des Nachrichtenmagazins Stern eine der Schwachstellen der Verbundpanzerung liegen. An der Schnittstelle zwischen Turm und Rumpf eine weitere.
T-90-Panzer aus Russland: Ukrainische Soldaten zeigen spöttisch ihre Beute
Auch die digitalen Sichtgeräte für den Fahrer am Turm sollen demnach anfällig für Treffer mit Panzerabwehrlenkwaffen und Drohnen sein. Weil sie nicht stark gepanzert, aber mit dem Innenbereich verbunden sind. Die ukrainischen Soldaten aus dem Video machten sich über die veraltete Technik im Inneren regelrecht spöttisch lustig. Unter anderem sind einfachste Schalter zu sehen, und keinerlei digitale Monitore. So gehen immer mehr von Putins T-90 verloren. Oder noch intakt direkt an die ukrainischen Streitkräfte. (pm)