Seltenes Ereignis: Gleich zwei aktive Raumsonden schicken Daten und Bilder vom Mond zur Erde

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Nach einer Zeit fehlgeschlagener Mondlandungen befinden sich derzeit gleich zwei aktive Raumsonden auf dem Mond. In Zukunft könnten es noch mehr werden.

Frankfurt – Nach dem Ansturm der vergangenen Monate ist auf dem Mond viel los: Gleich zwei Raumsonden sind dort gleichzeitig aktiv. Die vor wenigen Tagen bei der Mondlandung umgekippte Raumsonde „Odysseus“ schickt derzeit Daten und Bilder zur Erde. Und auch ihre direkte Vorgängerin, die im Januar auf dem Kopf gelandete japanische Raumsonde „Slim“ ist wieder aktiv. „Slim“ hat eine eiskalte und dunkle Mondnacht überstanden und ist überraschenderweise wieder aufgewacht. „Überraschenderweise“, weil das nicht geplant war.

Mondlande-Sonden werden in der Regel so konzipiert, dass sie auf dem Mond so lange aktiv sein können, wie sie Sonnenlicht abbekommen. Beginnt die kalte und dunkle, etwa 14-tägige Mondnacht, wird es für die Raumsonden zu kalt – es ist nicht geplant, dass sie die Kälte von etwa –160 Grad überstehen. Doch am vergangenen Montag (26. Februar) verkündete die japanische Raumfahrtorganisation Jaxa auf X (ehemals Twitter): „Letzte Nacht wurde ein Befehl an Slim gesendet und eine Antwort empfangen, die bestätigt, dass das Raumfahrzeug die Mondnacht überstanden hat und weiterhin kommunikationsfähig ist!“

Japanische Raumsonde „Slim“ hat die kalte Mondnacht überstanden

Man habe die Kommunikation mit „Slim“ nach kurzer Zeit jedoch wieder eingestellt, da es noch Mittag auf dem Mond sei und die Temperaturen für die Kommunikationsausrüstung sehr hoch gewesen seien. Man werde die Arbeit wieder aufnehmen, wenn die Temperaturen sich etwas abgekühlt hätten, hieß es weiter.

Von der Erde aus ist es nicht zu erkennen, aber auf dem Mond befinden sich derzeit zwei aktive Raumsonden, die mit der Erde kommunizieren. (Symbolbild)
Von der Erde aus ist es nicht zu erkennen, aber auf dem Mond befinden sich derzeit zwei aktive Raumsonden, die mit der Erde kommunizieren. (Symbolbild) © IMAGO/Norbert Neetz

„Slim“ war die erste japanische Raumsonde, die weich auf dem Mond gelandet ist. Japan wurde damit im Januar zur erst fünften Nation, der eine weiche Mondlandung gelungen ist. Auf der elitären Liste standen zuvor nur die damalige Sowjetunion, die USA, China und Indien. Jetzt gehört auch Japan auf die Liste – und Intuitive Machines. Dabei handelt es sich um das private US-Unternehmen, das die Raumsonde „Odysseus“ verantwortet. Die Landung dieser Raumsonde war die erste Mondlandung eines privaten Unternehmens und die Rückkehr der USA auf den Mond nach fast 52 Jahren.

Private US-Raumsonde „Odysseus“ schickt Daten und Bilder vom Mond zur Erde

Genau wie „Slim“ ist auch „Odysseus“ nicht wie geplant auf dem Mond gelandet, sondern nach der Landung umgekippt. Das sorgt dafür, dass die Energie der Raumsonde möglicherweise nicht mehr lange reicht. Derzeit sendet „Odysseus“ jedoch noch Aufnahmen und Daten zur Erde – genau wie die Wochen vorher gelandete japanische Raumsonde „Slim“.

Noch ist es ein ungewohnter Gedanke, dass gleich zwei Raumsonden auf dem Mond aktiv sind und Daten zur Erde schicken. Tatsächlich könnte das in Zukunft jedoch alltäglicher werden, wenn die Mondpläne von Raumfahrtorganisationen wie der Nasa sich wie geplant weiterentwickeln. Dann soll es eine Raumstation geben, die den Mond umkreist, eine Forschungsstation auf dem Mond sowie regelmäßige Aufenthalte von Astronautinnen und Astronauten auf dem Himmelskörper.

Nasa will Rover auf den Mond schicken, der Wassereis erforschen soll

Doch im nächsten Schritt werden erst einmal weitere Mondlandungen ohne Menschen stattfinden. Die Nasa plant beispielsweise, auf einem der nächsten Flüge zum Mond einen Rover mitzuschicken, der das Eis am Mond-Südpol untersuchen soll. Das wäre für künftige Mondmissionen von großer Bedeutung – unter anderem als Wasser für die Menschen und als Treibstoff für deren Raketen. Frühestens im Jahr 2026 sollen dann erstmals wieder Menschen den Mond betreten. (tab)

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