Die Windkraft wird Teile der Region verändern. Aber sicher nicht so stark, wie von manchen vermutet. Gleichzeitig ist klar: Der Prozess ist dynamisch.
Die Windkraft ist effizient, wirtschaftlich, in der Abwägung akzeptabel und letztlich notwendig. Kompromisse werden gesucht, und dass signifikant mehr als 20 Anlagen in der Region Fürstenfeldbruck entstehen könnten, gilt als unrealistisch. Das ist kurz gesagt die Botschaft eines Gesprächs im Landratsamt zwischen Stadtwerken, Klimaagentur und Genehmigungsbehörde.
Der aktuelle Stand der Dinge
„Es werden nie 77 Windräder sein“, sagte Landrat Thomas Karmasin bezugnehmend auf eine immer wieder kursierende Zahl, die freilich immer nur theoretischer Natur war. Sie schildert die denkbare Notwendigkeit, nicht aber eine reelle Zielsetzung. „Immer wird ein Teil der Energie zu uns von außen kommen“, untermauerte Andreas Weigand von der Klimaagentur, die die Energiewende vorantreiben will.
Zuvor schon hatte der Landrat betont, immer zwei Hüte aufzuhaben: Den als Amtsleiter und den als Kommunalpolitiker. Als letzterer sei er im Grund ein Freund der Windkraft. „Wir vertragen schon noch einige Anlagen in Bayern und bei uns.“ Als Amtsleiter habe er geltendes Bundesrecht umzusetzen – und hier gab er einen Überblick über den Stand der Dinge. Eine echte und abschließende Genehmigung hat im Moment neben den bereits existierenden Anlagen nur das Rad bei Aufkirchen. Positive Vorbescheide erhalten hätten sechs Anlagen, zwei bei Maisach-Rottbach und vier bei Jesenwang. Hier steht das eigentliche Genehmigungsverfahren noch aus.
Darüber hinaus lägen dem Landratsamt Anträge für 13 weitere Anlagen vor: fünf bei Malching/Mammendorf, drei bei Egenhofen-Poigern, vier bei Aich und Puch und eines bei Aich. Als ruhend gelten weitere Verfahren: Ein Rad in Grafrath und fünf am Parsberg (unwahrscheinlich, dass diese Ideen wieder aufgenommen werden).
Relevant aus Landkreis-Sicht außerdem: Auf Gilchinger Flur werden drei Räder geplant und drei weitere am Wörthsee sowie einige bei Geltendorf und Egling. Dabei ist völlig klar, wie Stadtwerke-Chef Jan Hoppenstedt erneut betonte: Wie viele der Anlagen wirklich am Ende des Verfahrens gebaut werden können, ist wegen der Komplexität der Anforderungen offen.
Ausbau der Netze schreitet voran
Kurzformel: Du beantragst sieben Räder und kannst drei oder vier davon bauen. Auch einzelne Standorte könnten sich noch verschieben. In keinem offiziellen Verfahren enthalten sind derzeit weiterhin die viel diskutierten Anlagen im Wald bei Moorenweis.
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In diesem Zusammenhang betonte Jan Hoppenstedt, dass die Stadtwerke und auch die überregional aktiven Bayernwerke dabei sind, die Netze auszubauen beziehungsweise intelligenter zu gestalten. Windkraftanlagen trügen sich finanziell selbst, schilderte Hoppenstedt. Einnahmen aus dem Eneuerbare-Energien-Gesetz seien nur eine Art Grundsicherung. „Wir brauchen die Windkraft.
Je mehr Strom am Markt ist, desto günstiger wird es.“ Weder Kohle- noch Atomstrom seien je subventionsfrei gewesen, sagte Weigand. Die Windkraft nähere sich außerdem der Grundlastfähigkeit, so Hoppenstedt. Geplant sind nun weitere Gespräche mit Betroffenen vor Ort und ein Menü-Punkt Windkraft auf der Homepage der Klimaagentur. Die Sorgen von Skeptikern, so waren sich alle einig, müsse man ernst nehmen.