Festliche Gespanne und hunderte Besucher: So schön war die Grafinger Leonhardifahrt
Bei traumhaftem Wetter lockte die Grafinger Leonhardifahrt auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher in die Bärenstadt. Die festlichen Eindrücke der Traditionsveranstaltung...
Grafing – Es ist eine gelebte Tradition, die so auch noch in einigen hundert Jahren stattfinden soll: die Grafinger Leonhardifahrt. Das zumindest wünschte sich Bürgermeister Christian Bauer (CSU) am Sonntag vor dem alljährlichen Festzug der rund drei Dutzend prächtig geschmückten Kutschen, bunten Gespanne und Reiterstaffeln. Dass jenes Traditionsbewusstsein bisweilen noch tief in der Region verankert ist, zeigte sich glücklicherweise auch heuer wieder in einem enormen Besucherzustrom.

Unter strahlend blauem Himmel und bei angenehm herbstlichen Temperaturen lockte die religiöse Prozession tausende Zuschauer an den Markplatz der Bärenstadt. Neben dem Segen für Pferd und Nutzvieh stand der diesjährige Festumzug dabei ganz im Sinne der Nächstenliebe.
Leonhardifahrt: Innenminister Joachim Herrmann (CSU) als Ehrengast dabei
So mahnte Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister (CSU), beim Empfang im Rathaus etwa zu mehr gegenseitiger Rücksicht. „Wir leben hier nicht im Schlaraffenland“, so der Staatsminister. „Wir müssen daran arbeiten, dass es unsere Kinder in Zukunft genauso gut haben, wie wir damals.“ Damit bezog sich der Ehrengast auf die Rede von Bürgermeister Bauer, der zuvor die immer weiter auseinanderklaffenden Gesellschaftsschichten kritisierte. Ob durch politische Extreme, Populismus oder gezielte Falschnachrichten: „Unterschiedliche Meinungen werden nicht mehr respektiert, sondern bekämpft“, betonte Bauer.

Ähnliche Gedanken äußerte Stiftspropst Monsignore Franz Baur in seiner Predigt an der Leonhardikirche: „Wir wollen keine Spaltung. Wir müssen zusammenhalten, einander zuhören, andere achten.“ Eine große Rolle spiele dabei der Glaube, „der die Menschen verbindet“. Dementsprechend sozial ausgerichtet waren auch die Fürbitten, die unter anderem mehr Akzeptanz, Einheit und Wohlwollen ersuchten.
Hunderte Besucher bei festlichem Umzug in Grafing
Von der politischen Komponente bekamen die meisten Besucher am Marktplatz und in den Seitenstraßen der Umfahrtsroute kaum etwas mit. Für sie stand der festliche Teil, also die dreimalige Umfahrt, im Vordergrund. So drängten sich Kinder und Erwachsene gleichsam, Seite an Seite an das rote Absperrseil, in der Hoffnung einen guten Blick auf die geschmückten Kutschen zu erhalten.
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In traditioneller Tracht winkten von dort aus die lokalen und regionalen Vereine, wie die Atteltaler Grafing, die Steinhöringer Trachtler, die Schützengesellschaft München oder die Emmeringer Musi, den Menschenmassen am Wegesrand zu. Die verfolgte die Prozession sichtlich gebannt, ehe die ersten Weihnachtskäufe in den Geschäften am verkaufsoffenen Sonntag getätigt wurden.
Ein besonderes Schmankerl bot dabei auch in diesem Jahr wieder die Partnerstadt St. Marcellin: An ihrem hölzernen Stand am Marktplatz verkauften die Franzosen wieder Walnüsse. Wer allerdings ein solches Sackerl ergattern wollte, musste sich hinter zahlreichen Wartenden einreihen.