Barrierefreiheit in Kempten: Der Eigenbetrieb entschärft das Gefälle von Rampen auf der Allgäuer Festwoche

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Damit Menschen im Rollstuhl auf der Allgäuer Festwoche besser in Zelte und in Toilettencontainer gelangen können, sieht man längere Rampen sowie Podeste vor. © Allgäuer Festwoche

Die Allgäuer Festwoche nähert sich in Riesenschritten und auch im Beirat für Menschen mit Behinderung war das Großereignis, das von 10. bis 18. August stattfindet, Thema.

Kempten – Der Messe- und Veranstaltungsbetrieb hat an Verbesserungen der Barrierefreiheit auf der Allgäuer Festwoche geschraubt. Geschäftsführerin Michaela Waldmann dankte dem Beirat für die Anregungen. „Wir können nur besser werden, wenn Sie mit uns im Dialog sind.“

Letzten Herbst hatte der Stadtratsbeauftragte für Menschen mit Behinderung Stephan Prause (CSU) zu steile Rampen an Zelteingängen und sogar an Toiletten für Menschen mit Behinderung bemängelt. Die entsprechende Baunorm war nicht erfüllt worden, wonach das Gefälle an Rampen nicht mehr als sechs Prozent betragen darf.

Barrierefreiheit: Gefälle von Rampen auf der Allgäuer Festwoche eine diffizile Angelegenheit

Diese „können wir in dem mobilen und temporären Bau nicht einhalten“, kam Marianne Lechner gleich zu Beginn auf den Punkt. Sie ist Sachverständige für Versammlungsstätten und Besuchersicherheit und für die Aufplanung der Allgäuer Festwoche zuständig. Um die sechs Prozent zu erreichen, bräuchte man eine Rampenlänge von vier bis über acht Meter, denn an jedem Container sei eine Höhe von 25 Zentimetern zu überbrücken. Je nach Position der Module im Gelände können es bis zu 50 Zentimeter werden. Eine Rolle spiele hier zum Beispiel das nötige Gefälle für das Abwasser und dessen Anschluss.

Allerdings bemühe man sich um bessere Eingangspositionen, sodass die längeren Auffahrten Platz finden. Eine der barrierefreien Toiletten von der ZUM wird heuer zum Beispiel in der Nähe der Bühne bereitstehen. Die Rollstuhlfahrer müssen auf diese Weise nicht Container- plus Gehsteighöhe überwinden.

Podeste zum besseren Türe öffnen

Wo immer es geht, wird an den Zelten zwischen Eingangstür und Rampe ein zusätzliches ebenes Podest platziert, erklärte Lechner. So ist es auch vom Rollstuhl aus möglich, eine nach außen öffnende Tür aufzumachen. Der Zeltbauer habe außerdem schwellenlose Zelteingänge zugesagt oder, wo konstruktiv nicht möglich, passgenaue, rutschsichere und gekennzeichnete Schwellen.

Man bemühe sich darüber hinaus um eine bessere und kontrastreichere Sprache und Lesbarkeit auf Schildern und Speisekarten. Auf Nachfrage erhalten Damen in den Toiletten Hygieneartikel.

Warum nicht gleich in die Ausschreibung?

Die Anregung einer barrierefreien Toilette mit Lichtschranke wollte Waldmann gerne aufnehmen und sich danach erkundigen, genauso wie nach jenen auf dem Tollwood Festival in München. Vorsitzender Waldemar Ruf appellierte, die Barrierefreiheit doch gleich in die Ausschreibungskriterien mit aufzunehmen.

„Die Dinge sind ein Prozess“, sagte Lechner. Und Waldmann lud das Gremium ein, am Rundgang vor der Allgäuer Festwoche teilzunehmen, sodass die Organisatoren noch einzelne Verbesserungen vornehmen können.

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