Respekt für junge Alltagshelden: Olching lobt besonderen Preis aus
Junge Leute, die sich in besonderer Weise engagieren, sollen in Olching mehr gewürdigt werden. Die Stadt hat einen Preis ausgelobt. Jeder kann sich melden.
Da wäre der Teenager, der seiner 90-jährigen Nachbarin bei den Einkäufen hilft. Ganz, ohne dass das irgendjemand großartig bemerkt oder anerkennt. Oder die Vorlesepatin, die Kindern lustige und spannende Geschichten mit viel Liebe erzählt. Offiziell ist das kein Ehrenamt, also mit Titel oder Funktion, und doch ist es ein wirklich wichtiger Beitrag zur Gesellschaft.
Und genau diese „jungen Helden“ sollen in Olching in Zukunft eine richtige Anerkennung finden. Die Stadtverwaltung lobt einen Preis aus, ähnlich wie in Puchheim. Jeder kann jemanden vorschlagen, drei Gewinner werden von einer Jury gekürt. Sie erhalten einen Olching-Plus-Gutschein für die Geschäfte, gesponsert vom Stadtmarketing, sowie ein limitiertes Olching-Cap.
Bei den Puchheimern abgeschaut
Die Initiative ging von Jugendreferentin Christiane Hillebrand (Grüne) aus. Beim Neujahrsempfang, den die Stadt seit Jahrzehnten für langjährige ehrenamtlich Tätige abhält, sei ihr aufgefallen, dass die Jugend zu kurz komme. „Jugendliche können ja kaum bereits seit 15 Jahren ihre Tätigkeit ausüben, das ist nicht möglich“, erklärte Hillebrand bei einem Pressegespräch im Sitzungssaal des Rathauses.
Dann las sie in der Zeitung von dem Preis, den die Stadt Puchheim speziell an Jugendliche vergibt, bei einer eigenen Veranstaltung. „Die Idee hat mir sehr gut gefallen“, erklärte Hillebrand. Wertschätzung sei wichtig, ein feuchter Händedruck da nicht immer ausreichend. Außerdem ist ihr ein ㈠Signal wichtig: „Es gibt viele engagierte Jugendliche da draußen. Man sollte nicht immer nur die Negativ-Beispiele aufzeigen.“
Jugendliche sollen mitreden in Jury
Die Grünen-Stadträtin wendete sich an die Stadtverwaltung, auch das Jugendzentrum war mit an Bord. So wurde der Plan umgesetzt. Die Rahmenbedingungen lauten: Die Nominierten sollten zum Zeitpunkt der Bewerbung zwischen 14 und 21 Jahre alt und in Olching wohnhaft sein. Vorschläge werden bis zum 15. Oktober angenommen. Die Ehrung soll dann Ende November im Jugendzentrum (JUZ) stattfinden.
JUZ-Leiterin Beate Hartmann-Huber war von der Idee ebenfalls sehr angetan. Sie ist überzeugt, dass ein derartiger Preis noch einen anderen Effekt hat: „Das Zugehörigkeitsgefühl erhöht sich.“ Das erleichtere es wiederum, den Jugendlichen soziales Miteinander und auch Demokratie zu vermitteln. Im JUZ soll jedenfalls ordentlich die Werbetrommel für die Aktion gerührt werden, ebenso in den Schulen und auf den sozialen Medien.
Eine Jury wird über die eingereichten Vorschläge entscheiden. Mitglieder sind bislang Jugendreferentin Hillebrand, JUZ-Leiterin Hartmann-Huber und Olchings Bürgermeister Andreas Magg (SPD). „Ich fände es gut, wenn wir auch noch einen jugendlichen Juror hätten“, erklärt der Rathauschef beim Pressegespräch. So etwas wie ein Kriterienkatalog sei in diesem Fall natürlich schwierig. „Wir wollen das auch nicht so bürokratisch überborden.“
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Begeisterung für das Ehrenamt wecken
Das ist Hillebrand und Hartmann-Huber ebenfalls wichtig, die neugierig sind auf die gesamte Bandbreite von jugendlichem Engagement in Olching. „Wir werden auch berücksichtigen, dass ein 14-Jähriger anders zu bewerten ist als ein 21-Jähriger“, erklärt Hillebrand. Laut Magg gehe es aber schon um ein besonderes Engagement. „Nur Mitglied sein in der Jugendfeuerwehr fände ich jetzt hierfür zu wenig.“ Das soll aber keinesfalls eine Missachtung für das Engagement der vielen jungen Feuerwehrleute oder auch Jugendrotkreuz-Mitglieder sein. Nur passe es halt nicht ganz in das Konzept der Alltagshelden.
Im besten Fall profitieren alle. Der Preis kann laut Magg wiederum ein Impuls sein, mehr Menschen für das Ehrenamt zu begeistern, das die Stadtgesellschaft dringend benötige. Die Jugendlichen haben eine Urkunde vorzuweisen, die ihnen bei den sogenannten „Soft Skills“, zu denen soziale Tätigkeiten zählen, bei der Bewerbung helfen. Außerdem entwickle sich durch soziales Engagement die Persönlichkeit weiter, so Hillebrand.
Vielleicht entdecke der eine oder andere sogar ungeahnte Talente. Eines ist laut Jugendreferentin auf jeden Fall klar: „Die Jugendlichen, die wir als Alltagshelden auszeichnen, sind echte Vorbilder.“