„Haben die Schnauze voll“ – Klare Absage zu Windpark mit 1200 Hektar
Klare Ansage: In einer aktuellen Stellungnahme bekräftigt die Gemeinde Denklingen ihre ablehnende Haltung zu Windkraft-Vorhaben des Planungsverbands.
Denklingen - Das Vorranggebiet westlich von Dienhausen hatte Geschäftsführer Marc Wißmann vom Regionalen Planungsverband München im Mai in der Gemeinderatssitzung vorgestellt. Damals erbat die Kommune für ein Statement eine Fristverlängerung. Die Stellungnahme, die 17 Seiten umfasst, ist in den vergangenen Wochen federführend von Dr. Maik Günther, Gemeinderat aus Dienhausen, ausgearbeitet worden. Er hat sie mit Bürgermeister Andreas Braunegger und Geschäftsleiterin Birgit Jost abgestimmt. Diese Antwort an den Planungsverband ist nun in der Juni-Sitzung einmütig gebilligt worden.
Der Tenor: Die Gemeinde steht hinter den Windkraftplänen in der 415 Hektar großen Konzentrationsfläche im Staatsforst, worin bis zu sechs große Anlagen errichtet werden können. Dabei soll es bleiben, zumal weiter nördlich auf Denklinger Flur bereits zwei Windräder beim Weiler Menhofen stehen (schon 20 Jahre alt) sowie sieben Windräder auf Fuchstaler Flur, die seit 2016 im Staatsforst Kingholz bzw. seit 2024 im Gemeindewald Leeder in Betrieb sind.
Bestandsaufnahme zu erneuerbarer Energie
Eingeleitet wird die Stellungnahme mit einer Bestandsaufnahme. Dazu gehört, dass auf Denklinger Flur zwei Windenergieanlagen aus den Jahren 2003 und 2004 stehen, dass die Konzentrationsfläche für bis zu sechs Windräder seit 2019 ausgewiesen ist, dass Photovoltaik-Freiflächen mit einer Leistung von 20 Megawatt installiert worden sind, dass es zwei Biogasanlagen gibt und dass regenerative Energie mit 20 Megawatt-Leistung aus Wasserkraftwerken am Lech erzeugt wird.
Vor dem Hintergrund einer „erheblichen Flächenkonkurrenz“ im Gemeindegebiet mit Wohnen, Erholung, Kultur, Sport, Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Gewerbe, Mobilität, Trinkwasserschutz und Artenschutz müsse das Vorranggebiet für Windenergieanlagen abgelehnt werden. Die Gemeinde Denklingen könne nicht in diesem Ausmaß als Stromproduzent für die Planungsregion 14 mitsamt dem Großraum München fungieren.
Allein das Vorranggebiet mit 1180 Hektar würde 21 Prozent der Gemeindefläche ausmachen. Würde das Vorbehaltsgebiet mit 320 Hektar im Sachsenrieder Forst und die als erweiterter Suchraum deklarierte Fläche hinzugenommen, seien es sogar 1700 Hektar, was 30 Prozent der Gemeindefläche und 2,1 Prozent der Landkreisfläche entspräche.
Der Gemeinde Denklingen sei die Akzeptanz in der Bevölkerung sehr wichtig. Mit den bereits bestehenden und geplanten Windrädern gebe es im räumlichen Umgriff des Sachsenrieder Forsts bereits genügend Windenergieanlagen. Ein weiterer Ausbau würde zu massiven Beeinträchtigungen führen und keine Akzeptanz in der Bevölkerung finden, so ein zentrales Argument.
Es wird daran erinnert, dass sich die Denklinger bereits 2014 in einem Bürgerentscheid gegen einen Windpark in großem Stil ausgesprochen hatten. Acht Jahre später wurde in einem weiteren Bürgerentscheid, den die Gemeinde anstrengte, die Errichtung von bis zu sechs Windenergieanlagen in der Konzentrationsfläche mehrheitlich befürwortet.
Vor diesem Hintergrund wurde die Konzentrationsfläche in den neu aufgestellten Flächennutzungsplan übernommen – das Ziel sei, wie es in der Stellungnahme heißt, „die Steuerung und Begrenzung von Windenergieanlagen auf verträgliche Standorte“.
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Umzingelung der Ortschaft
Der Erholungswald sei auszusparen, lautet eine Forderung. Das Vorranggebiet soll bei Windenergieanalgen, die mit Flügel 266 Meter Höhe erreichen, weiter von Wohngebäuden, von der Crescentiakapelle und dem Dienhauser Weiher wegrücken. Der erweiterte Suchraum sei zu verwerfen.
Der Regionale Planungsverband München verfolge das Ziel, eine Umzingelung von Siedlungen mit Windrädern zu vermeiden. In den Plänen für die Flächen im Sachsenrieder Forst sei aber diese Umzingelung von Dienhausen zu erkennen. Ein Anliegen aus Denklinger Sicht ist, dass der östliche Bereich des Vorranggebiets schmaler gestaltet werde und Windräder weiter in die räumliche Tiefe verlagert werden.
Die Stellungnahme sei ein „ganz klares Zeichen“ dafür, dass wir „die Schnauze voll haben“, sagte Bürgermeister Andreas Braunegger. Heftige Kritik übte er daran, dass Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gegenüber den Bayerischen Staatsforsten erklärte, das Vetorecht der Gemeinden sei nicht mehr entscheidend. Braunegger überlegte, einen Brief an Aiwanger zu schicken, mit der Bitte um einen Termin vor Ort.
Stephan Egner wandte sich gegen die „großen Cluster“ des Regionalen Planungsverbandes. „Wir sind jetzt schon umzingelt.“ Florian Steinle kommentierte, es sei „richtig erschreckend“, was über die Köpfe der Bürger hinweg vorangetrieben werde. Und dann wundere man sich, wenn die AfD so stark abschneide. Bei den Europawahlen hatte die AfD in Denklingen mit gut 18 Prozent das höchste Ergebnis im Landkreis Landsberg erreicht.