Stadt Dachau will nicht „kampflos untergehen“

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In wenigen Monaten gehen hier zum Beispiel die Lichter aus: Für das Kaufhaus Rübsamen konnte kein Investor gefunden werden © hab

Ein Experte hat den Stadträten einen Vortrag über Innenstadtentwicklung gegeben. Konkret wurde der Fachmann nicht.

Dachau – Der Leerstand in der Altstadt hat in den vergangenen Wochen die Politik aufgeschreckt. Wie berichtet, sollte sich die in München ansässige Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) die Dachauer Innenstadt genauer ansehen. Mit der GMA hatte die Stadt in der Vergangenheit bereits mehrfach zusammengearbeitet, unter anderem hatten die Fachleute ein Einzelhandelskonzept und ein Vergnügungsstätten- und Prostitutionsgewerbekonzept für Dachau ausgearbeitet.

Experte über Stadtentwicklung blieb im Allgemeinen

Dr. Gino Meier also sollte gegenüber den gespannten Stadträten im Haupt- und Finanzausschuss darlegen, wie es weitergehen soll mit der Innenstadt – zu der Oberbürgermeister Florian Hartmann explizit nicht nur die Altstadt, sondern auch den Bereich rund um die Münchner Straße zählt.

Wer jedoch Konkretes erwartete, wurde enttäuscht. Unter der Überschrift „Innenstadtentwicklung von morgen“ erklärte Meier, dass die Große Kreisstadt „von der Einkaufsstadt zu einem multifunktionalen Lebensort“ werden solle. Ein „Patentrezept“, wie dies funktionieren solle, habe er keins, jede Stadt bedürfe einer Einzelbetrachtung.

Sicher sei nur, dass, egal welche „Weichenstellung“ nun vorgenommen werde, „nichts von heute auf morgen umsetzbar ist. Innenstadtentwicklung ist tägliche Arbeit“, an der die Stadt „dran bleiben“ müsse. Zudem müsse auch klar sein, dass „tiefe Einschnitte und Umwälzungen die Stadtentwicklung begleiten werden“. Die Stadt solle daher ihren Kontakt mit den Immobilieneigentümern „vertiefen“, damit beide Seite wissen, „wohin die Reise geht“. Den Immobilienbesitzern müsse die Stadt dabei „eventuell auch den einen oder anderen Zahn ziehen“, schließlich sei der Einzelhandel künftig nicht mehr die wichtigste „Nutzungsvariante“.

Fachmann lässt nicht zu genaueren Aussagen bewegen

Die Stadträte mühten sich, den Fachmann zu genaueren Aussagen zu bewegen. Anke Drexler (SPD) etwa betonte, dass die Stadt nicht „kampflos untergehen“ und den Wechsel stattdessen „aktiv gestalten“ sollte. Das angesprochene „Zähne Ziehen“ finde sie daher „ganz spannend“, wie Meier das denn gemeint habe?

Doch Meier blieb allgemein. In Bamberg etwa habe seine Firma ein großes Innenstadtprojekt begleitet, durch „viele Maßnahmen“ sei eine „deutlich höhere Frequenz“ in der Stadtmitte erreicht worden.

Auf andere, ähnliche Nachfragen antwortete Meier stets, dass es kein „kein fertiges Rezept“ gebe, die Stadt nun „entsprechende Werkzeuge bedienen“ und das Thema „tagtäglich auf dem Schirm behalten“ solle. Überhaupt aber sei die Lage in Dachau ohnehin nicht so schlecht wie andernorts: Der Standort weise eine hohe Kaufkraft auf und der überwiegende Handel funktioniere nach wie vor – noch – stationär.

Am Ende einigte sich das Gremium einstimmig darauf, schrittweise vorzugehen. Die Verwaltung, allen voran die Wirtschaftsförderung, solle nun einen Dialog mit den Eigentümern der Innenstadtimmobilien sowie „weiteren Akteuren“ aus Handel und Gastronomie suchen. Parallel dazu würden Angebote für eine „fachliche Begleitung“ eingeholt. Am Ende würde man dann gemeinsame Ziele definieren. Oberbürgermeister Florian Hartmann formulierte es so: „Wir müssen uns auf eine gemeinsame Idee verständigen“ und gemeinsam die Frage klären, welches Bild die Stadt in Zukunft abgeben wolle. Das Rathaus, das ist Hartmann wichtig, soll in diesem Prozess „eine führende Rolle“ einnehmen.

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