Wirre Lawrow-These: USA sollen Ukraine angeblich mit „altem Schrott“ ausrüsten
Russlands Außenminister Sergei Lawrow wettert bei den UN gegen die Militärhilfen der USA für die Ukraine, die aktuell gestoppt sind. Seine Behauptung ist schwammig.
New York – Der russische Außenminister Sergei Lawrow ist bekannt dafür, die Dinge geopolitisch aus einer recht exklusiven und eigenwilligen Perspektive anzugehen. So verteidigt der Diplomat beharrlich den Krieg Russlands gegen den westlichen Nachbarn Ukraine.
Sergei Lawrow: Russlands Außenminister mit eigenwilliger These zu US-Hilfen für Kiew
Und genau das tat der 73-jährige Politiker aus Moskau auch am Mittwoch (24. Januar). Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York warf Lawrow den USA vor, sie würden den Ukraine-Krieg „nicht als einen Krieg, der bereits Hunderttausende Menschenleben gefordert hat, sondern als ein profitables Geschäftsprojekt“ betrachten. Davon berichtet das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur Sputnik.
Damit nicht genug: Lawrow behauptete in der Versammlung der UN, die USA würden ihre eigenen Waffen mit von ihnen genehmigten Hilfsgeldern für Kiew aufrüsten, während ihr „alter Schrott in der Ukraine eingesetzt wird“. Beweise für seine These legte Lawrow, den der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) einmal als „notorischen Lügner“ bezeichnet hat, jedoch nicht vor.

Vertrauter Wladimir Putins: Sergei Lawrow verteidigt Krieg Russlands in der Ukraine
Zur Einordnung: Im November hatte die Washington Post berichtet, dass 90 Prozent aus einem Paket über 69 Milliarden US-Dollar der vom Kongress genehmigten Militärhilfen an die USA zurückfließen würden, um Waffen zu ersetzen, die aus amerikanischen Beständen bereits in die Ukraine geschickt wurden. Auf diesen Bericht berief sich Lawrow wohl.
Der Vertraute von Kreml-Autokrat Wladimir Putin vertrat in der US-Metropole zudem erneut die Ansicht, Moskau sei regelrecht gezwungen gewesen, in das westliche Nachbarland einzumarschieren, um die russischsprachige Minderheit dort gegen angebliche Repressionen zu schützen. Er erklärte im Sicherheitsrat: „Je früher Washington, London, Paris und Brüssel dies erkennen, desto besser wird es sowohl für die Ukraine als auch für den Westen sein, für den der ‚Kreuzzug‘ gegen Russland bereits offensichtliche, rufschädigende und existenzielle Risiken mit sich gebracht hat. Ich rate Ihnen, sich das sorgfältig anzuhören, solange noch Zeit ist.“
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US-Militärhilfen für die Ukraine: Bradley-Schützenpanzer beweist sich als schlagkräftig
Hinweise darauf, dass die Ukrainer von den Amerikanern keinen „Schrott“ bekamen, gibt es indes reichlich. So verteidigen ukrainische Besatzungen mit US-Schützenpanzern vom Typ Bradley Awdijiwka im Donbass selbst gegen russische T-90-Kampfpanzer. Ferner haben amerikanische Patriot-Flugabwehrsysteme bewiesen, dass sich die russische Hyperschallrakete Kinschal damit abschießen lässt.
Seit 1. Januar 2024 ist die Unterstützung aus den USA jedoch (vorerst) gestoppt, weil die Republikaner von Donald Trump ein geplantes Militärpaket über 61 Milliarden US-Dollar blockieren, während sich Deutschland, Großbritannien und Frankreich zuletzt bei Waffen-Lieferungen regelrecht überboten haben. (pm)