„Unerbittliche“ Kosten-Explosion in Italien: Deutsche meiden Adria – Strände plötzlich leer gefegt

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Gerade im Sommer ist Italien ein beliebtes Urlaubsziel. Doch ist der Boom an den Stränden vorbei? Küstenorten leiden unter einer Flaute.

Rom – Endlose Reihen von Sonnenschirme, Liegestühlen und Badegäste, die sich im Wasser tummeln, oder am Strand entspannt Boccia spielen – das Dolce Vita am Meer ist für viele Italien-Urlauber einfach ein Traum. Für viele italienische Familien wird der Strandurlaub dieses Jahr im wahrsten Sinne des Wortes ein Traum bleiben. Schon jetzt sind die Strände leer, beklagen Strandbad-Betreiber.

Sonnenschirme und Sonnenliegen am Lido di Jesolo, Provinz Venedig, Venetien, obere Adria, Italien / Küste am Mittelmeer, Sandstrand
Kein Mensch weit und breit – Strandbad-Betreiber in Italien klagen über fehlende Badegäste (Archivfoto). © imago

An der Adria sind die Strände leer gefegt – wie unzählige Fotos in sozialen Medien dokumentieren. Tatsächlich ging die Zahl der Strandurlauber, laut dem italienischen Verband der Strandbad-Betreiber SIB, im Juli 2025 um 15 Prozent zurück. In der Emilia-Romagna sogar gleich um 25 Prozent. Viele Strandresorts-Betreiber hoffen auf den nächsten Monat, berichtet corriere.it. Doch schon das erste Augustwochenende sei bitter gewesen. „Es ist dieses Jahr eine richtige Krise. Heute sind nur wenige Sonnenschirme geöffnet“, so ein Strandbad-Betreiber.

Boom in Italien vorbei? Sonnenschirme am Strand bleiben zu

„In Bezug auf Besucherzahlen und Konsum am Strand war der Juli schlechter als der Juni“, sagte Antonio Capacchione, Präsident des SIB-Verbands. Weniger deutsche und weniger italienische Familien habe gegeben. Wie schon in den Vorjahren würden sich die Strandbesuche auf die Wochenenden konzentrieren, „was die wirtschaftliche Not italienischer Familien widerspiegelt“. Die Zahl der Touristen aus skandinavischen und osteuropäischen Ländern habe dagegen zugenommen.

Urlaub in Italien – Strandbesuch für viele italienische Familien zu teuer

Sommerferien sind für viele italienische Familien inzwischen Luxus. Die Kosten sind um 30 Prozent seit Corona (Sommer 2019) gestiegen, rechnet der italienische Tourismusverband Codacons vor. Gerade im Bereich Tourismus und Sommerferien kostet der Sommerurlaub 2025 deutlich mehr als vor der Corona-Panemie 2019:

  • Pauschalreisen - 56,6 Prozent
  • Internationale Flüge um 65,9 Prozent
  • Europaflüge um 61 Prozent
  • Fähre um 13,9 Prozent
  • Bahn um 10,7 Prozent
  • Hotels, Motel und Pensionen um 40,6 Prozent
  • B&B, Ferienhäuser um 22,7 Prozent
  • Maut und Parkuhren um 7,2 Prozent

Spritz bei Sonnenuntergang kostet im Sommer 2025 deutlich mehr

Ein Tag am Strand kostet im Sommer 2025 durchschnittlich 32,7 Prozent mehr als noch vor sechs Jahren. Selbst ein Spritz bei Sonnenuntergang ist, laut Codacons, 2025 teurere: alkoholische Aperitifs um 18,2 Prozent und Bier um 17,2 Prozent.

„Dieser unerbittlicher Anstieg der Preise und Tarife wird für einen immer größeren Teil der Bürger untragbar. Es ist kein Zufall, dass in diesem Sommer etwa 49 Prozent der Italiener, fast jeder Zweite, zu Hause bleiben und zwischen Juni und September auf einen Urlaub verzichtet“, so Codacons. Im Vergleich zum Sommer 2019 seien es 39,5 Prozent gewesen, also fast 10 Prozent weniger.

Nicht nur die Preise, auch das Wetter kann Badeurlaubern einen gewaltigen Schreck einjagen. Ein entspannter Strandausflug endete vor Kurzem in einem Alptraum. Ein Tornado fegte über die Küste und verwüstet den Strand.(ml)

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