Neuer syrischer Außenminister reist erstmals in die Türkei
Der neue syrische Außenminister al-Shaybani reist in die Türkei. Dort ist er nicht unbekannt, denn er hat in dem Land auch studiert.
Ankara/Damaskus – Am Mittwoch reist der neue syrische Außenminister Asaad Hassan al-Shaybani nach Ankara. Es ist die erste Auslandsreise des syrischen Top-Diplomaten in die Türkei. AL-Shaybani wird nicht alleine kommen. Mit dabei werden auch der syrische Verteidigungsminister Murhaf Abu Kasra und Geheimdienstchef Anas Chattab sein. „Morgen werden wir der Türkei, die das syrische Volk seit 14 Jahren nicht alleine gelassen hat, unseren ersten offiziellen Besuch abstatten, um das neue Syrien zu vertreten“, teilte der syrische Außenminister mit.
Außenminister von Syrien hat in der Türkei studiert
Der syrische Außenminister hat beste Beziehungen zur Türkei und hat in dem Land auch studiert. „Unser Masterabsolvent und Doktorand wurde in der neuen syrischen Regierung zum Außenminister ernannt. Wir gratulieren Şeybani, der sich in seiner 2022 abgeschlossenen Masterarbeit mit dem Thema ‚Die Auswirkungen der arabischen Aufstände auf die türkische Außenpolitik gegenüber Syrien zwischen 2010 und 2020‘ befasst hat, und wünschen ihm viel Erfolg in seinem neuen Amt“. Diese Botschaft hatte die Sabahattin Zaim Universität in Istanbul zur Amtseinführung ihres Absolventen am 21. Dezember auf X veröffentlicht.
Eigentlich wurde der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Damaskus erwartet. Doch die Reise wurde abgesagt. Erdogans großer Traum war es ursprünglich, das Freitagsgebet in der Umayyaden-Moschee in Damaskus abzuhalten. Das hatte Erdogan zu Beginn des Bürgerkrieges in Syrien gesagt.

Türkei hatte Aufständische während des Bürgerkriegs in Syrien unterstützt
Ankara hatte während des Bürgerkriegs in Syrien immer die islamistischen Gruppen unterstützt, darunter auch die herrschende HTS sowie die Syrische Nationalarmee (SNA), die besonders in Nordostsyrien mit Unterstützung der türkischen Luftwaffe gegen kurdische Kräfte vorgeht. Zuvor war bereits der türkische Außenminister Hakan Fidan und Geheimdienstchef Ibrahim Kalin nach Damskus gereist um sie mit den neuen Machthabern in Syrien zu treffen.
Türkei bewaffnete auch Terrormiliz IS in Syrien
Die Türkei hat während des Bürgerkrieges die syrischen Rebellen nicht nur mit Waffen unterstützt, sondern auch ausgebildet. Auch wurden von Ankara offenbar dschihadistische Terrororganisation wie der IS unterstützt. Der türkische Journalist Can Dündar hatte aufgedeckt, wie der türkische Geheimdienst MIT 2014 LKW-Ladungen mit Waffen nach Syrien brachte. Später stellte sich heraus, dass die Waffen offenbar für die Terrormiliz IS bestimmt waren. In einem Gerichtsverfahren wurde Dündar deswegen 2020 wegen der Verbreitung von Geheiminformationen zu 27,5 Jahren verurteilt. Dündar musste bereits zuvor seine Heimat verlassen und lebt im deutschen Exil.
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Derzeit geht es der Türkei in Syrien darum, kurdische Kräfte zu schwächen. Er werde keine Terrororganisation an seiner Grenze dulden, hatte Erdogan verkündet. Gemeint sind die Syrian Democratic Forces (SDF) und die autonome Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien. Seit Jahren greift die türkische Luftwaffe und Artillerie die Stellungen der Kurden an, mit verheerenden Folgen für die Zivilisten. Nicht nur Infrastruktur wie Elektrizitätswerke und Wasseraufbereitungsanlagen fallen den türkischen Angriffen zum Opfer, sondern auch immer wieder Menschenleben. (erpe)