Petershauser P&R-Platz wird mit Photovoltaik überdacht

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Petershauser P&R-Platz wird mit Photovoltaik überdacht

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Der gesamte Pendlerparkplatz am Bahnhof soll zum Solarpark werden. Auf den Grünstreifen zwischen den Parkreihen werden Y-Träger installiert, die ein von außen zum Träger hin abfallendes Solardach tragen. © ps

Der Petershauser Gemeinderat fasst einen Grundsatzbeschluss: Am großen Pendlerparkplatz wird künftig Strom erzeugt.

Petershausen – Am großen Park-und-Ride-Parkplatz am Bahnhof wird das Kommunalunternehmen Petershausen künftig erneuerbaren Strom erzeugen. Dafür werden die Stellplätze mit Carports überdacht, die Solarmodule tragen. Dieses Projekt brachte der Gemeinderat jetzt in seiner letzten Sitzung des Jahres einstimmig auf den Weg.

Schon in der Vergangenheit wurde immer wieder darüber gesprochen, dass sich der großflächige Parkplatz mit einer Kapazität von 855 Stellplätzen ideal als Fläche zur Stromerzeugung eignen würden. Allerdings haben die Bayernwerke als Netzbetreiber bisher auf Einspeisepunkte bei Röhrmoos oder Markt Indersdorf verwiesen. Um den erneuerbaren Strom vom Parkplatz ins Netz zu bekommen, hätte eine fünf bis acht Kilometer lange Stromleitung errichtet werden müssen. „Das war unwirtschaftlich“, erinnerte KU-Vorstand und Gemeindekämmerer Daniel Stadelmann die Gemeinderäte.

Doch nun gibt es eine Wende: Der auf dem Parkplatz erzeugte Strom kann direkt an der Ziegeleistraße ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. „Es ist ein großes Glück, dass dort Kapazitäten frei sind“, betonte Stadelmann.

Gleichzeitig wird das Petershausener Vorhaben über die PV-Offensive der Staatsregierung gefördert. Diese sieht vor, Photovoltaik an Autobahnen, Lärmschutzwänden und eben auch über Parkplätzen voranzubringen. „Wir sind Pilotprojekt im Regierungsbezirk Oberbayern und innerhalb der PV-Offensive mit Abstand die größte Anlage“, erklärt Stadelmann im Gespräch mit der Heimatzeitung.

Das Kommunalunternehmen will daher nun loslegen mit der Planung. Auf einer Fläche von 8500 Quadratmetern sollen mit Solarmodulen bestückte Carports über den Stellplätzen installiert werden. Die Dachflächen werden auf Y-Trägern ruhen, die jeweils im Grünstreifen zwischen den Parkreihen aufgebaut werden. Weil sich die Dächer damit von beiden Seiten nach innen, zum Träger hinneigen, kann Regenwasser dort direkt in den Grünstreifen abfließen. Die Fahrgassen zwischen den Parkplatzreihen werden nicht überdacht.

Anvisiert ist eine Carport-PV-Anlage mit einer Leistung von 1880 Kilowatt Peak, die jährlich 1,8 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Auf Nachfrage von Günter Fuchs (CSU) erklärte Stadelmann, dass künftig an den Zufahrten zum Parkplatz eine Höhenkontrolle installiert wird, da hohe Transporter unter die Carports „künftig nicht mehr reinpassen“. Allerdings wird die vorderste Parkreihe an der Ziegeleistraße nicht überdacht.

Auch werden einige Stellplätze verloren gehen, wo Trafo, Batteriespeicher sowie E-Ladesäulen für Autos wie auch Busse installiert werden. Das sei aber kein Problem. Denn eine Vollauslastung des Parkplatzes, wie sie vor der Pandemie üblich war, „haben wir seitdem nie wieder erreicht“.

Weil stets eine Vielzahl von Parkplatzen leer bleibt, ist die erst 2019 eingeweihte Erweiterungsfläche mit 276 Stellplätzen im hinteren Bereich inzwischen abgesperrt. „So sparen wir uns wenigstens den Winterdienst“, so der Bürgermeister.

Im Gemeinderat gab es viel Zustimmung für die Pläne des Kommunalunternehmens. „Ich finde das Ganze top“, lobte Günter Fuchs (CSU). Auch die SPD-Fraktion begrüße die Planung, so Wolfgang Stadler. Susanne Strauß (Grüne) fragte, ob die nicht benötigte Erweiterungsfläche wieder „rückgewidmet“ werden könnte. Etwa für eine Zwischennutzung für Gewerbe, regte Lydia Thiel (Grüne) an. Tatsächlich müsste das Kommunalunternehmen dann aber stattliche Fördergelder zurückzahlen, erläuterte Stadelmann. Denn für den Park-und-Ride-Parkplatz gab es Zuschüsse mit 25-jähriger Bindung.

Eher sei daran zu denken, dass die Gemeinde den Parkplatz auf der Ostseite des Bahnhofs aufgibt, um die Verkehrsbelastung innerorts zu reduzieren, erklärte der Bürgermeister.

Das Projekt Carport-PV-Anlage wurde vom Gemeinderat einstimmig auf den Weg gebracht. Der notwendige Bebauungsplan wird aufgestellt, umgehend ein Planer beauftragt und ein Blendgutachten erstellt. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das Baurecht im kommenden Sommer vorliegen.

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