Vier Schritte in den Ruin - Multimilliardär bald pleite? So verspielt Elon Musk gerade sein Mega-Vermögen

Als Donald Trump in der vergangenen Woche vor dem Weißen Haus in Washington für den Kauf von Tesla-Fahrzeugen warb, riskierte der US-Präsident mit gutem Grund einen Gerichtsstreit. Ein US-Präsident darf keine Werbung machen. Die Aktion war nach amerikanischen Recht wahrscheinlich illegal. 

Doch Trump muss um die Milliarden eines seiner treuesten Unterstützer fürchten: Das Vermögen von Elon Musk, laut dem US-Magazin Forbes 195 Milliarden US-Dollar, könnte zusammenbrechen wie ein Kartenhaus. Die Anzeichen, dass dieser Zusammenbruch bereits begonnen hat, mehren sich.

US-Präsident Donald Trump spricht vor einem Tesla Model S mit Elon Musk, Tesla-CEO und leitender Berater des US-Präsidenten, auf dem South Lawn des Weißen Hauses in Washington. Nach Aufrufen zum Boykott von Tesla-Produkten erklärt Trump, er werde einen Tesla kaufen, um Tesla und Elon Musk zu unterstützen. Fahren darf er das Auto als Präsident nicht.
US-Präsident Donald Trump spricht vor einem Tesla Model S mit Elon Musk, Tesla-CEO und leitender Berater des US-Präsidenten, auf dem South Lawn des Weißen Hauses in Washington. Nach Aufrufen zum Boykott von Tesla-Produkten erklärt Trump, er werde einen Tesla kaufen, um Tesla und Elon Musk zu unterstützen. Fahren darf er das Auto als Präsident nicht. IMAGO / ZUMA Press Wire

Schritt 1: Kredite gegen viel zu teuer bewertete Aktien

Elon Musks Vermögen gleicht einem Kartenhaus, weil es zu einem Großteil aus Tesla-Aktien besteht.

  • Derzeit könnte Musk seine knapp 13 Prozent Firmenanteile an Tesla für rund 91 Milliarden US-Dollar an der Börse verkaufen. Will er im Unternehmen weiter mitreden, kann er das aber nicht.
  • Musks Aktienpaket besitzt für ihn nur einen rechnerischen Wert: Der Kurs kann sich verdoppeln oder halbieren. Weil Musk ohnehin nicht verkaufen will, ändern Wertschwankungen für ihn so wenig wie wir für eine Familie, deren Haus im Wert schwankt. Auf dem Papier ganz interessant. Im echten Leben zunächst folgenlos.
  • Folgen entwickeln die Wertschwankungen aber, wenn Musk einen Kredit aufnimmt und seine Aktien dafür als Sicherheit hinterlegt. Dies hat er schon diverse Male bei größeren Anschaffungen getan. Beim Kauf von Twitter, berichten Medien, habe er Tesla-Aktien im Wert von damals mindestens 62,5 Milliarden US-Dollar als Sicherheit hinterlegt.
  • Stürzt der Kurs der Aktien ab, bekommt Musk Probleme mit der Bank. Diese besteht darauf, dass die als Sicherheit hinterlegten Aktien deutlich mehr wert sind als der offene Kredit. Selbst bei einem Börsencrash will sie die Aktien noch für genügend Geld verkaufen können, um den Kredit abzulösen. Die Bank fordert also einen Puffer.
  • Sinkt der Wert der Aktien enorm, verschwindet dieser Puffer. Dann verlangt die Bank in der Regel vom Kreditnehmer zusätzliches Kapital (margin call). Folgt dieser der Aufforderung nicht, kann sie den Kredit auflösen. Notfalls kann die Bank sogar verlangen, andere Werte zu verkaufen, um den Kredit zurückzuzahlen.

Schritt 2: Der Tesla-Kurs bricht ein

Diesem Punkt nähert sich Musk nun bereits. Der Kurs der Tesla-Aktien sinkt seit Monaten: von über 450 Euro im Dezember auf derzeit rund 200 Euro. Eine wachsende Zahl von Investoren sieht das Unternehmen kritisch, Analysten rechnen vor, dass die Tesla-Aktien selbst auf diesem Niveau noch viel zu teuer bewertet sind. Deshalb könnte der Kurs auch noch weiter sinken. 

