Rätselraten um Attacke: Ukraine trifft Fabrik im tiefsten Herzen von Putins Russland
Kann Wladimir Putins Regime Russland nicht mal mehr im tiefsten Landesinneren verteidigen? Den Ukrainern gelingt angeblich ein Schlag gegen die russische Rüstungsindustrie in Sibirien.
Krasnojarsk – Kann Kreml-Autokrat Wladimir Putin Russland keine Sicherheit mehr vor ukrainischen Attacken garantieren? Weil die Angriffsdrohnen Kiews im Ukraine-Krieg mittlerweile bis ins tiefste Innere seines Landes fliegen können und/oder Saboteure unterwegs sind? Etliche Beispiele deuten Ende Januar darauf hin.
Angriffe auf Russland: Ukraine gelingt angeblich Attacke im tiefsten Sibirien
Ein Beispiel: Wie der ukrainische Sender Suspilne unter Berufung auf den Geheimdienst SBU berichtet, wurde in der Nacht auf Donnerstag (25. Januar) ein großes Treibstofflager in Russland attackiert, von dem aus die Truppen Moskaus an der Front in der Ukraine versorgt werden. Die Information lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
Bei X (vormals Twitter) wird zumindest ein Video (siehe unten) geteilt, wonach sich der Angriff auf eine Öl-Raffinerie in Tuapse an der russischen Schwarzmeerküste in der Oblast Krasnodar ereignet haben soll. Geht es nach dem bekannten ukrainischen Militärblogger Igor Sushko kam es zeitgleich sehr viel tiefer im Landesinneren zu einer weiteren Attacke – und zwar in Sibirien.
Bei Krasnojarsk in Russland: Ukraine verbreitet Video von mutmaßlichem Angriff in Sibirien
„In Jelowoje in der Nähe von Krasnojarsk brennt eine Fabrik“, schrieb Sushko in dem sozialen Netzwerk und postete an diesem Donnerstag ein Video von offenbar gewerblichen Gebäuden, die schwer in Flammen stehen. Ort und Zeitpunkt der Aufnahmen lassen sich nicht verifizieren. Bekannt ist: Sushko bekommt seit Ausbruch des Krieges Videomaterial, das mutmaßlich aus dem Umfeld der ukrainischen Streitkräfte stammen muss.
Markant: Die Großstadt Krasnojarsk liegt mit ihren rund 970.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Föderationskreis Sibirien im mittleren Süden der Russischen Föderation. Von hier sind es bis in ukrainisch kontrolliertes Gebiet in der Ukraine rund 3800 Kilometer. Völlig unklar bleibt, was für den Brand verantwortlich sein soll. Offenbar handelt es sich um eine Fabrik im Zusammenhang mit der russischen Rüstungsindustrie.
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Drohne oder Sabotage? Rätselraten um ukrainischen Angriff im tiefsten Russland
Fakt ist: Die Ukrainer hatten in den vergangenen Monaten ihre Drohnen immer weiter entwickelt – besonders mit Blick auf die Reichweite. Kiew hatte kürzlich einen militärisch erfolgreichen Drohnen-Angriff auf die russische Region Leningrad an der Ostsee vermeldet, weswegen Putins Regime wohl S-300-Flugabwehrsysteme rund um die Millionen-Metropole Sankt Petersburg aufstellen ließ. Bei diesem Angriff soll die eingesetzte Drohne laut des ukrainischen Industrieministers Oleksandr Kamyschin „1250 Kilometer“ weit geflogen sein.
Was steckt dahinter? Mitte Januar machte unter ukrainischen Militärbloggern ein Video die Runde, das eine neuartige Angriffsdrohne mit Raketenantrieb (siehe Video unten) zeigen soll. Mit dieser sollen angeblich viel größere Distanzen als bisher möglich sein. Während die ukrainische Armee keine Stellungnahme zu der Drohne abgibt, mehren sich Vorfälle mutmaßlicher Sabotage gegen die russische Kriegswirtschaft, vor der jetzt auch Norwegens Befehlshaber und Nato-Militär Eirik Kristoffersen gewarnt hat.
Sibirien in Russland: Wladimir Putin macht in der Taiga gerne Urlaub
Wie zum Beispiel die Nachrichtenseite Newsweek berichtet hatte, kam es in der Stadt Kotowsk, knapp 500 Kilometer südlich von Moskau gelegen, Mitte November zu einem Zwischenfall in einer russischen Schießpulverfabrik. Waren dieser Brand und die Flammen bei Krasnojarsk jeweils Sabotage? Die Spekulationen halten an. Überliefert ist jedenfalls: Sibirien bedeutet Putin viel.
Immer wieder macht der autokratische Herrscher hier Urlaub. 2013 und 2016 präsentierte sich der Kreml-Machthaber etwa in Macho-Pose inmitten der Naturlandschaft und der Nadelwälder der sibirischen Taiga, oberkörperfrei am Steuer eines Motorbootes oder mit einer Angel in der Hand. Bezeichnend: Während des Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg wurden laut Stern im Juni 2022 neue Reiserouten durch die riesige Russische Föderation vorgestellt. Eine davon heißt „Sibirische Ferien“ und führt zu Urlaubsorten Wladimir Putins. (pm)