Der Haushalt 2024 ist eng: Sindelsdorf muss strikt sparen
Bei der Gemeinde Sindelsdorf sieht es finanziell nicht rosig aus. Die Kommune muss heuer mit einem Minus im Haushalt klar kommen. Vom Kämmer gab es mahnende Worte an die Gemeinderäte.
Sindelsdorf - Josef Kinsdorfer wartete in der Sitzung mit keinen guten Zahlen auf. „Für 2024 ergibt sich eine Unterdeckung von 296.500 Euro“, konfrontierte der VG-Kämmerer die Gemeinderäte und Bürgermeister Andreas Obermaier (CSU) mit der finanziellen Situation.
Die Gemeinde Sindelsdorf muss mit einem Minus im Haushalt 2024 klar kommen
Die Kosten im Verwaltungshaushalt seien weiter angeschwollen, vor allem wegen der stark angestiegenen Energie- und Materialpreise, versuchte es Kinshofer mit einer Erklärung. Gleichzeitig kletterten die Steuerkraft und damit die Kreisumlage auf 1,03 Millionen Euro (Vorjahr 810.000 Euro in die Höhe. Damit reduzierten sich die Schlüsselzuweisungen vom Land dramatisch. Waren es in 2023 noch rund 252.500 Euro, die Sindelsdorf erhielt, um fehlende Steuerkraft abzumildern und die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen zu stärken, rechnet die Gemeinde heuer mit gerade einmal 32.250 Euro.
Neben Energie- und Materialpreisen sind es vor allem die gestiegenen Personalkosten, die der Gemeinde zu schaffen machen. 2024 wird Sindelsdorf 129.200 Euro für die Mitarbeiter in der Verwaltung ausgeben, 2023 waren es noch rund 10.000 Euro weniger. Der neuen Tarifabschlüsse wegen steigen auch die Personalkosten im Kindergarten, und zwar drastisch: 399.500 Euro waren es im vergangenen Jahr, für dieses Jahr sind rund 559.700 Euro geplant.
Gebühren werden neu kalkuliert
Angesichts dieser Zahlen rief Kinshofer zu einem strikten Sparkurs auf. Gleichzeitig riet er, die „Einnahmen auf den Prüfstand“ zu stellen. Man werde Gebühren neu kalkulieren und den Posten der Mieteinnahmen anschauen müssen, zog Bürgermeister Obermaier erste Schlussfolgerungen aus Kinshofers Zahlenwerk. Doch das allein reiche nicht aus, so der Kämmerer weiter. „Ich werde in Kürze alle Haushaltsbereiche auffordern, Sparkonzepte zu erstellen“, reagierte Rathauschef Obermaier. Es gehe um jedes Blatt Papier. „Geht nicht, gibt´s nicht“, denn noch mehr Unterdeckung könnte schlimmstenfalls eine Haushaltssperre nach sich ziehen, untermauerte der Kämmerer.
Einsparpotential ist nicht hoch
„Wenn wir zehn Prozent Einsparung hinbringen würden, wäre es super“, setzte Obermaier ein Ziel und beklagte gleichzeitig, dass es nur schwer erreichbar sei. „Ich weiß nicht, wo wir verwaltungstechnisch groß sparen können“, relativierte der Bürgermeister. So ginge etwa der eine Festangestellte am Bauhof nicht spazieren“, flapste Obermaier und zählte weitere Bereiche auf, in denen Einsparungen schwierig werden könnten – etwa bei der Gerätewartung oder beim Straßenbau. Ebenso stehe beim großen Posten Personal kein Cent zur Verfügung.
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Vereine sind noch außen vor
Zumal „nicht so viel freies Vermögen übrig ist, wo wir etwas herausschnitzen könnten“, klagte der Rathauschef weiter. So werde man um eine Erhöhung etwa der Kitagebühren und Steuern nicht drumherum kommen. Kürzungen bei Spenden für Vereine stünden jedoch derzeit nicht zur Disposition: „Die würden ganz schön schauen, wenn ich das täte“, so Obermaier.
Haushalt einstimmig beschlossen
Trotz erheblicher Unterdeckung und mit den Ermahnungen von Kämmerer Kinshofer wurde er Haushaltsplan 2024 einstimmig beschlossen: „Es hilft nix, wir müssen mit dem Zahlenwerk ins Rennen gehen und hoffen, dass das Landratsamt uns den Haushaltsplan nicht wieder zurückschickt.“
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