Milliarden-Regen für geheimnisvollen Raumgleiter X-37B dank Trumps „Big Beautiful Bill“

Der von US-Präsident Donald Trump verabschiedete „One Big Beautiful Bill Act“ sieht eine Finanzierung in Höhe von einer Milliarde US-Dollar (circa 863 Millionen Euro) für das X-37B Programm der US Space Force vor. Das berichtet das auf Weltraumforschung spezialisierte Newsportal „Space.com“

Beim X-37B handelt es sich um ein militärisches Raumflugzeugprojekt, dessen Details weitgehend geheim gehalten werden. Die unbemannte X-37B, auch als Orbital Test Vehicle (OTV) bekannt, absolvierte kürzlich ihre siebte Mission und landete am 7. März nach einem 434-tägigen Aufenthalt im Orbit auf dem Vandenberg Air Force Base in Kalifornien.

Budget für X-37B erhöht – wofür genau, ist geheim

Wie Oberst Lori Astroth vom Büro für Öffentlichkeitsarbeit der Luftwaffe im Pentagon erklärte, unterstützt das USSF X-37B Programm das Risikomanagement und die Entwicklung von Konzepten für wieder verwendbare Raumfahrzeuge der Zukunft. 

Das Raumflugzeug dient demnach als vielseitige Plattform für Experimente, die sowohl im Weltraum durchgeführt als auch zur Erde zurückgebracht werden können. Trotz der Erhöhung des Budgets bleibt die genaue Verwendung der Mittel geheim.

Das kann der Raumgleiter X-37B der Space Force

  • Aerobraking-Manöver: Der X-37B führte 2024 als erstes Raumfahrzeug ein neuartiges Aerobraking-Manöver durch, bei dem er den Widerstand der Erdatmosphäre nutzte, um seine Umlaufbahn mit minimalem Treibstoffverbrauch zu ändern, und dabei das Servicemodul sicher abwarf, um Weltraumschrott zu reduzieren.
  • Lange Missionsdauer: Seit seinem ersten Flug 2010 hat der X-37B über 4000 Tage im Orbit verbracht, wobei die sechste Mission mit 908 Tagen die längste war, und die siebte Mission (2023–2025) nach 434 Tagen endete, was seine Fähigkeit für langfristige, geheime Experimente unterstreicht.
  • Geheime Nutzlasten: Obwohl die Missionen des X-37B weitgehend geheim sind, setzte er Kleinsatelliten aus und testete Technologien wie Hall-Antriebe und Nasa-Experimente zur Strahlungswirkung auf Pflanzensamen, was Spekulationen über Spionage oder orbitale Kriegsführung befeuert.
Falcon Heavy
Eine SpaceX Falcon Heavy-Rakete wird im Dezember 2023 für den Start vom Kennedy Space Center vorbereitet. An Bord der Rakete befindet sich ein X-37B-Orbitaltestfahrzeug. IMAGO / ZUMA Press Wire

Innovative Technologien aus der Boeing-Schmiede

„Space.com“ berichtet weiter, dass Boeing, der Hersteller des X-37B, das Flugzeug mit mehreren Technologien ausstattete, die erstmals im Weltraum verwendet wurden. Diese umfassen automatisch gesteuerte Abstieg- und Landefunktionen, elektro-mechanische Flugsteuerungen und Bremsmechanismen, sowie eine leichtere Verbundwerkstoffstruktur. Zudem verwendet der Raumgleiter neue Hitzeschutzkacheln und Isoliermaterialien. 

Geheimer Einblick in die US Space Force

Ein exklusiver Einblick ermöglichte dem BBC-Reporter Jonathan Beal jüngst einen Besuch der Buckley Space Force Base in Colorado. Diese Basis dient als Hauptzentrum für Raketenwarnung und -verfolgung der US Space Force, in deren Zuständigkeit auch die X-37B fällt. 

Die dortigen sogenannten Guardians sind dafür verantwortlich, Raketenstarts weltweit zu überwachen – eine Aufgabe, die durch ein Netzwerk militärischer Satelliten unterstützt wird. Bei einem simulierten Einsatz wurde deutlich, dass die Arbeit der Guardians entscheidend für die US-Verteidigungsstrategie ist. Als Iran kürzlich auf den US-Stützpunkt Al-Udeid in Katar feuerte, zeigten die Wächter ihre Effizienz, indem sie frühzeitig vorwarnen konnten.

Die wachsenden Spannungen und die zunehmende Konkurrenz von Ländern wie China im Weltraum fordern die Space Force heraus. Oberst Phoenix Hauser hob hervor, dass China als größte Bedrohung gesehen wird, da es seine Satellitensysteme massiv ausbaut. Die Technologisierung von Weltraumkonflikten mit Störsendern, Lasern und Greifvorrichtungen spitzt die Lage zu.