Kein Personal: Wieder schließt eine Apotheke

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Bald Geschichte: Die Margarethen-Apotheke im Baldhamer Ärztehaus schließt zum 1. November. © Edelmann

Das Apothekensterben im Landkreis Ebersberg geht weiter. Jetzt ist ein Vaterstettener Gemeindeteil betroffen. Der Grund: Personalmangel.

Baldham – Seit 40 Jahren gibt es das Baldhamer Ärztehaus und die darin befindliche Margarethen-Apotheke nun schon. Letztere allerdings wird zum 1. November unwiderruflich geschlossen, Grund dafür ist der Mangel an Fachkräften. Kunden müssen sich allerdings keine Sorgen machen, sie werden künftig von der Elch-Apotheke am Marktplatz betreut.

Apothekerin Ursula Kindl hatte bereits vor 50 Jahren ihre Apotheke im Baldhamer Rossinizentrum eröffnet und war 1984 ins neu eröffnete Ärztehaus umgezogen. Ihr Mann Gerd führte die Post-Apotheke in der Neuen Poststraße. Vor einigen Jahren übergab das Ehepaar seine beiden Apotheken an Tobias König, den Inhaber der Anker-Apotheke in Haar. Später wurde die Post-Apotheke geschlossen, dafür eröffnete König 2009 die neue Elch-Apotheke am Baldhamer Marktplatz. Anfang 2022 wechselten die Apotheken erneut den Besitzer: Andrea Gerdemann übernahm von König sowohl die Elch- und die Margarethen-Apotheke in Baldham als auch die Anker-Apotheke in Haar. Doch die Zeiten sind schwierig.

Apothekerin: Permanent personelle Löcher stopfen

„In diesen drei Jahren war ich permanent damit beschäftigt, personelle Löcher zu stopfen“, erzählt Gerdemann der EZ. Der allgemeine Fachkräftemangel sorgte dafür, dass immer weniger Personal zur Verfügung stand und wenn eine Mitarbeiterin krank wurde, mussten die anderen immer mehr Überstunden schieben.

„Ich muss mein Personal schützen, damit die mir nicht vollends zusammenklappen, nachdem sie ständig bis zum Anschlag arbeiten“, so Gerdemann. Eine erste Maßnahme war, die Öffnungszeiten in der Margarethen-Apotheke zu verkürzen, doch das reichte irgendwann nicht mehr. Deshalb macht Gerdemann jetzt aus zwei Baldhamer Apotheken eine und konzentriert sich dabei auf die Elch-Apotheke, da sie diese vergrößern kann: Gerdemann mietet den benachbarten Laden hinzu, nachdem das dort befindliche Modegeschäft Föller kürzlich schließen musste.

Vorteil für Kunden am neuen Standort

Der Vorteil für Kunden: Statt wie bisher vier Verkaufsplätze soll es dort bald fünf und mittelfristig sogar sechs Plätze geben, die auch alle personell besetzt werden, so dass sich die Wartezeiten reduzieren. Zudem werden die Öffnungszeiten erweitert und ein neuer, separater Beratungsraum geschaffen.

„Wir Apotheken müssen uns neu aufstellen, weg von der reinen Medikamentenausgabe“, so Gerdemann. Der Schwerpunkt wird immer mehr auf Service, intensiver Beratung und pharmazeutischen Dienstleistungen liegen. Außerdem bietet die Apotheke weiterhin zweimal täglich einen Botendienst an für Kunden, die körperlich nicht in der Lage sind, ihre Medikamente selbst abzuholen.

Da die Baldhamer Kunden Gerdemanns Erfahrung nach schon bisher häufig zwischen beiden Apotheken, die nur knappe 400 Meter voneinander entfernt liegen, gewechselt haben, dürfte sich für die meisten Kunden folglich nicht allzu viel ändern. Gerdemann blickt jedenfalls hoffnungsvoll in die Zukunft: „Ich bin zuversichtlich, zumal wir jetzt endlich auch einige neue Bewerbungen haben.“

Für die alten Apothekenräume gibt es übrigens verschiedene Ideen, wie es dort künftig weitergehen soll. Gerdemann meint: „Die Räume werden sicherlich nicht lange leer stehen.“

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