Bürgermeister Manfred Betzin gibt seinen Rücktritt bekannt - Nachfolge unklar

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Arbeiteten als Bürgermeistergespann über neun Jahre lang gut zusammen: Leonhard Sedlmeier (l.) wurde vor zwei Wochen vom Amt entbunden, jetzt folgt Manfred Betzin. © ost

Der Jetzendorfer Bürgermeister Manfred Betzin muss aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen wenige Wochen, nachdem Vize-Bürgermeister Leonhard Sedlmeier entbunden wurde. Wer das Amt übernehmen wird, ist unklar.

Jetzendorf – So was hat es in der Geschichte der Gemeinde Jetzendorf noch nie gegeben: Nach dem Rücktritt von Vize-Bürgermeister Leonhard Sedlmeier, der aus gesundheitlichen Gründen das Gemeindeparlament verlassen hat (wir berichteten), hat am Mittwochabend auch Gemeindechef Manfred Betzin in einem nichtöffentlichen Treffen im Rathaus den Gemeinderatsmitgliedern mitgeteilt, dass auch er, ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen, sein Amt niederlegen wird.

„Glaubt mir, dass mir das wahrlich nicht leicht fällt“, sagte Manfred Betzin, der sich ja schon aus gesundheitlichen Gründen von Mai bis Juli 2023 eine Auszeit nehmen musste (wir berichteten ebenfalls). So sei es für ihn im zurückliegenden Halbjahr eine Herausforderung gewesen, eine dauerhafte Gesundung und Gesunderhaltung zu garantieren. „Vor allem während des Alltags und der Amtsausübung“, unterstreicht Manfred Betzin. Leider hätten die vergangenen Monate gezeigt, dass dies nicht möglich ist, und dass aus diesem Grund eine baldmögliche Aufgabe des Amtes – aus amtsärztlicher Sicht – notwendig sei.

Schockiert reagierten die Gemeinderäte über die Mitteilung Betzins bei dem kurzfristig anberaumten Termin. Denn als sein Stellvertreter Leonhard Sedlmeier am 5. Dezember vom Amt entbunden wurde, und auch als Betzin Sedlmeier am 13. Dezember bei der Gemeinde-Weihnachtsfeier vor 70 Bediensteten mit Geschenken verabschiedete, gab es keine Spur oder Andeutungen von Betzins Entschluss, das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters aufzugeben, das er 2014 angetreten hatte. Der 48-Jährige spielte hier sogar noch in einem überaus lustigen Sketch mit. „Weil man mit der Gesundheit nicht zum Ratschn geht“, so begründet Betzin die lange Geheimhaltung seines schlechten Gesundheitszustands.

Für manche Gemeindebürger galt Betzin als Rebell, als er im September 2020 die CSU verlassen hat. Seither ist er ein parteiloser Bürgermeister. „Parteipolitik, in welcher Färbung auch immer, liegt mir fern, weil diese doch immer mehr von Populismus geleitet wird“, sagte Betzin des Öfteren. Vor allem die Mittelverteilung mit der Gießkanne von oben nach unten, wie er sie in der Landes- und Bundespolitik erlebe, sei ihm ein Dorn im Auge, so Betzin.

Wie geht es nun weiter in der Führungsebene der Gemeinde Jetzendorf? Der Gemeinderat muss sich in der Januarsitzung mit dem Thema befassen und der Entlassung Betzins zustimmen. „Aufgrund des amtsärztlichen Befunds darf ich aber über März 2024 hinaus nicht mehr mein Bürgermeisteramt ausüben“, bedauert Betzin. Als Rechtsaufsichtsbehörde setzt das Landratsamt einen Wahltermin für die Nachfolgerin oder den Nachfolger fest. Tritt der künftige Bürgermeister vor dem 1. Mai 2024 seinen Dienst an, dann endet dessen Amtszeit im Einklang mit der des aktuellen Gemeinderats zum 30. April 2026. Tritt der Nachfolger jedoch seinen Dienst erst ab 1. Mai an, dann bliebe er bis 30. April 2032 im Amt.

Nach momentanem Kenntnisstand geht das Landratsamt davon aus, dass der gesundheitliche Zustand Betzins nicht so sei, dass er sofort die Amtsgeschäfte niederlegen müsste. Laut Betzin ist bis Ende März noch ein geordneter Übergang der Amtsgeschäfte möglich.

Aber an wen, bleibt momentan noch offen, weil es keinen Bürgermeister-Stellvertreter gibt. Dass es vor Juni zur Wahl des neuen Bürgermeisters kommt, glaubt Betzin nicht.

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