Japan steht kurz vor der Mondlandung – „Mond-Sniper“ soll punktgenau landen
Die japanische Raumsonde „Slim“ soll am 19. Januar auf dem Mond landen. Die Mondlandung soll so präzise sein wie nie zuvor – eine schwierige Aufgabe.
Tokio – Der Ansturm auf den Mond ist ungebrochen. Nachdem im Jahr 2023 Indien als vierter Nation eine weiche Landung auf dem Mond gelungen ist, will nun Japan nachlegen. Die japanische Raumfahrtorganisation Jaxa hat sich dafür eine nicht gerade einfache Aufgabe ausgesucht: Während die meisten Versuche einer Mondlandung in der Vergangenheit gescheitert sind, soll das japanische Landegerät „Slim“ eine außergewöhnlich präzise Landung auf dem Mond hinlegen.
Geplant ist, dass „Slim“ – die Abkürzung steht für „Smart Lander for Investigating Moon“ – seine Landestelle bis auf 100 Meter trifft. Was für Laien nach keiner großen Präzision klingt, wäre für eine Mondlandung sehr genau: Konventionelle Mond-Lander „treffen“ ihr Ziel in der Regel nur bis auf mehrere Kilometer genau, heißt es bei der Jaxa. Wegen dieser angepeilten Genauigkeit hat der japanische Mond-Lander seinen Spitznamen bekommen: „Mond-Sniper“.
Japanischer „Mond-Sniper“ namens „Slim“ soll punktgenaue Mondlandung hinlegen
Geplant ist die Landung des „Mond-Snipers“ nahe des „Shioli“-Kraters auf der östlichen Seite des Mondes. Dort soll „Slim“ am 19. Januar um 16.20 Uhr (MEZ) landen. Der Abstieg auf die Mondoberfläche soll nach Jaxa-Angaben um 16 Uhr beginnen, ein Livestream soll um 15.00 Uhr starten.

Für die punktgenaue Landung auf dem Mond kommt spezielle Technik zum Einsatz. „Slim“ soll seine eigene Position durch ein Vision-basiertes Navigationssystem messen und selbstständig korrigieren. Vor allem die Mondkrater sollen der Navigation dienen. Gelingt die Präzisions-Landung, wird die Mission von „Slim“ als „voll erfolgreich“ eingestuft werden. Gelingt die weiche Landung weiter entfernt vom Ziel, ist immerhin das Minimalziel der Mission erfüllt.
Japan will weich auf dem Mond landen – Zwei Rover sind an Bord
Doch eigentlich will man bei der Jaxa mehr: Der Lander hat zwei kleine Mond-Rover an Bord. Die Arbeit auf der Mondoberfläche gilt als „Bonus“ und ist möglich, solange an der Landestelle die Sonne scheint. Der kleine Mond-Rover „LEV-1“ (Lunar Excursion Vehicle 1) soll sich mittels eines Hüpf-Mechanismus über den Mond bewegen können. Er kann direkt mit der Erde kommunizieren und hat zwei Weitwinkel-Kameras an Bord. Außerdem verfügt er über drei wissenschaftliche Instrumente: ein Thermometer, einen Strahlungsmonitor und einen Neigungsmesser.
Der Rover „LEV-2“ (Lunar Excursion Vehicle 2) wurde von der Jaxa unter anderem gemeinsam mit Sony entwickelt. Der Rover hat ebenfalls zwei kleine Kameras an Bord. Er kann seine Form verändern und auf der Mondoberfläche rennen. Ein vergleichbarer Rover war auch an Bord der privaten japanischen Mondlandemission „Hakuto-R“, die im vergangenen April scheiterte.
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Eigentlich sollte auch die private US-amerikanische Raumsonde „Peregrine“ am 23. Februar auf dem Mond landen, doch diese Landung wurde nach einem Treibstoffleck abgesagt. Stattdessen soll „Peregrine“ nun auf die Erde stürzen und verglühen. (tab)