Trump setzt Zoll-Ausnahmen durch – eine Branche profitiert besonders

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

US-Präsident Donald Trump setzt neue Ausnahmen für seine verkündeten Zölle ein. Ein bestimmter Sektor wird besonders stark aufatmen.

Washington D.C. – Die USA nehmen Smartphones und Computer von den umstrittenen Zollerhöhungen von Präsident Donald Trump aus - ein Rückzieher inmitten des eskalierenden Handelskriegs mit China. Die Rücknahme der erhöhten Zölle betrifft auch weitere elektronische Güter wie Festplatten und Prozessoren, wie aus einem am Freitagabend veröffentlichten Dokument der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde hervorgeht. US-Technologiekonzerne wie der iPhone- und iPad-Hersteller Apple lassen ihre Produkte meist in China produzieren und hätten damit unter den neuen Zöllen stark gelitten.

Trumps Zölle sorgten für „wirtschaftlichen Schock“

US-Präsident Donald Trump: Für die Zölle auf chinesische Güter gibt es jetzt Ausnahmen – die Tech-Branche profitiert.
US-Präsident Donald Trump: Für die Zölle auf chinesische Güter gibt es jetzt Ausnahmen – die Tech-Branche profitiert. © IMAGO/MediaPunch

Die Trump-Regierung habe erkannt, dass „die hohen Zölle einen wirtschaftlichen Schock bedeutet hätten, der amerikanische Konsumenten direkt getroffen hätte“, sagte Francisco Geronimo, Analyst beim Marktforscher IDC, dem Handelsblatt. Laut IDC sind in den USA allein vergangenes Jahr 723 Millionen Elektronikgeräte verkauft worden, die nun von hohen Abgaben betroffen gewesen wären. Es gehe um Umsätze in Höhe von 325 Milliarden Dollar, sagt Geronimo.

Trump hatte Anfang April massive Zollerhöhungen in zwei Stufen verkündet: Zunächst verhängte der US-Präsident einen Mindestzollsatz von zehn Prozent für fast alle Handelspartner weltweit. In einem zweiten Schritt traten dann am vergangenen Mittwoch deutlich höhere Aufschläge für rund 60 Handelspartner in Kraft. Angesichts massiver weltweiter Börsenturbulenzen ruderte Trump aber nur wenige Stunden nach Inkrafttreten dieser zweiten Zollerhöhung zurück und verkündete eine „Pause“ für 90 Tage.

Zoll-Ausnahmen könnten Konflikt mit China beruhigen

Das galt aber nicht für das von Trump zum Hauptgegner seiner Handelspolitik auserkorene China. Die US-Zölle auf chinesische Einfuhren summierten sich zuletzt auf 145 Prozent. China erklärte als Reaktion darauf, seine Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent zu erhöhen. Der Zollstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hat Befürchtungen vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft geschürt.

Die jetzt verkündeten Zoll-Ausnahmen für Smartphones, Computer und Elektrokomponenten dämpfen die US-Zölle für China deutlich ab - und könnten den Handelsstreit zwischen Washington und Peking zumindest teilweise entschärfen.

Experte über Zoll-Ausnahmen: „Bestmögliche Nachrichten für Tech-Investoren“

Der Analyst Daniel Ives vom Finanzdienstleister Wedbush Securities sprach am Samstag von den „bestmöglichen Nachrichten für Tech-Investoren“. Damit verschwinde eine „riesige schwarze Wolke“ über dem Technologie-Sektor. Die Zölle hätten die US-Technologie-Branche „ein Jahrzehnt“ zurückwerfen können.

Mit Blick auf die US-Regierung sagt Adam Thierer, Senior Fellow am R Street Institute, einer Denkfabrik, die sich auf Technologie und Innovation konzentriert, dem Wall Street Journal: „Meine Hoffnung ist, dass sie sich vom Abgrund zurückziehen und einen Weg finden, die Märkte zu stabilisieren. Technologieunternehmen, Analysten und Investoren atmen kurz auf und hoffen auf eine Rückkehr zur Normalität“.

Trump will mit Zöllen Produktion in die USA zurückholen

Trump stellt seine Zollpolitik als Versuch dar, industrielle Produktion zurück in die USA zu holen und damit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Allerdings hegen Experten starke Zweifel, dass der US-Präsident mit diesem Vorgehen Erfolg haben wird. Befürchtet werden vielmehr ein starker Anstieg der Inflation und eine Rezession in den USA.

Zuletzt war der Druck auf Trump gewachsen, von seinem harten Kurs in der Zollpolitik abzuweichen. Vertreter seiner Republikanischen Partei befürchten, künftig von Wählern abgestraft zu werden, wenn sich die wirtschaftliche Situation der USA tatsächlich stark verschlechtert. (mit Material der AFP)

Auch interessant

Kommentare