Gesundheitsamt stellt aktuelle Statistiken vor – Datengrundlage teils nur bis 2021

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Das Weilheimer Gesundheitsamt stellte jetzt den aktuellen Gesundheitsreport für den Landkreis vor. © DPA

Weniger Krebs und Herzinfarkt, dafür hoher Pflegebedarf: Der aktuelle Gesundheitsbericht des Landkreises wurde jetzt in der Sozialausschuss-Sitzung vorgestellt. Die Daten beruhen zumeist auf den Jahren 2021/22 und sind wegen besserer Vergleichbarkeit auf Fälle pro 100.000 Einwohner berechnet.

Landkreis – Dr. Stefan Günther, Leiter des Gesundheitsamtes, stellte eingangs die Bedeutung des Berichts für die Bevölkerung heraus: „Die erhobenen Zahlen sind Indikatoren für die Gesundheitsversorgung in der Region. Und dies ist gut“ Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 84,2 Jahren für Frauen und 79,9 für Männer, etwas höher als bayernweit.

Auch wenn die Geburtenrate und der Anteil der Kinder/Jugendlichen an der Bevölkerung zunehmen, so ist dennoch der Altenquotient groß: 38 Personen älter als 65 Jahre stehen 100 Personen zwischen 18 und 64 Jahren gegenüber. Durch die Überalterung steigt auch der Pflegebedarf. Die Trendlinie 2013 – 2021 zeigt insgesamt einen starken Anstieg der Quote der pflegebedürftigen Menschen im Landkreis. Im Jahr 2021 hatten 4.048 Menschen mindestens Pflegestufe 1 (Bayern: 4.393). Günther: „Der Pflegebedarf ist immanent. Das wird unser großes Zukunftsthema“.

Weniger Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs

Die im Vergleich zu Bayern ungünstigere Altersstruktur schlägt sich in einer etwas höheren Krankheitsrate (20.113 vollstationär behandelte Kranke) nieder. Überdurchschnittlich ist die Anzahl der Herzinfarkten, unterdurchschnittlich die Zahl der Schlaganfälle, Allerdings sind im Landkreis in den letzten Jahren die Infarkt- und Schlaganfall-Behandlungen im Krankenhaus deutlich gesunken. „Die Wichtigkeit der eigenen Herzgesundheit ist in der Bevölkerung angekommen“, interpretiert Günther.

Zufrieden ist er auch mit der Entwicklung der Krebs-Neuerkrankungen im Landkreis. Die Trendlinie der Jahre 2015-2019 zeigt insgesamt einen starken Abfall der Rate der gemeldeten Neuerkrankungen an bösartigen Neubildungen. Sie liegt im Jahr 2019 mit 223 deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt (322). „Ein Zeichen, dass die Vorsorgemöglichkeiten von den Weilheim-Schongauer angenommen werden“, so der Gesundheitsamt-Chef.

Hohe Masern-Impfrate

Fast euphorisch wird er bei der Tatsache, dass im Moment fast 94 Prozent der Schulanfänger gegen Masern geimpft seien – auch dank des Masernschutzgesetzes, das seit 2022 konsequent durch das Gesundheitsamt kontrolliert werde. Auch dass immer weniger Kinder bei der Schuleingangsuntersuchung als adipös gelten, stellt der Gesundheitsreport fest, allerdings Stand 2019/20.

Im Landkreis Weilheim-Schongau stehen den Einwohnern im Vergleich zu Bayern insgesamt ähnlich viele Ärzte in ambulanten Einrichtungen und öffentliche Apotheken zur Verfügung. Rein rechnerisch versorgt ein Arzt in ambulanten Einrichtungen im Jahr 2022 im Landkreis Weilheim-Schongau im Durchschnitt 467 Personen und eine Apotheke 4.880 Personen. Durch Apothekenschließungen sprang die Zahl sprunghaft um sieben Prozent an.

Mehr FSME, Borreliose und Legionellen

Was Infektionen wie FSME, Borreliose, Dengue-Fieber oder Legionellen betrifft, so steigen die Krankheitsfälle weiterhin an. Grund: der Klimawandel mit seinen wärmeren Temperaturen. „Zecken gab‘s schon immer. Aber jetzt fühlen sie sich halt wohler“, resümiert Günther. Auch kämen weitere FSME-Stämme aus Osteuropa dazu, gegen die aber die klassische Impfung schützen würde.

Das warme Wetter fördere weitere Infektionsmöglichkeiten. So vermehrten sich Legionellen-Bakterien in „lauwarmen Wasser“ von beispielsweise nicht isolierten Wasserleitungen sehr gut. Daher rechne man mit einem Anstieg dieser Erkrankungen.

Positiv beim Infektionsgeschehen im Landkreis ist allerdings, dass MRSA-Erkrankungen durch multiresistente Keime aufgrund verantwortungsvollerem Einsatzes von Antibiotika und verbesserten Hygienemanagements im Krankenhaus stark zurückgingen. In den Jahren 2021/22 gab es keinen gemeldeten Fall im Landkreis Weilheim-Schongau.

Ein weiterer interessanter Fakt des Gesundheitsbericht ist, dass überdurchschnittlich viele Menschen verunglückten auf hiesigen Straßen (603 Personen gegenüber 469 bayernweit). Da das allerdings nichts mit dem Gesundheitszustand der Region n zu tun hat, ging Günther darauf nicht näher ein.

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