Mit „Excalibur“-Munition: Ukrainer präsentieren hochpräzise Haubitze – und haben direkt ein Problem

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Die ukrainische Armee stellt die Kampfkraft ihrer Haubitze „Bohdana“ vor. Das Video kann jedoch von einem Mangel gegen Russlands Truppen nicht ablenken.

Tschernihiw - Die Ukraine bekommt Waffen-Nachschub für ihren wackeren Verteidigungskampf gegen die völkerrechtswidrige Invasion durch Russland.

Ukrainische Rüstungsindustrie: Kiew präsentiert im Krieg die Haubitze Bohdana

Schweden liefert Kampfboote Combat Boat 90, aus Deutschland werden Transporthubschrauber Sea King Mk. 41 erwartet – um nur zwei unter vielen aktuellen Beispielen zu nennen. Die ukrainische Rüstungsindustrie wächst indes seit Februar 2022 und damit seit dem Beginn der heimtückischen russischen Invasion unter Kreml-Machthaber Wladimir Putin stetig.

Exemplarisch: Das Verteidigungsministerium aus Kiew präsentierte jetzt offensiv die selbstfahrende Radhaubitze 2S22 Bohdana im Kaliber 155 Millimeter. Diese wuchtige Haubitze ist sehr schlagkräftig und außerordentlich mobil. Aber: Die ukrainischen Artilleristen, die sie bedienen, haben im Frühjahr 2024 offenkundig ein großes Problem, das sie an die Front begleitet.

Waffen für die Ukraine: Der ukrainischen Armee fehlen überall Artillerie-Granaten

Denn: Nach wie vor fehlen viele Millionen Artillerie-Granaten, die Nato-Mitglieder dem angegriffenen Land liefern wollten. Was bisher jedoch nicht gelang, wie verschiedene Verteidigungsminister zwischen Baltikum und Berlin in den vergangenen Wochen ehrlich einräumten. Bei besagter Munition handelt es sich um Granaten im genannten Kaliber 155 Millimeter. Und genau diese Geschosse bräuchte die 155-mm/L52-Kanone der 2S22 Bohdana.

Schon Anfang Februar hatte die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, dass die ukrainischen Artilleristen an manchen Frontabschnitten gegen die russischen Angreifer nur noch Rauchgranaten verschießen könnten - sprichwörtlich als „Nebelkerzen“. Wieviel Munition die Besatzungen der Radhaubitzen Bodhana zur Verfügung haben, war Ende Februar öffentlich völlig unklar.

2S22 Bohdana
Waffentyp: selbstfahrende Radhaubitze im Kaliber 155 mm (Artillerie)
Fahrgestell: Lastkraftwagen KrAZ-6322
Besatzung: 5 Soldaten
Geschosse/Granaten: Base-Bleed-Sprenggranaten, gelenktes Artilleriegeschoss M982 Excalibur
Geschwindigkeit: 80 km/h (30 km/h im Gelände)
Leistung: 380–420 PS

Artillerie-Granaten für die Ukraine: Tschechien sammelt für einen Großeinkauf

Der Munitionsmangel geht nicht zuletzt darauf zurück, dass ein US-Militärpaket über kolportiert 61 Milliarden US-Dollar in den Vereinigten Staaten durch die Republikaner von Ex-Präsident Donald Trump blockiert wird. Die Amerikaner waren bis Dezember 2023 mit Abstand der Hauptlieferant für die 155-mm-Munition. Die Bohdana kann laut ukrainischer Angaben auch gelenkte Artilleriegeschosse M982 Excalibur abfeuern. Diese Granaten, die mit GPS gesteuert werden, werden nicht nur in den USA, sondern auch vom britischen Rüstungskonzern BAE Systems hergestellt.

Immerhin: Tschechien sammelt gerade finanzielle Unterstützung für den zeitnahen Kauf von 800.000 Artillerie-Granaten aus Nicht-EU-Ländern. Die Niederlande und Belgien erklärten, 100 beziehungsweise 200 Millionen Euro beisteuern zu wollen. Zudem signalisierte Deutschland die Bereitschaft, einen Großteil der Summe finanzieren zu wollen.

Waffen der Ukraine: Bohdana vertrieb Russen angeblich von der Schlangeninsel

Die Ukrainer erklären derweil stolz, dass sie mit den Excalibur-Geschossen Ziele auf einer Distanz von bis zu 60 Kilometern präzise treffen können. Mit der Haubitze sollen ferner bis zu fünf Schüsse in der Minute möglich sein. Wie das Online-Portal Forces.net berichtete, beschossen die ukrainischen Streitkräfte im Frühsommer 2022 die durch die Russen besetzte Schlangeninsel im Schwarzen Meer vom Festland aus mit der Bohdana und zwangen die dortigen Truppen Putins so Ende Juni zum Rückzug von dem strategisch wichtigen Eiland.

Während sich später auch amerikanische HIMARS-Mehrfachraketenwerfer für die ukrainische Armee als militärisch sehr wirkungsvoll erwiesen. Eigenen Angaben zufolge sind die Ukrainer seit Anfang 2023 in der Lage, bis zu sechs Haubitzen Bohdana im Monat zu fertigen. Wie viele Exemplare die Streitkräfte Kiews nach mittlerweile zwei Jahren Ukraine-Krieg in ihrem Bestand haben, ist nicht bekannt. Dass sie dringend Munition dafür benötigen, ist dagegen nachdrücklich hinterlegt. (pm)

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