Zweitklässler „können nicht einen ganzen Satz sagen“: Lehrerin ist entsetzt

An einer Schule in der österreichischen Hauptstadt Wien kämpft eine Lehrerin einer zweiten Klasse mit den sprachlichen Defiziten ihrer Schüler. Keines der Kinder spricht Deutsch als Muttersprache. 

„Im Moment habe ich drei Kinder, die dem normalen Unterricht überhaupt nicht folgen können. Die können nicht einmal einen ganzen Satz sprechen“, klagt die Lehrerin gegenüber „Heute.at“. Einen Satz wie: 'Frau Lehrerin, ich möchte auf die Toilette gehen', könnten die Kinder nicht sagen. 

„Einige meiner Kinder kannten keinen einzigen Buchstaben des Alphabets“

Vor eineinhalb Jahren hat sie die Klasse an der Brennpunktschule übernommen, als einige Kinder noch nicht einmal ihren Namen schreiben konnten. „Einige meiner Kinder kannten keinen einzigen Buchstaben des Alphabets“, erinnert sie sich. 

Durch intensiven Deutschunterricht und die Einbeziehung der Eltern konnte jedoch eine kleine Verbesserung erzielt werden. „Ich habe versucht, die Eltern mit ins Boot zu holen. Sie haben verstanden, dass sie auch zu Hause mit den Kindern lernen müssen“, so die Lehrerin zu „heute.at“. „Sie benutzen jetzt einen Übersetzer.“ 

Lehrer von heutigen Schülern geschockt: „Können scheinbar nichts mehr alleine bewältigen“

Ein anderer Lehrer, der seit Jahrzehnten in seinem Beruf arbeitet, berichtet kürzlich von der zunehmenden Hilflosigkeit seiner Schüler. Er beklagt auf Reddit, dass Aufgaben, die früher selbstständig erledigt wurden, nun ständige Nachfragen verursachen.

Obwohl der Mann an einer kleinen, wohlhabenden Schule mit motivierten und gut erzogenen Schülern unterrichtet, hat sich die Situation in den letzten drei Jahren stark verändert. In seinem Text schreibt er, dass die Schüler selbst bei einfachen Aufgaben unsicher geworden sind. „Sie können scheinbar nichts mehr alleine bewältigen. Sie sind völlig hilflos“, so der Lehrer.

Schulleiter kündigt nach 27 Jahren: „Ich habe geweint“

Auch Gert Mengel beendet seine 27-jährige Karriere als Lehrer und Schulleiter. "Ich lasse los. Nach 46 Jahren Schule, 27 Jahre Lehrer. Jetzt ist Schluss", schreibt er in einem Beitrag auf LinkedIn und beschreibt den Schritt als emotional: "Ich habe geweint. Es ging mir ans Herz." Mengel, der auch das erste Studienseminar eines privaten Trägers gründete, betont die Bedeutung von Schulen als "Hoffnungsorte" und möchte, dass Schüler Verantwortung übernehmen und über sich hinauswachsen.

Mengels Entscheidung, sich zurückzuziehen, kam nach einer Reflexion über seine Prioritäten nach dem Schlaganfall seiner Schwester. Er stellt sich die Frage: "Wie oft habe ich die Familie zurückgestellt, um meinen Job so gut wie möglich zu machen?".