Neue Attraktion: Aus früherer Arztpraxis wird Escape Room – was Rätselfreunde erwartet

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Sollen zum Escape Room umgebaut werden: die früheren Praxisräume an der Weidachstraße 2 in Peiting. © Hans-Helmut Herold

Wo früher Patienten ein und aus gingen, könnten bald Rätselfreunde auf ihre Kosten kommen. In einer früheren Arztpraxis soll Peitings erster Escape Room entstehen. Hinter dem Vorhaben steckt ein junges Team aus München.

Anträge auf Nutzungsänderung für eine Immobilie sind im Peitinger Bauausschuss keine Seltenheit. Oft geht es dabei um die Umwandlung von Geschäftsräumen in Wohnungen. Mit einem solchen Fall wie in der jüngsten Sitzung, hatten es die Räte allerdings bislang noch nicht zu tun gehabt. Der Antrag, der auf der Tagesordnung stand, drehte sich um das Haus an der Weidachstraße 2, in der sich bis Mitte 2021 die Hausarztpraxis des Peitinger Internisten Dr. Philipp Wagner befand.

Wo sich früher Patienten die Klinke in die Hand gaben, könnten bald knifflige Rätsel auf die Besucher warten. Denn dort soll Peitings erster Escape Room entstehen. So jedenfalls ging es aus der beantragten Nutzungsänderung hervor, die Marktbaumeister Christian Hack den Gremiumsmitgliedern vorstellte.

Hinter den Plänen steckt ein junges Team aus München. Dessen Kopf ist Andreas Raeder. Hauptberuflich arbeitet der 37-Jährige als pädagogische Fachkraft in einem Hort in der Landeshauptstadt. In der Freizeit suchen er und seine Mitstreiter leidenschaftlich den Ausweg aus den Rätselwelten der mittlerweile zahlreich verbreiteten Escape Rooms. Durch Bekannte, die ein solches „Exit Game“ in München betreiben, sei die Idee für ein eigenes Angebot entstanden, sagt Raeder, der nach eigenem Bekunden bereits fast 100 derartige Räume besucht hat.

Zwei Themen-Räume geplant

Doch bei der Suche nach einer geeigneten Immobilie in München folgte schnell die Ernüchterung. Die dortigen Mietpreise seien finanziell nicht darstellbar gewesen, so der Pädagoge. Bei seiner Recherche im Internet stieß er schließlich im vergangenen Frühjahr auf die leerstehende Arztpraxis in Peiting. „Das war reiner Zufall.“

Nicht nur das Objekt überzeugte, sondern auch der Preis. Und auch der Vermieter zeigte sich offenbar angetan von den Plänen der Münchner. Nach einem ersten Besichtigungstermin im Juni war man sich laut Raeder schnell handelseinig.

Zwei Räume mit unterschiedlichen Themen sollen in den nächsten Monaten in der früheren Praxis entstehen. Der eine werde sich mit einer „Mischung aus Mystery und Geschichte“ an Besucher ab 14 Jahren richten, so Raeder. Dabei wolle man die Historie der Welfen in Peiting aufgreifen.

Eher in die „Horror- und Grusel-Richtung“ gehen die Ideen für den zweiten Raum, der ältere Rätsel-Freunde ab 16 Jahren ansprechen soll. Hier habe man ebenfalls schon genaue Vorstellungen für die Geschichte, verrät der Münchner.

Man wolle auch mit „Live-Acting“ und Hologrammen arbeiten. An Ideen jedenfalls scheint es Raeder und seinen fünf Mitstreitern nicht zu mangeln.

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Die Münchner sind nicht die ersten, die im Landkreis ihren Traum von einem eigenen Escape Room verwirklichen. 2017 eröffneten Roman Bauer und Tobias Kalbitzer in Altenstadt das erste Angebot dieser Art in der Region. „Das war damals komplett neu“, erinnert sich Bauer im Gespräch mit den SN an die Anfänge. Mittlerweile können sich Spieler dort vier unterschiedlichen Herausforderungen stellen. Das Konzept kommt an, über mangelnde Nachfrage kann sich das Duo nicht beklagen. „Es läuft gut.“

Dass jetzt in Peiting ein weiteres Angebot entsteht, sieht Bauer entspannt. „Konkurrenz in dem Sinn gibt es in dem Bereich nicht, schließlich kann man jeden Raum nur einmal spielen.“ Problematisch sei es eher, wenn der Escape Room nicht gut gemacht sei. Denn dann könne es passieren, dass man Erstspieler vergraule, die dann kein weiteres Angebot mehr besuchen.

Das Vorhaben in Peiting verfolgt man in Altenstadt auf jeden Fall sehr aufmerksam. „Ich bin selber schon gespannt drauf, dort zu spielen“, so Bauer.

Bis dahin wird es allerdings noch eine Weile dauern. Noch haben die Arbeiten in der ehemaligen Praxis nicht begonnen. „Wir wollten erst die Baugenehmigung abwarten“, sagt Raeder, der von einem Jahr Bauzeit ausgeht.

Im Bauausschuss hatte man schonmal keine Bedenken gegen das Vorhaben. Stellplätze seien für eine solche Versammlungsstätte ausreichend vorhanden, stellte Marktbaumeister Christian Hack fest. „Jede Nutzung ist besser als Leerstand“, befand Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder. Einstimmig segnete das Gremium die Nutzungsänderung ab.

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