Übernachtungszahlen für Schongau sind stark gestiegen
Susanne Lengger vom Tourismusverband Pfaffenwinkel blickt auf die Schongauer Übernachtungszahlen und lobt das Engagement des Tourismusvereins.
Schongau – Die Übernachtungszahlen für Schongau sind im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um knapp 17 Prozent auf über 35 000 gestiegen. Diese Zahl wurde jüngst vom Schongauer Tourismusverein genannt. Die Schongauer Nachrichten haben bei Susanne Lengger, der Geschäftsleiterin des Tourismusverbands Pfaffenwinkel nachgefragt und sie um eine genauere Betrachtung der Übernachtungs-Zahlen gebeten. Denn beim Statistischen Landesamt sind nur die Übernachtungen von gewerblichen Betrieben ab einer Anzahl von zehn Betten gelistet, die privaten Übernachtungen jedoch nicht.
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Es ist nicht nur die Corona-Zeit überwunden, auch im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie sind die Übernachtungszahlen deutlich angestiegen. 35 098 Übernachtungen waren es in Schongau im Jahr 2023 (Gewerbebetriebe 33 954 und 1144 Privatvermietungen), im Jahr 2022 waren es 30 034 (28345 gewerbliche plus 1689 private Übernachtungen), was das genannte Plus von 16,9 Prozent ergibt. Beim statistischen Vergleich rein der gewerblichen Betriebe sind es sogar 19,8 Prozent. Betrachtet man 2023 im Vergleich zu 2019 (25 256 Übernachtungen insgesamt), ergibt sich sogar ein Plus von 39 Prozent.
Deutlich mehr Übernachtungen
Im Vergleich der Übernachtungszahlen 2023 und 2018 (26 671 Übernachtungen) ergibt sich ebenfalls eine Steigerung, nämlich 31,6 Prozent. Für einen sauberen Vergleich mit der Vor-Corona-Zeit müsse man allerdings die Übernachtungszahlen für den Wohnmobilstellplatz, die ebenfalls zu den gewerblichen Übernachtungen zählen, aber erst seit zwei Jahren separat erfasst werden, herausrechnen, so Lengger. 2022 waren es 3500 Übernachtungen an der Lechuferstraße, 2023 waren es 4700. Selbst ohne die Wohnmobilisten lag man im vergangenen Jahr aber immer noch weit über 30 000 Übernachtungen.
„So viele Übernachtungen wie 2023 hatte Schongau nicht, seit ich denken kann“, fasst Lengger zusammen. Nur die Jahre 1980 und 2000 hätten herausgestochen, sonst seien es im Schnitt deutlich weniger gewesen, Lengger nennt einen Schnitt der früheren Jahre von rund 20 000 Übernachtungen. „Eine Aufwärtsentwicklung ist definitiv da.“
Anderes Buchungsverhalten
Es kämen mittlerweile viele Radfahrer, Wanderer oder Pilger. Das bestätigen auch die Mitarbeiter der Tourist Information. Die außerdem sagen: Das Buchungsverhalten sei jedoch ein völlig anderes als noch vor zehn Jahren. Das weiß auch Kornelia Funke, Vorsitzende des Tourismusvereins. Die Gäste würden sich ihre Hotelzimmer in der Regel vorab online buchen, bei der Tourist Information würden eher die spontanen Übernachtungen von Tagestouristen, die eher nach günstigeren Unterkünften fragen.
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„Ich treffe in der Stadt viele Tagesausflügler, die zum Beispiel eine Floßfahrt machen. In wieweit die sich dann aber irgendwo einquartiert haben, ist für uns schlecht nachvollziehbar“, so Funke. Die Stadt agiere bei der Vermittlung in jedem Fall neutral und bevorzuge oder benachteilige niemanden.
Viele Betten sind weggebrochen
Eine weitere Einschätzung von Lengger: Die Übernachtungszahlen könnten für Wanderer, Radfahrer und Pilger noch deutlich steigen, aber es seien im gesamten Voralpenraum viele Betten weggebrochen, auch in Schongau habe man Betten verloren. „Gerade die kleinen Pensionen stehen nicht mehr zur Verfügung.“
Das Hotel Holl sei ein schönes Haus, so Lengger, eines von sechs großen Übernachtungshäusern neben der Post, dem Hotel Rössle, der Blauen Traube, dem Lechwirt und der Pension Lerchenfeld.
Ganz klar sei aber jedes Hotel und jede Pension für die eigene Werbung zuständig. „Wir vermarkten keine einzelnen Häuser, sondern versuchen, die gesamte Region positiv nach außen darzustellen“, so Lengger. „Und die Stadt macht einen guten Job“, lobt sie das Engagement mit Blick auf Angebote wie Stadtführungen oder Floßfahrten. Auch für den Leerstand von Geschäftshäusern in der Altstadt könne man nicht die Stadt in Verantwortung nehmen.

„Der Tourismusverein hat sich jetzt auf den Weg gemacht“, verweist Lengger auf Untersuchungen wie das Tourismuskonzept und erste Schritte in Richtung Umsetzung. „Dass es nicht so schnell geht, wie man es gerne hätte, ist klar, dafür ist man zu klein“, verweist sie darauf, dass es in Schongau im Tourismus zwar jetzt eine neue Leitung, aber keine zusätzlichen Mitarbeiter gebe. „Mehr geht nicht, sie können auch nur mit Wasser kochen. Wenn man mehr erreichen will, muss man auch mehr reinstecken. “
Kampf gegen die gleichen Windmühlen
Wobei sie an dieser Stelle auch wieder auf die Bettenkapazität verweist. „Man kann zwar mit mehr Leuten mehr bewegen, aber wenn ich nicht gleichzeitig mehr Betten habe, stößt man an seine Grenzen.“
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Auch Ursula Diesch sei motiviert gewesen, erinnert Lengger an die langjährige Leiterin der Tourist Information und Vorsitzende des Tourismusvereins. Ihr Nachfolger Max Geiger renne nun gegen die gleichen Windmühlen an. Jeder versuche, sein Bestes zu geben. „Insgesamt bietet der Tourismusverein ein tolles Angebot – da schauen andere sehr neidvoll nach Schongau.“