Trump-Wähler verstehen Zölle nicht: „So funktioniert das nicht“
Präsident Donald Trump hat den Amerikanern ein „goldenes Zeitalter“ versprochen. Seine Fans glauben daran, auch wenn sie am Ende die Zeche zahlen dürften.
München – US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch (2. April) einen Zollkrieg gegen fast alle Handelspartner eröffnet. Diese reagieren unterschiedlich. Vietnam bietet laut Reuters an, die eigenen Zölle auf null Prozent zu senken, wenn es zu einem Abkommen mit den USA kommt.
Trump-Wähler verstehen Zölle nicht: China antwortet mit Gegenzöllen
China hat Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent auf US-Produkte verhängt. Zudem soll es Exportkontrollen für Seltene Erden geben. Die EU reagiert ebenfalls mit Gegenmaßnahmen. Dabei handelt es sich um derzeit ausgesetzte Sonderzölle auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder des Herstellers Harley-Davidson und Erdnussbutter. Diese Zölle sind allerdings keine Reaktion auf die jüngsten Ankündigungen Trumps, sondern auf die bereits seit Mitte März geltenden US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Über weitere Maßnahmen wird noch diskutiert.
Trump hat seinen Wählern versprochen, dass mit der Einführung der Zölle das „goldene Zeitalter“ der USA zurückkehren werde. „Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde, als der Tag, an dem Amerika sein Schicksal zurückerobert hat, und als der Tag, an dem wir begonnen haben, Amerika wieder reich zu machen“, sagte Trump am 2. April.
Trump-Wähler verstehen Zölle nicht: Wirtschaftsexperten erwarten höhere Preise in den USA
Doch sind sich Wirtschaftsexperten weitgehend einig, dass vor allem die US-Bürger unter Trumps Zollpolitik leiden werden. So hat das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) errechnet, dass die Preise in den USA durch die angekündigten Zölle um mehr als sieben Prozent steigen werden. Das Institut erklärt die dramatische Preisentwicklung damit, dass Importzölle nicht nur die Preise für importierte Endprodukte, sondern auch die Kosten für Vorprodukte in die Höhe treiben, was wiederum die heimische Produktion verteuert. Gleichzeitig führe der verringerte Wettbewerb dazu, dass auch inländische Anbieter ihre Preise erhöhen.
Doch Trumps Anhängern scheint nicht klar zu sein, dass sie letztlich für die Zollpolitik des US-Präsidenten zahlen. Das zeigt ein Video des Komikers Walter Masterson auf Instagram, das eine Diskussion von ihm mit einem MAGA-Fan zeigt. Auf die Frage des Komikers, was ihm am meisten Sorgen bereite, antwortete dieser: „Inflation“. Denn er verkaufe T-Shirts und so.
Trump-Wähler verstehen Zölle nicht: Wer importiert, zahlt
Seine Produkte würden nicht in den USA hergestellt. Davon spreche Trump. Durch die Zölle würde ein im Ausland hergestelltes Produkt genauso viel kosten, wie wenn es hier hergestellt würde. Auf Mastersons Einwand „Wir zahlen die Zölle“ antwortete der MAGA-Fan, dass „die Unternehmen die Zölle zahlen, nicht wir“.
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Der MAGA-Fan lässt sich auch nicht von seiner Meinung abbringen, als Masterson versucht zu erklären, dass nicht China die Zölle zahle, sondern sie, wenn die Produkte ins Land kommen. „Nein, so funktioniert das nicht“, sagt der MAGA-Fan. Er besteht darauf, dass derjenige, der die Produkte importiert, die Zölle bezahlt.
Ein Passant versucht dem MAGA-Fan an einem Beispiel zu erklären, wie Zölle funktionieren. Er verkaufe ihm ein Produkt für zehn Dollar, das er für 20 Dollar weiterverkaufe. Wenn er den Preis auf 15 Dollar erhöhe, verkaufe er es dann immer noch für 20 Dollar? „Nein, der Preis muss steigen“, so der MAGA-Fan. Und dann sagt er noch: „Der Konsument zahlt die Rechnung“. Dass er sich damit selbst widerspricht, scheint ihm nicht bewusst zu sein.
Trump-Wähler verstehen Zölle nicht: US-Präsident will mit Durchhalteparolen beruhigen
Trump scheint sich inzwischen bewusst zu sein, dass die USA wegen seines Zollpakets in schwere Turbulenzen geraten werden. Mit Durchhalteparolen versucht er nun, seine Landsleute zu beruhigen. „Haltet durch – es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird historisch“, schrieb der US-Präsident auf der Plattform Truth Social. „Dies ist eine wirtschaftliche Revolution, und wir werden siegen.“