Zahnfleisch im Fokus - Warum Ihr Zahnfleisch blutet und wie Sie es stoppen können

Was ist Zahnfleischbluten und was bedeutet das?

Gesundes Zahnfleisch ist blassrosa und blutet nicht auf Berührung. Wenn das Zahnfleisch jedoch gerötet, geschwollen oder empfindlich wird, können schon geringe Reize wie Zähneputzen oder das Essen harter Nahrungsmittel Blutungen auslösen. Zahnfleischbluten kann viele Ursachen haben und ist oft ein Zeichen für eine zugrunde liegende Zahnfleisch- oder Zahnhalteapparaterkrankung. Es ist wichtig, die Ursachen zu kennen, um geeignete Maßnahmen zur Behandlung und Prävention zu ergreifen.

Ursachen für Zahnfleischbluten

Ungleichgewicht der Mundflora und schlechte Mundhygiene

Mundhygiene ist entscheidend für die Gesundheit des Zahnfleisches. Schlecht gereinigte Zähne führen zu Plaquebildung, die Bakterien beherbergt. Diese Bakterien produzieren Giftstoffe, die das Zahnfleisch reizen und Entzündungen (Gingivitis) verursachen können. Eine höhere Durchblutung (Rötung) ist eine der typischen Reaktionen des Körpers hierauf. Das Gewebe ist gespannter, die Gefäße sind durchlässiger (für das Immunsystem). Daher führen schon leichtere Berührungen zum Zahnfleischbluten. Ein weiteres Fortschreiten kann zu Parodontitis führen, einer schweren Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodont), die sogar zum Zahnverlust führen kann oder systemische Krankheiten wie Diabetes, Rheuma, Schwangerschaftskomplikationen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstärken. Auch Demenz und Parkinson werden mit Parodontitis in Verbindung gebracht. Vorsicht: Gingivitis sowie Parodontitis sind schmerzlos! Warten Sie also nicht auf Schmerzen, bevor Sie einen Zahnarzt aufsuchen. Bei Rauchern fehlt das Warnzeichen der Blutung allerdings oft: durch die Giftstoffe des Rauchs baut sich der intraorale Gefäßapparat ab.

Verletzungen der Mundschleimhaut

Mechanische Reize wie hartes Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide mit zu viel Druck oder der Verzehr harter Nahrung können das empfindliche Zahnfleisch verletzen und Blutungen verursachen. Auch schlecht sitzende Zahnprothesen oder Zahnspangen können das Zahnfleisch beschädigen. In seltenen Fällen sind auch die Ränder von zahnärztlichen Zahnfüllungen oder Kronen nicht optimal ausgeformt und führen zu einer Reizung des umliegenden Weichgewebes. Dennoch: Eine schnellere Blutungsneigung ist auch hier klarer Indikator für unausreichende Mundhygiene.

Medikamente

Einige Medikamente wie Blutverdünner, Immunsuppressiva oder Antiepileptika können Zahnfleischbluten als Nebenwirkung haben. Blutverdünner beispielsweise erhöhen das Blutungsrisiko und können leichte Verletzungen im Mund überproportional bluten lassen.

Erkrankungen

Systemische Erkrankungen wie Diabetes, Blutgerinnungsstörungen, HIV oder Leukämie können das Zahnfleisch anfälliger für Entzündungen und Blutungen machen. Diabetes mindert die Fähigkeit des Körpers, Infektionen zu bekämpfen, was das Risiko für Zahnfleischerkrankungen erhöht. Parodontitis und Diabetes stehen dabei in einer ausgeprägten Wechselwirkung: Ein schlecht eingestellter Diabetes verschlimmert Parodontitis. Eine unbehandelte Parodontitis verschlimmert Diabetes.

Hormonschwankungen

Schwankungen im Hormonhaushalt, wie sie während der Pubertät, Menstruation, Schwangerschaft oder Menopause auftreten, können das Zahnfleisch besonders empfindlich machen. Während der Schwangerschaft kommt es häufig zu einer sogenannten Schwangerschaftsgingivitis. "Ein Kind, ein Zahn", so hieß es früher. Der Zahnhalteapparat wird durch Hormone im Rahmen der Geburtstvorbereitung wie anderes Gewebe aufgelockert. Somit gelangen leichter Zahnbeläge in den Spalt um den Zahn herum. Dort sorgen sie für eine Gingivitis bzw. Parodontitis. Durch Kontrollbesuche beim Zahnarzt und gute Mundhygiene kann hier aber gut entgegengewirkt werden.

Ernährung

Nährstoffmangel, insbesondere ein Mangel an Vitamin C (Skorbut) oder Vitamin K, kann die Gesundheit des Zahnfleisches beeinträchtigen und zu Blutungen führen. Allerdings ist dies bei der durchschnittlich sehr guten Nährstofflage im modernen Westeuropa eine höchst unwahrscheinliche Ursache.

