Nach einer Serie von Diebstählen, Körperverletzungen und Brandstiftungen meldet die Polizei einen Ermittlungserfolg. Die Details sind unglaublich.
Geretsried/Bad Tölz – Aufwändige und langwierige Ermittlungen der Geretsrieder Polizei waren von Erfolg gekrönt: Zahlreiche Straftaten konnten aufgeklärt werden, Hauptbeschuldigte sind zwei Heranwachsende im Alter von 19 beziehungsweise 20 Jahren sowie ein 55-Jähriger. Dem Trio, das in Geretsried wohnt, wird unter anderem vorgeworfen, insgesamt drei Pkw in Geretsried und Bad Tölz angezündet zu haben, so Michael Spessa, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.
Viele Bürger waren nach Schussgeräuschen verunsichert
Viele Geretsrieder waren verunsichert, nachdem im vergangenen Jahr und heuer immer wieder Knall- und Schussgeräusche zu hören waren, deren Herkunft unklar war (wir berichteten). „Die Polizeiinspektion Geretsried musste in der Folge immer wieder Einsätze fahren, konnte die Ursachen zunächst aber nicht ergründen“, berichtet Kriminaloberkommissar Spessa. Bis im September 2023 bei zwei jungen Einheimischen Schreckschusswaffen, Vermummungen und diverse pyrotechnische Gegenstände beschlagnahmt werden konnten. Umgehend wurden Ermittlungsverfahren unter Federführung der Staatsanwaltschaft München II eingeleitet. Spessa: „Das hielt die beiden Heranwachsenden aber offenbar nicht davon ab, zahlreiche weitere Straftaten zu begehen.“
Im Ergebnis konnten 18 Beschuldigte beweiskräftig ermittelt werden, 76 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. Darunter Vergehen nach dem Waffengesetz, schwerwiegende Verkehrsstraftaten, Diebstähle, Hausfriedensbrüche, Sachbeschädigungen, gefährliche Körperverletzungen, Urkundenfälschung, Kennzeichenmissbrauch und eine Vielzahl an Ordnungswidrigkeiten, welche gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen.
Nachdem besorgte Bürger in den Abendstunden des 9. Februar mehrere „Salven von Schüssen“ gemeldet hatten, stellten Streifen aus Geretsried und Wolfratshausen drei junge Männer im Alter von 15, 19 beziehungsweise 20 Jahren mit Schreckschusswaffen im Keller eines Wohnhauses. Die Beamten nahmen das Trio in Gewahrsam. „Eine weitere Schreckschusswaffe wurde in derselben Nacht bei einer Durchsuchung sichergestellt“, ergänzt der Polizeisprecher.
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Anhaltspunkte aus den Ermittlungen und Hinweise aus dem Umfeld der Tatverdächtigen führten zu einem richterlichem Beschluss, der die Beschlagnahmung und Auswertung der Smartphones der Tatverdächtigen erlaubte. Die Ermittler stießen dabei auf Belege für zahlreiche weitere Taten, für die „überwiegend bereits amtsbekannte Geretsrieder Jugendliche“ und besagte Tatverdächtige verantwortlich zeichnen.
Geretsrieder Polizei gründet eigens Ermittlungsgruppe
Die hohe Zahl von Ermittlungsverfahren, die eingeleitet werden mussten, führte dazu, dass bei der Polizeiinspektion Geretsried eigens eine Ermittlungsgruppe eingerichtet wurde. Spessa: „Im Ergebnis konnten 18 Beschuldigte beweiskräftig ermittelt werden, 76 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. Darunter Vergehen nach dem Waffengesetz, schwerwiegende Verkehrsstraftaten, Diebstähle, Hausfriedensbrüche, Sachbeschädigungen, gefährliche Körperverletzungen, Urkundenfälschung, Kennzeichenmissbrauch und eine Vielzahl an Ordnungswidrigkeiten, welche gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen.“ Bei Durchsuchungen von fünf Objekten wurde im April weiteres umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt – „und mehrere Beschuldigte legten Geständnisse ab.“
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Stadt Geretsried prüft Betretungsverbot für bestimmte Bereiche
Es klingt unglaublich: Die Hauptakteure zeigten sich von den polizeilichen Maßnahmen unbeeindruckt. „Es war wie ein Katz-und-Maus-Spiel“, so ein Ermittler. Was folgte, waren erneute Ingewahrsamnahmen, Durchsuchungen und die Beschlagnahmung von Waffen, Pyrotechnik und anderen Gegenständen. Zudem geriet der Vater eines der Hauptbeschuldigten in den Fokus der Polizei. Spessa: „Dem 55-Jährigen wird Beihilfe zu einer Vielzahl von Straftaten vorgeworfen, welche vorrangig von seinem Sohn begangen wurden. Der Mann steht im Verdacht, seinen Sohn und andere Beteiligte mit seinem Pkw von den Tatorten wegbracht und sich mit ihnen versteckt zu haben.“ Die Hauptbeschuldigten und den 55-Jährigen erwartet ein umfangreiches Strafverfahren.
Vater, Sohn (20) und der 19-Jährige Spezl des Sohnes – alle sind deutsche Staatsbürger – sind laut Polizei auch für drei Brandstiftungen an Pkw in Geretsried und Bad Tölz mit einem Gesamtschaden im mittleren fünfstelligen Betrag verantwortlich.
Das Landratsamt prüft den Entzug von Führerscheinen sowie die Erwirkung von Waffen- und Sprengstoffbesitzverboten. Spessa: „Die Stadt Geretsried prüft weitere Sanktionen, wie ein Betretungsverbot für bestimmte Bereich der Stadt, welche gegen die Beschuldigten erlassen werden könnte.“ cce