Ukrainer bekommen Panzer nach langem Zögern - dafür direkt mit Zusatzschutz

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Gegen die Armee Wladimir Putins: Einem Foto zufolge sind an den Abrams-Kampfpanzern der ukrainischen Streitkräfte zusätzliche Schutzvorkehrungen getroffen worden.

Donbass - Es ist zäh: Die Waffenlieferungen aus Deutschland und den USA für die Ukraine stocken schon seit Wochen gehörig, während die russischen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld zu einer neuen, alten Taktik übergehen könnten.

Waffen für die Ukraine: Abrams-Kampfpanzer offenbar mit Reaktivpanzerung versehen

Im Ukraine-Krieg sind zuletzt dennoch 31 Abrams-Kampfpanzer aus den Vereinigten Staaten angelangt. Während Kiew offenbar sehr vorsichtig mit den 68-Tonnen-Kolossen haushaltet, verdeutlicht ein Foto von der Front, dass nach langem Zögern ein zusätzlicher Schutz an den wuchtigen Panzern angebracht wurde.

Und zwar, bevor diese mit ihren Besatzungen in die Kämpfe mit den Invasionstruppen von Kreml-Autokrat Wladimir Putin geschickt werden. Die Rede ist von der sogenannten Reaktivpanzerung.

Zusätzliche Reaktivpanzerung: ein Kampfpanzer M1 Abrams der ukrainischen Streitkräfte.
Zusätzliche Reaktivpanzerung: ein Kampfpanzer M1 Abrams der ukrainischen Streitkräfte. © Screenshot Telegram@ClashReport

Panzer für die Ukraine: M1 Abrams sind wohl mit reaktiven Schutz-Kacheln ausgestattet

Dabei werden Kacheln oder Platten an der Karosserie gepanzerter Fahrzeuge fixiert. Eine Sprengstoffschicht ist dabei auf einer Metallplatte befestigt. Beim Aufschlag eines Geschosses, zum Beispiel der Hohlladung einer Panzerabwehrwaffe, soll die Reaktivpanzerung die Granate mittels einer Gegenexplosion ausschalten.

Der Telegram-Kanal Clash Report teilte ein Foto (siehe oben) eines M1 Abrams, der der ukrainischen Armee zugeordnet wird. Ort und Zeitpunkt der Aufnahme sind nicht bekannt. Es liegt zumindest Schnee, weswegen das Foto nicht allzu alt sein dürfte. Challenger 2, Leoparden, Bradleys - immer wieder waren in den vergangenen Monaten westliche Panzer auf dem Schlachtfeld zu sehen, die noch keine Reaktivpanzerung hatten.

Gegen Panzerabwehrwaffen: Ukrainer rüsteten Leopard 2 mit reaktiven Kacheln nach

Offenbar die Ukrainer selbst brachten die reaktiven Kacheln nach und nach an ihren Gefährten an. Es geht ja auch schließlich um ihre Leben. Die Maßnahme war zum Beispiel bei Leopard-2-Kampfpanzern zu beobachten, was ein Video des ukrainischen Verteidigungsministeriums Anfang September dokumentierte. Bei den „Leos“ sollen so offensichtlich die Schwachstellen, die steilen Seiten des Turms, gegen russische Panzerabwehrlenkwaffen wie die „Kornet“ geschützt werden.

Die Sprengstoff-Kacheln, die auf dem aktuellen Foto zu sehen sind, wurden dagegen speziell für den M1 Abrams entwickelt. Nachdem die Amerikaner schlechte Erfahrungen mit schultergestützten Panzerabwehrwaffen wie der sowjetischen RPG-7 im Irak und in Afghanistan gemacht hatten. Die vergleichsweise großen Sprengstoffkisten werden als „Abrams Reactive Armor Tile“ (ARAT) bezeichnet.

M1-Abrams-Panzer der Ukraine: M-19-Module sollen vor Panzerabwehrlenkwaffen schützen

Die Typ-Bezeichnung ist M-19-Modul. Laut des amerikanischen Herstellers „Ensign-Bickford Aerospace & Defense“ vertrauen die US-Streitkräfte seit 2006 „als schnelle Reaktion auf die Bedrohung durch Aufständische gegen schwere Panzer im Irak“ auf das modulare System, das von Hand installiert werden kann. Die Kisten mit dem Sprengstoff darin werden offenbar einfach auf vormontierte Schienen an der Panzer-Wanne geschoben.

Laut des Rüstungsunternehmens können die Module am Panzer wegen ihrer einfachen Handhabung sogar unter „Schlachtfeldbedingungen“ ausgetauscht werden. Die Ausrüstung erfordert demnach keine regelmäßige Wartung, eine Stromverbindung oder Sensoren. Soldaten beider Seiten setzen seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine auf verschiedene Panzerabwehrwaffen und Kamikaze-Drohnen.

Wie die Ukrainer rüsteten auch die Russen ihre Panzer mit Reaktivpanzerung und sogar Käfigpanzerungen nach. Die Verluste bleiben dennoch hoch - auf beiden Seiten. (pm)

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