Er kommt in der Nacht: Maskenmann macht Familie Angst und zerstört Auto – „Es ist Psychoterror“

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Er hinterlässt Zerstörung und Angst. Die Familie weiß nicht, wer es auf sie abgesehen hat. Der Unbekannte zerschlug Fenster und Autoscheiben.

Wolfratshausen - Dreimal war er schon bei ihnen. Mindestens. Einmal zerschlug er ein Fenster, einmal verwüstete er das Auto und einmal ließ er sich vom Bewegungsmelder abschrecken. Das Ehepaar Meilert (alle Namen geändert) kann kaum mehr schlafen vor Sorge im eigenen Zuhause. Die Familie fühlt sich „terrorisiert“. Von wem? Das wissen die Meilerts nicht. „Wir haben keine Feinde“, sagt der Vater. Dachten sie zumindest. Denn irgendjemand sieht das offenbar anders.

Maskierter Wolfratshausen Farchet
Am Gartentor machte er sich zu schaffen. Er zerschlug ein Fenster und zerstörte das Auto: Eine Wolfratshauser Familie hat Angst vor einem Unbekannten. © Screenshots

Er kommt in der Nacht: Unbekannter tyrannisiert Familie in Wolfratshausen - „Es ist Psychoterror“

Die Primelstraße in Wolfratshausen ist ruhig. An einem Wochentag um 11.30 Uhr stehen Kofferräume unbewacht offen und Grundstückseinfahrten auch. Ein Anwohner hat nicht einmal einen Zaun um seinen Garten. Wer mag, könnte direkt zu seiner Terrassentür schlendern. Man kennt sich. Auch Robert Meilert kennt seine Nachbarn. Die meisten waren schon hier, als er noch jung war. Er lebt heute mit seiner Frau und seinen Kindern in seinem Elternhaus. Im Gartentor gab es nicht einmal ein Schloss, als das Paar mit seinen beiden Kleinkindern zurück nach Farchet zog. Seit August hat das Tor einen Zylinder – und die Familie Angst.

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Auto zerstört: Familie wird von unbekanntem

Da wachte das Paar von einem lauten Knall auf. „Ich dachte, es wäre ein Bild von der Wand gefallen“, sagt Theresa Meilert. Sie lag falsch. Am nächsten Tag erkannten die Meilerts, was wirklich so einen Krach gemacht hatte. Front- und Heckscheibe des Autos wurden eingeschlagen, alle vier Reifen zerstochen, wohl mit einem Schraubenzieher. Familie Meilert war sich sicher, sie sei zufällig Opfer eines vorbeiziehenden Vandalen geworden und es sei ein einmaliges Ärgernis. Dann kam der Unbekannte erneut.

Mit Sturmhaube und blauer Arbeitshose: So zeichnete die Kamera einen Unbekannten im Carport der Familie in Farchet auf.
Mit Sturmhaube und blauer Arbeitshose: So zeichnete die Kamera einen Unbekannten im Carport der Familie in Farchet auf. © Screenshot

Nach dem Vorfall haben die Eltern zweier Kinder Überwachungskameras und ein Licht mit Bewegungsmelder installiert. Wenn die Kamera eine menschliche Bewegung wahrnimmt, beginnt sie zu filmen, und Robert Meilert wird benachrichtigt. „Ich prüfe die Aufnahmen viel zu oft“, sagt er. Am 1. Oktober zeichnete die Kamera etwas auf. Das Video zeigt einen Mann mit Sturmhaube, der auf das Grundstück schleicht. Um 3.30 Uhr nachts war das. Das Video liegt unserer Redaktion vor. In dem Moment, in dem das Licht anging, drehte er schnell ab und verschwand. Als die Familie das Video sah, kehrte die Angst zurück. Maskiert geht niemand spazieren – schon gar nicht um die Uhrzeit. Und der Maskierte steuerte zielgenau das Haus der Meilerts an. „Das zu sehen, hinterlässt Spuren“, sagt die Mutter. Sie sitzt manchmal nachts am Fenster. Durchschlafen kann sie selten seit dem Vorfall. „Von zwei bis vier liegen wir meist wach.“ Körperlich ist die Situation eine Herausforderung, psychisch kaum auszuhalten.

Terror in Wolfratshausen: Familie hat Angst vor einem Phantom

Vor einigen Tagen gab es erneut Lärm. Der Unbekannte besuchte die Familie zum dritten Mal. Selbe Hose, selbe Maske, anderer Zugang: Diesmal schlich er am Carport mit dem Bewegungsmelder vorbei und steuerte auf die Gartentüre zu. Mit einer Brechstange wollte er sich Zugang verschaffen, wie man auf dem Video der Überwachungskamera sehen kann. Dann ging das Licht am Bewegungsmelder an. Kurz blieb der Unbekannte stehen, hinter einem Baum geschützt vor Blicken. Robert Meilert rief die Polizei. Der Unbekannte schlug ein Fenster ein und haute ab. „Wir haben uns erst rausgetraut, als die Polizei da war“, sagt Mutter Meilert.

Am Gartentor machte sich der Unbekannte mitten in der Nacht zu schaffen. Kurz nach dieser Szene schlug er ein Fenster ein.
Aufgezeichnet von der Überwachungskamera: Am Gartentor machte sich der Unbekannte mitten in der Nacht zu schaffen. Kurz nach dieser Szene schlug er ein Fenster ein. © Screenshot

Der Vize-Chef der Wolfratshauser Polizei, Alexander Möckl, bestätigt den Fall. Angaben zu den Geschehnissen kann er nicht machen. Nur so viel sagt er: Es handelt sich um einen Einzelfall. „Es gibt in der Region keine vergleichbaren Fälle.“ Auch nicht in der direkten Nachbarschaft. Die Aggression richte sich ausschließlich gegen das Meilert-Haus in der Primelstraße. „Wir fahren dort verstärkt mit Streifen vorbei“, betont Möckl.

Abschreckung ist letzte Hoffnung

Die Familie Meilert rechnet nicht damit, dass der Täter geschnappt wird. „Ich glaube nicht, dass das jemand ist, den wir kennen“, sagt Robert Meilert. Die Polizei sehe das anders. Die Beamten würden von einem Täter im persönlichen Umfeld ausgehen.

Die einzige Hoffnung, die der Familienvater noch hat, ist, dass Videokamera und Polizeipräsenz den Unbekannten fernhalten. „Sonst weiß ich nicht, ob dieser Psychoterror jemals aufhört.“ Die Situation belastet die Eltern. Die tägliche Anspannung, das Unwohlsein im eigenen Zuhause, das Verstecken der Angst vor den Kindern. „Jeden Abend beim Schlafengehen weiß ich, dass wieder etwas passieren kann“, sagt Theresa Meilert.

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