  • Tesla verbucht in etwa so viel Gewinn wie BMW, ist an der Börse aber mehr wert als die zehn größten Autobauer zusammen.
  • Diese Bewertung verdankt Tesla immensen Zukunftserwartungen: Ankündigungen wie das Robotaxi Cybercab, der Roboter "Optimus", Super-Akkus und selbstfahrende Autos trieben die Kursfantasien vieler Anleger.
  • Diese Anleger vertrauten meist auf das Musks Genie. Sie meinten, Tesla setze diese Projekte früher um als andere Autobauer, weil Tesla so einen genialen Chef besitzt.
  • Mittlerweile lassen aber ständige Verschiebungen, fragwürdige Produkte wie der Cybertruck und Musks Irrlichterei durch die Politik Anleger am Genie des Tesla-Chefs zweifeln.
  • Plötzlich sinken die Kurse.
  • Die Kurse könnten noch viel weiter sinken: Würde die Börse Tesla eines Tages bewerten wie einen ganz normalen Autohersteller, wäre das Unternehmen bei seinen derzeitigen Gewinnen rund 90 Prozent weniger wert.
  • Musks Aktienpaket wäre dann nur noch rund sieben Milliarden US-Dollar wert. Die Banken, deren Kredite er mit Aktien im Wert von damals 62,5 Milliarden US-Dollar abgesichert hat, dürften dann ziemlich sicher bei ihm anrufen.
  • Weil sich immer mehr Kunden von Tesla abwenden, brechen die Verkäufe des Autobauers ein. Sinken auch die bislang ausgewiesenen Gewinne, wären Musks Aktien noch weniger wert.

Dieses Szenario ist nicht unwahrscheinlich: Tesla hat seine Vormachtstellung auf dem Elektroautomarkt eingebüßt. In Europa und China, zwei der wichtigsten Märkte, sind die Verkaufszahlen zuletzt stark eingebrochen. Auch in den USA, dem Heimatmarkt des Unternehmens, holt die Konkurrenz aus Ford, General Motors und den chinesischen Herstellern wie BYD und Nio den Abstand auf Tesla auf. Kunden bemängeln veraltete Modelle, Produktionsprobleme und das schlechter werdende Preis-Leistungs-Verhältnis.

Während Konkurrenten ihre Fahrzeuge stetig weiterentwickeln, setzt Tesla weiterhin auf das mittlerweile in die Jahre gekommene Model 3 und ein überarbeitetes Model Y als Hauptverkaufsmodelle. Die Einführung eines preiswerteren Tesla-Modells, das die Nachfrage ankurbeln könnte, lässt auf sich warten.

Ein Demonstrant hält ein Schild mit der Aufschrift "Sell your Tesla" während eines Protests vor dem Haupthändler von Tesla in Park Royal, London.
Ein Demonstrant hält ein Schild mit der Aufschrift "Sell your Tesla" während eines Protests vor dem Haupthändler von Tesla in Park Royal, London. IMAGO / ZUMA Press Wire

Schritt 3: Musks Kredite werden fällig

Endet der Tesla-Börsen-Bonus und der Kurs bricht massiv ein, verlangen die Banken zusätzliche Sicherheiten oder eine sofortige Tilgung ihrer Kredite.

Das könnte Musk ruinieren:

  • Schlimmstenfalls muss Musk Milliarden Dollar auftreiben.
  • Ein nahezu unmögliches Unterfangen, zumal X (ehemals Twitter) seit Musks Eingriffen auch kaum noch die 44 Milliarden US-Dollar wert sein dürfte, die er dafür bezahlt hat.
  • Wie viel Musks andere Unternehmen wert sind, bleibt ebenfalls fraglich. Viele hängen ebenfalls in der Entwicklung fest.
  • SpaceX, nach Tesla wohl Musks erfolgreichstes Unternehmen, betreibt zwar die funktionierende Rakete Falcon 9. Ob Investoren für diese aber Milliarden bezahlen, bleibt abzuwarten. Raketen bauen auch andere Firmen. Und das Mega-Projekt Starship explodiert noch regelmäßig bei Testflügen.

Ob Musk durch Firmenverkäufe Milliarden auftreiben kann, ist also unsicher.

Schritt 4: Musk kann die Kredite nicht bedienen – sein Imperium kollabiert

Sollte Musk die fälligen Kredite nicht bedienen können, drohen ihm Zwangsliquidationen seiner Anteile an Tesla, SpaceX oder auch seiner jüngsten Gründung, dem KI-Unternehmen xAI. Die Banken werfen seine Aktienpakete und Anteile auf den Markt, um ihr Geld zurückzubekommen – was deren Wert weiter senkt.

Ein Hoffnungsschimmer wäre ein finanzstarker Investor, der Musk unter die Arme greift. Doch unter Milliardären stehen Eigeninteressen bekanntlich über Loyalität. Ob jemand Milliarden in ein sinkendes Schiff investiert, ist ebenfalls offen.

Falls niemand Musk rettet, könnte er alles verlieren. Mal sehen, wie viele Werbeaktionen Donald Trump noch durchführt, um das zu verhindern.