WhatsApp warnt vor Betrügern: Neue Funktion schützt alle Nutzer

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WhatsApp führt neue Warnsysteme gegen Betrugsversuche ein. Ein globaler Schritt gegen Scam-Zentren, Fake-Jobs und Krypto-Fallen in Chats und Gruppen.

WhatsApp-Nutzer weltweit bemerken aktuell neue Hinweise in Gruppen und Chats – und das aus gutem Grund. Der Messenger-Dienst startet eine globale Anti-Betrugs-Offensive, um professionellen Scam-Netzwerken das Handwerk zu legen. Nach Millionen gesperrter Konten greift WhatsApp nun mit neuen Sicherheitsfunktionen durch – sichtbar, konsequent und erstmals auch präventiv. Erst kürzlich warnte die Polizei vor Kriminellen, die mit einer neuen Masche das eigene Umfeld abzocken.

WhatsApp schützt weltweit mit neuen Funktionen vor Betrug durch Fake-Gruppen, Scam-Chats und Krypto-Fallen. © IMAGO / Depositphotos

Scam-Welle zwingt WhatsApp zum Handeln

Der Druck war hoch: Innerhalb von sechs Monaten wurden mehr als 6,8 Millionen betrügerische Konten von WhatsApp gesperrt. Die Täter: international agierende Scam-Zentren, oft mit Sitz in Südostasien, die arbeitsteilig und unter Einsatz von Zwangsarbeit arbeiten.

Ihr Vorgehen ist professionell:

  • Kontaktaufnahme über Social Media, Dating-Apps oder SMS
  • Wechsel zu WhatsApp, Telegram oder Krypto-Apps
  • Aufbau von Vertrauen durch fingierte Jobangebote oder Investitionschancen
  • Schrittweise Überredung zu Geldtransfers

In einer Kampagne nutzten Betrüger sogar Texte von ChatGPT, um ihre Opfer in einen WhatsApp-Chat zu locken. Dort ging es scheinbar um TikTok-Likes gegen Bezahlung – am Ende stand eine Krypto-Plattform und der Versuch, echtes Geld zu erpressen.

WhatsApp schützt mit neuen Funktionen weltweit vor Betrugsmaschen in Chats, Gruppen und Einzelnachrichten.
WhatsApp schützt mit neuen Funktionen weltweit vor Betrugsmaschen in Chats, Gruppen und Einzelnachrichten. © Meta Newsroom / WhatsApp

Neue Sicherheitsfunktionen in Gruppen und Chats

WhatsApp reagiert nun mit einem Bündel neuer Schutzmechanismen. Ziel: Nutzer sollen Warnsignale erkennen – noch bevor Betrüger erfolgreich werden, so die offizielle Pressemitteilung.

Für Gruppenchats gilt jetzt:

  • Neue Sicherheitsübersicht beim Hinzufügen durch Unbekannte
  • Anzeige, wer die Gruppe erstellt hat
  • Info, welche Mitglieder bereits im eigenen Adressbuch sind
  • Tipps zum Umgang mit unbekannten Gruppen
  • Gruppenbenachrichtigungen bleiben zunächst stumm

Für Einzelchats gibt es:

  • Warnhinweise bei unbekannten Nummern
  • Zusätzliche Infos zur Vertrauenswürdigkeit des Kontakts
  • Empfehlungen zum Verhalten bei Unsicherheiten

Diese Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass Nutzer innehalten und Nachrichten nicht mehr blind vertrauen. Erst vor wenigen Wochen führte auf WhatsApp ein Like-Versprechen zum Geldverlust.

So funktioniert moderne Chat-Betrugsstrategie

Die Methoden der Scammer sind ausgeklügelt. Immer wieder kommt es zu ähnlichen Mustern, die jedoch täuschend echt wirken. Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen – und dieses in Geld umzuwandeln.

Typische Scam-Masche Vorgehensweise
Fake-Jobangebote Verlockendes Angebot, danach Aufforderung zur Vorleistung
Krypto-Investitionen Simulierte Gewinne, danach Geldtransfer zur „Freischaltung“
Gruppen-Pyramidenmodelle Einsteiger sollen neue Mitglieder werben, um zu „verdienen“
Familiäre Notlagen Betrüger geben sich als Verwandte aus, fordern Geld

Häufig wird die Kommunikation bewusst auf mehrere Kanäle verteilt. So entziehen sich Täter der Kontrolle durch Plattformen wie WhatsApp, Instagram oder Telegram. Zwei Stralsunder haben zuletzt rund 500.000 Euro durch eine Krypto-Falle auf WhatsApp verloren.

Psychologische Tricks und neue Aufklärungskampagne

Betrüger setzen nicht auf Technik – sondern auf Psychologie. Stress, Zeitdruck und emotionale Nähe sollen Opfer zu unüberlegten Entscheidungen treiben.

WhatsApp arbeitet deshalb mit Sicherheits-Expertin Rachel Tobac zusammen. Ihre Methode lautet: Pause – Fragen – Verifizieren

  • Pause: Nicht sofort antworten. Erst prüfen, ob etwas verdächtig wirkt.
  • Fragen: Warum diese Eile? Warum Geld für Likes? Macht das Sinn?
  • Verifizieren: Über andere Kanäle gegenchecken, z. B. anrufen.

Diese simplen Schritte können verhindern, dass arglose Nutzer Opfer werden – besonders in emotionalen Ausnahmesituationen.

Scam-Zentren und KI: Ein wachsendes Risiko

Der jüngste Skandal aus Kambodscha zeigt, wie ernst die Lage ist. Dort wurden Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen gezwungen, betrügerische Nachrichten zu verschicken. Auch KI spielt zunehmend eine Rolle – etwa durch realistisch wirkende ChatGPT-Nachrichten.

Was die Täter auszeichnet:

  • Organisierte Struktur wie in Call-Centern
  • Internationale Zusammenarbeit
  • Einsatz moderner Tools (KI, Deepfakes, Krypto-Plattformen)
  • Täuschend echte Identitäten und Social Engineering

Diese Entwicklungen erschweren die Aufklärung – und machen technische Lösungen wie jene von WhatsApp umso wichtiger.

Technik hilft – aber nur mit Wachsamkeit

Die neuen Schutzfunktionen bei WhatsApp sind ein starkes Zeichen gegen digitalen Betrug. Doch sie sind nur ein Teil der Lösung. Nutzer müssen lernen, verdächtige Muster zu erkennen – und mit gesundem Misstrauen zu reagieren.

Wichtige Grundregeln für mehr Sicherheit:

  • Niemals persönliche Daten an Unbekannte senden
  • Keine Vorabzahlungen bei Online-Angeboten
  • Gruppeneinladungen von Unbekannten kritisch prüfen
  • Verdächtige Chats sofort melden oder blockieren

Denn Betrug beginnt oft harmlos – aber endet mit echtem Schaden. Wer bewusst agiert, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch das digitale Umfeld. Apropos Schutz: Den gibt es in Zukunft auch mit einer neuen Pin-Abfrage auf WhatsApp.

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