Riesen-Ansturm auf Protestfahrt in Garmisch-Partenkirchen: Ort am Vormittag lahmgelegt

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Klare Ansagen: Die Teilnehmer an der Protestfahrt kommen schon in aller Früh nach Garmisch-Partenkirchen, um am kilometerlangen Protestzug mitzumachen. © CF

250 Teilnehmer waren angemeldet - das Zwei- oder Dreifache waren es am Ende bei der Protestfahrt durch Garmisch-Partenkirchen. Die Aktion übertraf alle Erwartungen, blieb aber ruhig und friedlich. Lediglich der Verkehr in der Marktgemeinde war mehr oder weniger lahmgelegt.

Garmisch-Partenkirchen - So etwas hat der Markt Garmisch-Partenkirchen zumindest lange nicht mehr gesehen, wenn überhaupt schon einmal: Ein Bürgerprotest des Mittelstands, der Handwerker, der Gastronomie, von Selbstständigen, Angestellten und selbstredend der Bauern, der im Grunde den ganzen Ort heute Vormittag verkehrstechnisch lahmgelegt hat. Eine Protestfahrt als Widerstand gegen die Berliner Politik, gegen Kostensteigerungen, gegen Kürzungen auf dem Agrarsektor. „Ohne Bauern und Mittelstand stirbt unser Heimatland“ - so lautete der zentrale Slogan, der auf vielen der Plakate zu lesen war.

Hatte Initiator Erwin Mayr junior aus Wallgau mit rund 250 Teilnehmern mit Fahrzeugen aller Art gerechnet, so lag er damit weit daneben. Gefühlt war der ganze Landkreis auf Achse – mit Traktoren, mit Lkw, mit Schneepflügen und was der Fuhrpark der Unternehmer sonst noch so hergibt. Und doch: Auf den ersten Blick verlief alles ruhig, geordnet, die Polizei unterband auch den enormen Ansturm auf die Protestfahrt nicht. Denn bei Teilnehmern aus dem Landkreis blieb es nicht. Auch Weilheimer und Tölzer Kennzeichnen waren in der Früh im Stau vor und durch Farchant zu sehen. Die Aktion in Garmisch-Partenkirchen hatten sich offenbar wie ein Lauffeuer verbreitet. Aus allen Himmelsrichtungen stürmten Landwirte und Handwerker, aber auch Privatpersonen mit ihren Pkw herbei, um dem Protest mit ihrer Anwesenheit noch mehr Kraft zu verleihen. Und somit war die Zahl 250 am Ende nur Makulatur. Wie viele Fahrzeuge es tatsächlich waren – schwer zu schätzen , aber das Zwei- bis Dreifache ganz sicher. Denn als es in der Früh bei Burgrain losging, standen die Wartenden schon in alle Richtungen, bis weit rein nach Partenkirchen, bis hinter Farchant. Und noch um 10 Uhr wurde an der Kreuzung der Alten Werdenfelser Straße mit der B23 am Kramertunnel-Nordportal eingefädelt, um alle Teilnehmer auf die Burgstraße und weiter in Richtung Zentrum Garmisch, Marienplatz und Zugspitzstraße zu bringen.

Hupkonzerte schallen über den Ort hinweg

Die Hupkonzerte schallten weit über den Ort hinweg. Jung und alt, Männer und Frauen, sogar die Kinder waren dabei, um zu zeigen, was auch auf vielen selbst gebastelten Schildern stand: „Jetzt reicht‘s.“ Zwei Verpflegungsstationen gab es auch. Zunächst am Sonnenbichl, dort gab‘s Kaffee, später noch eine hinterm Marienplatz. Dort versorgten die Bürgermeisterinnen Elisabeth Koch (CSU) und Claudia Zolk (CSB) die Demonstranten mit Brezen und Semmeln. Dazu waren die Hobmeiers in ihrer Bäckerei im Dauereinsatz. „Das spendiert die Gemeinde heut‘ einmal“, versicherte Rathauschefin Koch. Sie war beeindruckt vom Ansturm. „Auf jeden Fall haben die Teilnehmer erreicht, was sie wollten: Aufmerksamkeit. Der ganze Ort ist lahmgelegt.“ Sie sah das aber keineswegs als Kritik. „Das muss auch mal so sein, das Recht auf Demonstration ist ein hohes Gut.“ Und schon reichten sie den Bulldogfahrern wieder Brezen und Semmeln – unterstützt sogar durch engagierte Bürger, die selbst sogar Gebäck zahlten, um es verteilen zu können.

Um 10 Uhr fahren noch Teilnehmer im Ortsteil Burgrain los

Hatte die Aktion frühmorgens mit der Aufstellung schon vor 7 Uhr begonnen – so mancher Auswärtiger muss sicher gegen 5 oder 6 Uhr daheim losgefahren sein – so fuhr das Schlussfahrzeug der Polizei gegen 10 Uhr erst durch den Ortsteil Burgrain in Richtung Garmisch. Kilometerlang war die Tross an Fahrzeugen. Ein eindrucksvoller Protest, der – wenn man Teilnehmern glaubt – erst der Anfang des Widerstands gegen die politischen Entscheidung der Ampel-Regierung sein soll.

Ein Fazit der Verantwortlichen und auch der Polizei steht noch aus. Sicher ist nur: Am Montag geht weiter – in München auf der großen Bühne, in Murnau vor dem Rathaus (Bericht folgt).

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