Umwelt-Engagement von zwei Freisingern ausgebremst: Sponsoren für Müllsammlung gesucht

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Es liegt viel rum: (v. l.) Benedikt Neumayer und die beiden FSJler Leander Hoffmann und Dominik Weinhold wollen unter anderem am Parkplatz am Karwendelring achtlos weggeworfenen Müll einsammeln. Zu tun gibt es genügend. © TSV JAHN

Zwei FSJler vom TSV Jahn Freising wollen eine Müllsammelaktion durchführen. Allerdings übernehmen weder Stadt noch Landkreis die Kosten für die Entsorgung. Nun werden Sponsoren gesucht.

Freising – Leander Hoffmann (19) und Dominik Weinhold (18) haben schon alles geplant: Am Samstag, 13. April, wollen die beiden, die beim TSV Jahn Freising ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) leisten, gemeinsam mit kleinen und großen Jahn-Mitgliedern im Stadtgebiet Freising Müll sammeln. Auf die Idee gebracht hatte die beiden Benedikt Neumayer von der Triathlon-Abteilung. „Ich bin beim Training viel in Freising und der Umgebung unterwegs und habe es mir zur Angewohnheit gemacht, dabei Müll mitzunehmen. Denn es liegt einiges rum.“

Die beiden FSJler beschlossen, eine Sammelaktion in größerem Stil auf die Beine zu stellen. Das kam ihnen insofern zugute, denn sie müssen im Rahmen ihres FSJ ohnehin ein Projekt in der Kinder- und Jugendarbeit durchführen. Vergangenes Jahr war es die Organisation eines Kinderfaschings, heuer soll es eine Art „Ramadama“ sein: In Kleingruppen soll zu Fuß und mit Lastenrädern auf Wegen und Parkplätzen im Stadtgebiet Freising achtlos weggeworfener Abfall eingesammelt und zum TSV-Gelände gebracht werden.

Bauhof kannnicht helfen

Was die Entsorgung angeht, fragten Hoffmann und Weinhold bei der Stadt nach, ob der Bauhof die Säcke abholen und fachgerecht entsorgen könnte. Doch Beate Metz vom Amt für Stadtplanung, Umwelt und Klimaschutz erteilte den beiden eine Absage: Das Einsammeln der Müllsäcke und die kostenlose Entsorgung könne nicht von Mitarbeitern des Bauhofs übernommen werden. Auf FT-Nachfrage erklärt Metz, die Kommune habe keine finanziellen Möglichkeiten, eine solche Aktion zu unterstützen. Weil der Haushalt nach wie vor nicht feststehe, sei sogar fraglich, ob die von der Stadt initiierte „Aktion saubere Landschaft“ dieses Jahr wie gewohnt stattfinden könne.

Eine Antwort, die Neumayer, Hoffmann und Weinhold nicht zufriedenstellte. Sie recherchierten weiter und stießen auf der Homepage der Stadt Freising auf eine Information, die sie irritierte: Privatpersonen dürfen in Kleingruppen private Ramadama-Aktionen durchführen. Sie erhalten dafür pro Teilnehmer vom Landratsamt zwei Müllsäcke, die dann kostenfrei auf dem Wertstoffhof entsorgt werden können.

Privatpersonen ja, Vereine nein

Für den TSV Jahn greift diese Regelung jedoch nicht: Bei einem Verein handle es sich nicht um Privatpersonen, sondern um eine Körperschaft, heißt es vonseiten des Landratsamts. „Das ist eine super Geschichte und ein sehr lobenswerter Gedanke, dass diese jungen Leute sagen, sie gehen freiwillig Müll sammeln“, betont Sprecher Robert Stangl. Er sagt aber auch: „Es gibt leider keine Möglichkeit, diese Aktion finanziell zu unterstützen.“ Er beruft sich auf die rechtliche Grundlage: Die Gebühren für die Abfallentsorgung finanzieren sich über die allgemeinen Gebührenzahler, sprich die Bürgerinnen und Bürger. Aktionen wie die geplante vom TSV Jahn seien nicht abgedeckt. Denn man wolle nicht Tür und Tor für etwaige Personen öffnen, die damit auf Kosten der Allgemeinheit Schindluder treiben würden.

Allerdings gibt es einen Kreistagsbeschluss: Pro Jahr kann der Landkreis Freising den Kommunen insgesamt maximal 25 000 Euro für die „Aktion saubere Landschaft“ zur Verfügung stellen. Sowohl das Landratsamt als auch die Stadt Freising legten dem TSV Jahn daher nahe, sich doch an dieser Müllsammelaktion zu beteiligen – wenn sie in Freising durchgeführt wird.

Hoffnung ruhtauf Sponsoren

Für Hoffmann und Weinhold ist das keine Option: „Das wäre erst im Oktober, unser FSJ endet im August.“ Daher sind sie jetzt auf der Suche nach Sponsoren: Die Firma Wurzer habe bereits zugesagt, den Müll anzunehmen. Allerdings müssen die Säcke auch dorthin gebracht werden, dafür werde ein Fahrzeug benötigt, außerdem Verpflegung für die freiwilligen Sammler. „Wir sind nach wie vor motiviert, die Aktion durchzuführen. Damit tun wir ja was Gutes, für die Kinder, die Stadt und die Natur“, sagt Leander Hoffmann. Dominik Weinhold ergänzt: „Wir wollen im wahrsten Sinne des Wortes jetzt nicht einfach alles wegschmeißen.“

Sponsoren & Teilnahme

Betriebe, die die Müllsammelaktion des TSV Jahn Freising unterstützen wollen, können sich unter fsj@tsv-jahn-freising.de melden. Über die Mailadresse melden sich auch diejenigen an, die an der Aktion teilnehmen möchten. Kinder ab sechs Jahren sind willkommen, der Verein übernimmt die Aufsichtspflicht. Los geht’s am Samstag, 13. April, um 10 Uhr am TSV-Gelände.

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