Kreisgremien beraten über Expressbuslinie ab 2026 und Taktverdichtungen auf einzelnen Buslinien
Region – Von Berchtesgaden zum Bodensee – das war das eigentliche Ziel für eine Ost-West-Verbindung entlang der Alpen mittels Expressbussen. Übrig geblieben ist der Alpenbus mit zwei Ästen: Im Osten geht es von Rosenheim nach Bad Tölz, im Westen von Bad Tölz über Penzberg und Habach nach Murnau. Über diesen West-Ast wurde nun in den Kreisgremien diskutiert. Die Planungen für die landesbedeutsame Buslinie erfolgten durch den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV.
In einem Rutsch von Rosenheim nach Murnau durchzufahren – davon hat man abgesehen: zuviel sich aufbauender Zeitverlust auf der Strecke, wenn es an einem Ende mal stockt oder auf einen Zug gewartet werden soll. Daher wird die Ausschreibung in zwei separaten Prozessen erfolgen, Zwischen den beiden Ästen wird in Bad Tölz das Umsteigen so optimiert, dass Fahrgäste aus Penzberg auch jederzeit gut an den Tegernsee kommen.
Der Landkreis Weilheim-Schongau wird dabei im Stundentakt auf der Linie Bad Tölz – Penzberg – Habach – Murnau durchfahren; im Moment für fünf Jahre ab 2026 geplant. Dafür kommen drei Busse zum Einsatz. Während von Montag bis Freitag in Penzberg Roche auf dem Fahrplan steht, wird der Halt bei der Firma Roche an den Wochenenden durch einen Stopp an den Osterseen ersetzt, ideal für Touristen. „Ein Schönwetterstopp“, scherzt Bernd Rosenbusch, MVV-Geschäftsführer.
Rund eine Millionen Euro
Finanziell muss sich der Landkreis nur am West-Ast des Alpenbusses beteiligen. Kostenpunkt für die nächsten fünf Jahre: gut eine Million Euro inklusive geschätzter Fahrgeldeinnahmen und Freistaatförderung. Da der Expressbus nur den östlichen Rand des Landkreises abdeckt, soll eine Alpenbus-Zubringerlinie Peißenberg – Habach eingerichtet werden. Hier liege eine schriftliche Förderzusage vom Freistaat vor, erläutert Landrätin Andrea Jochner-Weiß.
Wermutstropfen bei der Expresslinie ist, dass der westliche Landkreis nicht partizipiert. „Schade, dass Weilheim nicht angefahren wird. Schade auch, dass schon so lange daran rumgedoktert wird,“ fasst Kreisrat Karl-Heinz Grehl (Grüne) zusammen, Aber er werde zustimmen, „damit a Rua is“. Auch Kreisrat Peter Ostenrieder (CSU) wirkte etwas ungehalten: „Viel Geld für ein sanftes Streichen des Landkreise“.
Auf seine Frage, ob denn ein Zubringer von Schongau/Peiting aus geplant sei, antwortete Mobilitätsreferentin des Landratsamtes Veronika Schellhorn: „Mehr geht immer, ist dann eine Frage des Geldes. Wir müssen nur jetzt (!) uns für den Alpenbus entscheiden, denn ohne staatliche Förderquote ist das Ganze nicht zu realisieren.“ Mit einer Gegenstimme beschlossen die Kreisgremien, das Projekt Alpenbus West dem Kreistag (tagt am Freitag) zu empfehlen.
Buslinie 374 Penzberg–Wolfratshausen
Zum Fahrplanwechsel 2025/2026 muss die MVV-Linie 374 neu ausgeschrieben werden. Planungen dazu sind jetzt schon notwendig. Laut Schellhorn sei die Buslinie gut ausgelastet, besonders durch die Schülerbeförderung. Die Empfehlung lautet hier: werktags die Takte zu verdichten und damit die Firma Roche noch besser anzubinden. Der Stundentakt unter der Woche würde eine 30-prozentige Ausweitung des Verkehrsangebots bedeuten. „Je besser das Angebot, desto mehr Fahrgeldeinnahmen“, so die Mobilitätsreferentin.
Kostenschätzung für den Landkreis: zwischen 188.000 und 230.000 Euro ohne Fahrgeldeinnahmen. Die Stadt Penzberg könne sich eine finanzielle Beteiligung vorstellen, berichtet Schellhorn. Kreisrätin Romana Asam (FW) spielte diesen Ball dann weiter Richtung Roche: „Will Roche sich nicht auch beteiligen?“ Schellhorn wies auf ein zukünftig integriertes Fahrgast-Zählsystem hin, das genaue Pendlerzahlen von Roche-Mitarbeitern erfassen könnte.
Damit würde man dann auf die Biotech-Firma zu gehen, die übrigens sehr stark auf eigene Pendlerbusse und ÖPNV setze. „Parkhäuser wird es in Zukunft nicht mehr geben. Roche steckt jeden Euro in den Nahverkehr“, erklärt Penzbergs Bürgermeister Stefan Korpan.
Busfahrplan 2024 – Zubestellungen
Der Regionalverkehr Oberbayern RVO hat für die Buslinien im Landkreis für das Fahrplanjahr 2024 diverse Taktverstärker vorgeschlagen. Das Landratsamt hat nun diese potentiellen zusätzlichen Busfahrten gemäß ihrer Bedeutung für Schülerverkehr, Nahverkehrsplan und Pendlerbeziehungen überprüft und gemäß ihrer Bedarfsnotwendigkeit für den Landkreis beurteilt.
Falls der Kreisrat zustimmt, soll die Buslinie 9822 Echelsbacher Brücke – Schongau um drei Fahrten erweitert werden, die Buslinie 9665 Penzberg – Weilheim in der Hauptverkehrszeit im halbstündigen Takt fahren und auf der Buslinie 9604 Untereglfing – Weilheim eine zusätzliche Mittagsfahrt an Schultagen kommen. Kosten circa 60.000 Euro.