Schattenspender mit Stahlkraft: Nachhaltiger Pavillon an Penzberger Montessori-Schule eingeweiht

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Für den Nachhaltigkeitspavillon wurden Basaltfaserstränge mit einem Harzsystem zu einem ultraleichten Composite verarbeitet. Hopfenranken werden das Dach, das auf Bambusstützen sitzt, einmal begrünen. © Antonia Reindl

Schüler der Penzberger Montessori-Schule bauten einen nachhaltigen Leichtbau-Pavillon - nun wurde das Projekt, das 2022 begann, vollendet und eingeweiht.

Getreu dem Montessori-Credo „Hilf mir, es selbst zu tun“ ließen sich die Schüler der Montessori-Schule Penzberg bei ihrem außergewöhnlichen Projekt helfen. Das Ergebnis: filigran, keine 80 Kilogramm schwer, optisch und von einer Leichtigkeit, die auf den ersten Blick nicht vermuten lassen würde, wie viele Schulstunden darin stecken.

Seit Anfang 2022 arbeitete die Schule gemeinsam mit Automotive Management Consulting (AMC) und der LASSO Ingenieurgesellschaft an einem nachhaltigen Pavillon, der nicht nur Schatten spenden sollte. Vor kurzem wurde das herausragende Gebilde eingeweiht.

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Das Projekt wurde von mehreren AMC-Leichtbau-Botschaftern begleitet und unterstützt, etwa von Pierre Bischoff. Der Ultracycling-Weltmeister vermittelte bei der Einweihung Lehrreiches, etwa zu Motivation und Problemmanagement. In seinen Händen: ein Rad-Flaschenhalter, ultraleicht und stabil. © Antonia Reindl

Arbeiten seit 2022 an ihrem Projekt: Die Schüler der Penzberger Montessori-Schule

Wenige Jahre zuvor stellten die Schüler der Montessori-Schule in Penzberg in Kooperation mit AMC einen Faserbund-Weihnachtsstern her. Bei dieser Zusammenarbeit sei die Idee aufgekommen, etwas Größeres zu bauen, berichtete Schulleiter Tomas Schindhelm bei der Einweihungsfeier.

Mehr als 400 Entwicklungs- und Schulungstage später steht das Ergebnis auf dem Pausenhof: ein sechs mal vier Meter großer Pavillon, den schon bald Hopfenranken erobern werden. Der Schattenspender soll durch Hopfenblätter Treibhausgase absorbieren und Sauerstoff spenden

Leicht und nachhaltig: der Pavillon der Montessori-Schule Penzberg

Den abfallfreien Nachhaltigkeitspavillon stellten die Schüler mit Hilfe von LASSO und AMC her. Gefertigt wurde das Werk im Fertigungsverfahren BFK in 3D. Dabei werden Faserstränge mit einem umweltfreundlichen Harzsystem zu einem ultraleichten Composite verarbeitet. Das Dach in monomaterialer, filigraner Basalt-Bauweise wiegt etwa 75 Kilogramm und ruht auf Bambusstützen.

Doch bei dem Projekt war nicht allein das Objekt das Ziel, sondern auch der Weg. Im Zentrum stand die innovative Nachhaltigkeitsbildung, und damit Themen wie Ökologie, Umgang mit Ressourcen, Gewinnung und Entsorgung von Rohstoffen.

Für die Konzeption, Entwicklung und Fertigung des Pavillons hatte die Schule eng mit Wissenschaft und Industrie zusammengearbeitet. Auf der Agenda: Exkursionen, industrielle und wissenschaftliche Vorträge von Leichtbau-Experten, Symposien, Messen, jahrgangsgemischte Projektarbeit.

Der Pavillon, mit dessem Bau sich die Schüler der Penzberger Montessori-Schule seit 2022 beschäftigen, wurde eingeweiht

Seinen „größten Respekt“ zollte Ulrich Hindenlang, geschäftsführender Gesellschafter von LASSO und einst wissenschaftlicher Mitarbeiter im Berechnungsteam des Münchner Olympiastadions, der Schule und den Jugendlichen, die „bei der Stange geblieben sind“. Er hatte das Projekt über zwei Jahre mit seiner Expertise unterstützt.

Hindenlang gab in einer Rückschau Einblicke in das Werden des Objektes. Nachhaltigkeit sah Hindenlang nicht allein in dem Pavillon: die Erfahrungen, das Begreifen , Zuschauen, Anpacken, die gemeinsame Freude am Objekt.

In einer für die Einweihung erstellten Videobotschaft referierte Werner Loscheider vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz über den Leichtbau und die Leichtbaustrategie der Bundesregierung, begleitet von einer bebilderten Präsentation.

Umwelt und Natur genießen an der Montessori-Schule in Penzberg schon seit Jahren große Aufmerksamkeit. Nicht allein in der Theorie, sondern auch, wie der Pavillon beweist, in der Praxis.

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