Radfahrer brauchen mehr Platz am Bahnhof
Es gibt hunderte Fahrradstellplätze am Weilheimer Bahnhof. Und doch sind es zu wenige, stellen Aktive der Agenda 21 fest: Sie fordern eine zusätzliche Abstellanlage – und stießen bei der Stadt damit auf offene Ohren.
Weilheim – Für den Arbeitskreis „Mobilität und Verkehr“ der Weilheimer Agenda 21 ist es ein „eindeutiger Beweis“ dafür, dass immer mehr Menschen in Weilheim das Fahrrad benutzen: Obwohl am Weilheimer Bahnhof in den vergangenen Jahren viele „zusätzliche und moderne Fahrrad-Abstellmöglichkeiten“ geschaffen wurden, sei festzustellen, „dass die Nachfrage nach Stellplätzen das Angebot übersteigt und zeitweise die maximale Kapazität bereits ausgeschöpft ist“. Deshalb sei „eine Erweiterung bereits aus heutiger Sicht dringend notwendig“, schrieben Albert Schencking, Kurt Dörr und Uwe Scherf namens des Agenda-Kreises an die Stadt. Und durch die großen Wohnbauvorhaben in Weilheim und vermehrten Zuzug werde sich die Zahl radelnder Pendler noch erhöhen.
Agenda-Vertreter: Stadt Weilheim darf „Radler nicht im Regen stehen lassen“
Der AK „Mobilität und Verkehr“ beantragte deshalb zwei konkrete Maßnahmen seitens der Stadt Weilheim: Südlich der Fahrrad-Abstellanlage an der Südseite des Bahnhofsgebäudes solle eine weitere, baugleiche Anlage errichtet werden. Und die provisorisch eingerichteten Anlehnbügel vor dem Fernmeldeamt-Gebäude an der Bahnhofstraße sollten dauerhaft erhalten bleiben. Das sei nötig, um die Radler „nicht im Regen oder Schnee stehen zu lassen“ – und „dem Ruf einer fahrradfreundlichen Stadt gerecht zu werden“.
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Im Bauausschuss und im Verkehrsausschuss des Weilheimer Stadtrates stießen die Agenda-Vertreter mit ihren Forderungen auf offene Ohren. Manuel Neulinger (Grüne), der Verkehrsreferent des Stadtrates, dankte für den Anstoß und bestätigte, dass es „potenziell zu wenig Fahrrad-Abstellplätze“ gebe. Ähnlich BfW-Fraktionssprecherin Brigitte Holeczek: „Der Antrag ist gut, weil wir wirklich Stellplätze brauchen.“ Allerdings fehle der Stadt momentan das Geld für zusätzliche Investitionen dieser Art. Entschieden werden müsse darüber im Zuge der Haushaltsberatungen für 2025.
Provisorische Abstellbügel in Parkbucht an der Bahnhofstraße sollen bleiben
Bau- und Verkehrsausschuss haben in ihrer gemeinsamen Sitzung schon mal einstimmig dafür votiert, dass die provisorischen Bügel an der Bahnhof㈠straße auf Dauer bleiben. Sie bieten Platz für rund 100 Räder (mehr wäre dort auch mit „Doppelstockparkern“ nicht möglich) und könnten laut Stadtbauamt im Zuge des Bahnhofsvorplatz-Umbaus eventuell näher Richtung Postgebäude verschoben werden. Letzteres bezweifelte Holeczek jedoch, weil man dort in jedem Fall Autostellplätze für Post-Kunden unterbringen müsse, wenn solche direkt vor der Post wegfallen.

Auch für die Errichtung einer zusätzlichen Fahrrad-Parkanlage am Bahnhof stimmten die Ausschüsse einmütig – sofern es die Haushaltslage der Stadt zulässt. Doch die vom Agenda-Arbeitskreis avisierte Fläche südlich des Bahnhofsgebäudes gehöre nicht der Stadt, sondern der Deutschen Bahn. Dieser Bereich diene derzeit und auch in der weiteren Planung der Zufahrt zu den DB-eigenen Autostellplätzen, stehe also nicht als Radl-Abstellfläche zur Verfügung, hieß es in der Sitzung.
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Das Stadtbauamt prüfte deshalb alternative Standorte und schlug letztlich vor, jene zusätzliche Anlage östlich des Toilettenhauses an der Ecke Bahnhofstraße/Bahnhofsallee zu errichten. 36 „Doppelstockparker“ seien dort möglich. Die Module selbst würden mit 14 500, eine Überdachung mit 17 000 Euro zu Buche schlagen. Bis zu 70 Prozent davon bekäme die Stadt wohl bezuschusst.
Auch auf der anderen Seite des Bahnhofs gibt es Bedarf
Diesen Standort trugen die Ausschüsse einstimmig mit. Zwar wäre direkt an der Kreuzung eine Anlage mit mehr Stellplätzen möglich. Doch das schied sofort aus, weil dafür der nachgepflanzte Baum und der geplante Imbiss weichen müssten und sich die städtebauliche Wirkung des Bahnhofsvorplatzes „massiv verschlechtern“ würde, wie Stadtbaumeisterin Katrin Fischer einwandte.
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Für die Zukunft, so mahnten mehrere Ratsmitglieder an, müsse die Stadt zudem überlegen, wie auch auf der Westseite des Bahnhofs (am Öferl) mehr Fahrrad-Abstellplätze geschaffen werden können.