Demo-Konvoi im Berufsverkehr: Lkw und Traktoren blockieren am Freitag Garmischer Ortsdurchfahrt

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Die Bauern sind sich in der Politik-Frage derzeit sehr einig: Hier Teilnehmer an der Demo in Berlin. © dpa

Am Freitagmorgen wird‘s eng im Ortsteil Garmisch: Bis zu 250 Lkw und Traktoren blockieren ab 7.30 Uhr die Ortsdurchfahrt von Burgrain bis zur Zugspitzstraße. Die Bauern fahren am Montag nach München.

Garmisch-Partenkirchen – Der Aufstand wächst. Und die Unterstützung für die Bauernschaft offenbar auch. So jedenfalls beschreibt Klaus Solleder derzeit die Stimmungslage unter den heimischen Landwirten. Die erfahren derzeit viel Solidarität in ihrem Klagen gegen die Berliner Politik. „Es ist zu viel zusammengekommen, es reicht jetzt“, sagt der Kreisobmann und Oberbayern-Vize im Bauernverband. Mit einer großen Gruppe von Vertretern wird der Landkreis am Montag bei der Großdemo in München dabei sein. „Drei Busse haben wir schon voll, wir planen gerade den vierten.“

Groll gegen die Regierung: Fuhrunternehmer aus Wallgau zettelt Demo an

In Garmisch-Partenkirchen kommt es aber schon am morgigen Freitag zu einer größeren Demonstration gegen die Politik aus Berlin. Denn mit ihrem Groll gegen die Bundesregierung stehen die Bauern nicht alleine da. Auch im Güterverkehr und bei Fuhrunternehmern ist der Frustpegel weit über dem Normalmaß angelangt. Um das kund zu tun, hat Erwin Mayr aus Wallgau, der dort einen Baggerbetrieb leitet, eine Veranstaltung auf die Beine gestellt und zahlreiche Mitstreiter zusammengetrommelt. Der Plan sieht einen Konvoi aus Lkw und Traktoren vor, der am Freitagmorgen den Ortsteil Garmisch mehr oder weniger lahmlegen wird. Die Aufstellung erfolgt bis 7.30 Uhr im Ortsteil Burgrain auf der Werdenfelser Straße. Von dort werden sich die Fahrzeuge dann in Bewegung setzen, über die Burgstraße, Marienplatz und Zugspitzstraße fahren. Auf Höhe des Marshall-Centers (Gernackerstraße) löst sich die Aktion dann auf. Die Teilnehmer werden aus allen Himmelsrichtungen erwartet, so dass es am Freitag ab 7.30 Uhr für sicher zwei Stunden zu größeren Behinderungen im Berufsverkehr kommen wird. Wie die Polizei versichert, wird es eine Ausfahrtmöglichkeit aus Burgrain in Richtung Norden immer geben. Auch die Ortsdurchfahrt Partenkirchen wird bis auf die An- und Abreise der Demoteilnehmer unberührt bleiben.

Auch Spedition Wittwer plant große Aktion als Protest gegen die Berliner Politik

Damit ist es in den kommenden Tagen aber nicht getan. So plant etwa die Spedition Wittwer aus Eschenlohe für Montag als Protest einen Tag Betriebsniederlegung. 60 der 170 Sattelzüge des europaweit tätigen Unternehmens sind am Montag unterwegs – und sollen laut Prokurist Philipp Wittwer keinen Meter zurücklegen. Stillstand. Um eines klar zu machen: „Wenn man sich anschaut, was diese Regierung in den vergangenen fast eineinhalb Jahren gemacht hat, dann bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als jetzt ein Zeichen zu setzen“, sagt Wittwer (Bericht folgt).

Das ist die eine Form des Protests. Aufzuzeigen, was passiert, wenn Lieferketten unterbrochen werden. Aus Ärger, weil die Preise für die Speditionen ins Unermessliche steigen. Die Bauern drücken ihren Zorn anders aus. Sie fahren am Montagmorgen mit Bulldogs nach München. Dort startet mit der Großdemo eine landesweite Protestwoche, die am 15. Januar nochmals in Berlin ihr Finale finden soll. „Wir werden Montagfrüh in Grainau starten und über die Olympiastraße nach München fahren“, kündigt Solleder an. Wer will, soll sich dem Korso anschließen. Um den rechtlich auf sichere Beine zu stellen, klärt der Obmann dieser Tage noch die wichtigen Fragen mit Polizei und Behörden. „Das ist ein riesiger Bürokratieaufwand“, moniert Solleder. Aber den nimmt er in Kauf.

Auf lokaler Ebene plant der Bauernverband bisher noch keine Aktion. „Das machen wir, wenn München vorbei ist.“ Die heimischen Spitzenvertreter wollen erst einmal die Reaktion aus Berlin auf die Vorstöße abwarten. „Wenn die Regierung nicht einlenkt, wird es interessant, wie es weitergeht.“ Seine Wahrnehmung derzeit ist, dass der Groll in der Szene immer größere Ausmaße einnimmt. Und sich die Lage zunehmend unübersichtlicher gestaltet. „Das verselbstständigt sich gerade ein bisschen.“ Will heißen: Es gibt nicht mehr nur konzertierte Aktionen gegen die große Politik. „Die Leute lassen sich diese Politik nicht mehr gefallen.“

Wegen Preissteigerungen: Auch Hotel- und Gaststättenverband schließt sich den Protestaktionen an

Diese These unterschreibt Daniel Schimmer sofort. Er ärgert sich täglich über die Auswirkungen, die seine Gastro- und Hoteliersbranche jetzt schon zu spüren bekommt. „Die Preise steigen und steigen“, sagt der Garmisch-Partenkirchner Ortsobmann des Hotel- und Gaststättenverbands. „Unsere Zimmer sind aber schon gebucht, da können wir nicht nachträglich raufgehen.“ Sein Energieversorger für den Garmischer Hof habe Ende des Jahres mitgeteilt, dass die Preise für Fernwärme um 40 Prozent steigen werden. Der Getränkelieferant habe die Preise kräftig angezogen. „da bleibt keine Marge mehr.“ Unterm Strich: Es reicht. Mit Landesbauernchefin Christine Singer aus Hofheim hatte er schon einmal kurz Kontakt – und wird ihn wieder suchen. „Noch haben wir keine konkreten Aktionen geplant, aber wir werden es tun.“ Er kündigt bereits an, sich den Bauern anzuschließen für den gemeinsamen Protest gegen die Ampel-Regierung.

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