Maßnahmen bei Zahnfleischbluten

  • Sanftes Zähneputzen: Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste und putzen Sie die Zähne sanft, um weitere Verletzungen zu vermeiden. Hören Sie nicht auf die Zähne zu putzen um Blutungen zu vermeiden! Die Blutungsneigung selbst ist ein Warnzeichen des Körpers, dass besser geputzt werden muss! Wechseln Sie ggf. auf eine elektrische Zahnbürste, diese "verzeiht" mehr Unsicherheiten beim Zähneputzen.
  • Zahnzwischenraumhygiene optimieren: Achten Sie darauf, Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten regelmäßig in die Zahnzwischenräume zu führen. Dort ist die Gefahr einer Parodontitis am höchsten!
  • Mundspülungen: Spülen Sie den Mund mit einer antibakteriellen Mundspülung oder Salzwasser, um Entzündungen zu lindern.
  • Reizstoffe vermeiden: Reduzieren Sie den Konsum von Tabak und Alkohol, da diese die Mundschleimhaut reizen können.
  • Regelmäßige Mundhygiene: Putzen Sie mindestens zweimal täglich Ihre Zähne und verwenden Sie täglich Zahnseide oder Interdentalbürsten, um Plaque zu entfernen.
  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, reich an Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Vitamin C und K.
  • Professionelle Zahnreinigungen: Lassen Sie regelmäßig von einem Zahnarzt professionelle Zahnreinigungen durchführen, um hartnäckige Beläge zu entfernen. Sprechen Sie Ihn an auf das Thema Gingivitis/Parodontitis.

Wann zum Arzt?

Gelegentliches Zahnfleischbluten ist oft harmlos, doch es gibt Situationen, in denen ein Arztbesuch notwendig ist:

  • Anhaltendes oder starkes Zahnfleischbluten: Wenn das Zahnfleisch über mehrere Tage hinweg blutet oder die Blutung sehr stark ist, suchen Sie einen Zahnarzt auf.
  • Symptome einer Zahnfleischentzündung: Schwellungen, Rötungen und Schmerzen sind Anzeichen einer Gingivitis, die behandelt werden sollte, um eine Ausbreitung zu verhindern.
  • Begleitende Symptome: Mundgeruch, Zahnlockerungen oder Rückgang des Zahnfleisches sind Symptome, die auf eine ernsthaftere Parodontitis hinweisen können.
  • Systemische Erkrankungen: Wenn Sie an Diabetes, einer Blutgerinnungsstörung oder einer anderen systemischen Erkrankung leiden und Zahnfleischbluten haben, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.

Wie gefährlich ist Zahnfleischbluten?

Zahnfleischbluten selbst ist selten gefährlich, kann jedoch auf ernsthaftere Probleme hinweisen. Eine unbehandelte Gingivitis kann zu Parodontitis führen, einer Entzündung, die den Kieferknochen und andere Strukturen des Zahnhalteapparates betrifft und langfristig zu Zahnverlust führen kann. Chronische Entzündungen im Mund können das Risiko für andere gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Fazit

Zahnfleischbluten ist ein häufiges Problem, das durch verschiedene Faktoren verursacht werden kann. Es ist wichtig, die Ursachen rasch vom Zahnarzt klären zu lassen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um langfristige Schäden zu vermeiden. Eine gute Mundhygiene (v.a. die des Zahnzwischenraums), eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Zahnarztbesuche sind wesentliche Bestandteile der Prävention. Sollten Sie jedoch anhaltend oder stark unter Zahnfleischbluten leiden, suchen Sie unbedingt einen Zahnarzt auf, um die Ursache abklären zu lassen um eine unausweichliche Verschlimmerung des Zustands zu vermeiden!

Über Dr. med. dent. Moritz Göde

Dr. med. dent. Moritz Göde arbeitet seit fast drei Jahren als Zahnarzt mit Tätigkeitsschwerpunkt Kieferorthopädie bei California Smile in und bei München. Seit Anfang 2024 ist der ebenfalls studierte Kommunikationswissenschaftler Standortleiter der Praxis "California Smile - Grafing bei München". Der geprüfte Heilpraktiker steht vor Beendigung eines nebenberuflichen Master-Studiengangs (M.Sc. Orthodontics) in Österreich sowie einer schlafzahnmedizinischen Zusatzausbildung. Seine durch internationale Fortbildungen geformten Spezialgebiete neben der klassischen Kieferorthopädie liegen auf der nichtchirurgischen Behandlung von Gummy-Smiles ("Zahnfleischlächeln") und Airway-Störungen bei Kindern wie auch Erwachsenen. Getreu seinem Motto "Humor ist das beste Gleitmittel für Information" steht der Unterfranke als erfolgreicher Science Slammer regelmäßig auf Deutschlands Bühnen, um sein Wissen mit dem Publikum zu teilen.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.